"Ich bin mehr Vorbereiter als Vollstrecker"

Der neue Panther-Stürmer Brandon Buck über seine Stärken und das verrückteste Spiel seiner Karriere

17.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

Teamplayer: Stürmer Brandon Buck, der aus Basel zu den Panthern kam. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Am Samstag feierte er seinen 26. Geburtstag: der neue ERC-Stürmer Brandon Buck, der sich mit dem 1:0-Testspielsieg gegen Graz selbst beschenkte.

Über die Europa-Stationen Sarpsborg (Norwegen), Zagreb (damals noch österreichische Liga) und Basel (2. Liga Schweiz) kam der Kanadier in diesem Sommer zu den Panthern. Entscheidenden Anteil daran hatten ERC-Trainer Larry Huras und Bucks deutscher Agent, die den Linksschützen trotz anderer Angebote von einem Wechsel an die Donau überzeugen konnten. In Ingolstadt hat der defensivstarke Zwei-Wege-Stürmer Buck viel vor.

 

Brandon Buck, Sie trainieren jetzt seit zwei Wochen mit Ihrem neuen Team. Wie fällt das erste Fazit aus?

Brandon Buck: Es läuft wirklich gut. Wir haben bis jetzt ziemlich viel am System und an der Taktik gearbeitet. Wir haben viele neue Spieler und einen neuen Trainer, es war sehr pädagogisch.

 

Sie spielen gemeinsam mit Petr Taticek und Ryan MacMurchy in der „Schweizer Reihe“. Wie funktioniert das Zusammenspiel?

Buck: Ich finde, dass es gut klappt. Ryan kenne ich schon etwas länger, ich habe in Norwegen gegen ihn gespielt. Er liebt es, zu schießen. Sobald er im Angriffsdrittel ist, will er den Puck haben und abziehen. Petr arbeitet so hart und unterstützt dich, wo er kann. Für mich als Mittelstürmer heißt das, so schnell wie möglich zu spielen und meine Mitspieler einzusetzen.

 

Sie sind also kein klassischer Torjäger?

Buck: Ich bin mehr der Vorbereiter als der Vollstrecker. Das ist das Spiel, mit dem ich in den vergangenen Jahren erfolgreich war.

 

Viele Eishockey-Profis sind abergläubisch. Welche Marotten haben Sie?

Buck: Ich habe ein paar Rituale, stimmt. Ich habe versucht, mir die meisten abzugewöhnen. Das, was ich mindestens seit drei Jahren beibehalten habe, ist, dass ich mich immer gleich aufwärme. Außerdem ziehe ich meine Ausrüstung immer erst links und dann rechts an. Ich weiß nicht warum (lacht).

 

Und Sie spritzen sich vor Beginn jedes Drittels Wasser ins Gesicht und in den Nacken.

Buck: Ja, das ist Aberglaube. Das ist ein Weg für mich, nach der Drittelpause wieder wach zu werden. Das hatte ich fast vergessen, aber es stimmt (lacht).

 

Sie sind ein junger Vater, bekommen Sie genug Schlaf?

Buck: Meine Tochter Elodie ist sechs Monate alt. Ich habe sie heute zum ersten Mal nach dem Spiel mit aufs Eis genommen und eine Runde mit ihr gedreht. In manchen Nächten möchte sie nicht so viel schlafen. Meine Frau Ashley ist immer an meiner Seite, sie hält die Familie zusammen. Als Frau eines Eishockey-Spielers hat sie es nicht einfach, ich hab’ echt Glück gehabt. Noch wohnen wir im Hotel, aber bald ziehen wir nach Karlskron. Dort wird gerade ein neues Haus gebaut.

 

Hatten Sie schon die Gelegenheit, durch Ingolstadt zu bummeln?

Buck: Wir waren auf dem Donaufest vor ein paar Tagen, das war wirklich cool. Es ist eine schöne Stadt. Mit der Mannschaft waren wir zum Abendessen im Mo, ein echt deutscher Laden.

 

Vor Ihrer Zeit in Basel standen Sie bei Medvescak Zagreb unter Vertrag. 2012 haben Sie ein Freiluftspiel in der römischen Arena von Pula bestritten. War es das aufregendste Spiel Ihrer Karriere?

Buck: Wir haben sogar zweimal dort gespielt. Das waren wahrscheinlich die coolsten Spiele, die ich je bestritten habe – aber auch die angsteinflößendsten. Das Eis war so schlecht, weil es 26 Grad warm war. Es gab einen Stromausfall in der Nacht vor dem ersten Spiel, das Eis war total geschmolzen. Wir sollten um 19 Uhr beginnen, aber bis es dann losging, war es 23.30 Uhr. Es war ausverkauft und wirklich toll, aber man musste vorsichtig sein, um sich kein Bein zu brechen.

 

Wie lautet das Ziel mit den Panthern?

Buck: Ich kenne die deutsche Liga noch nicht so gut. Aber nach allem, was ich bis jetzt gesehen und gehört habe, sehe ich keinen Grund, dass wir nicht wieder Meister werden können. Es sind viele Jungs in unserer Mannschaft, die wissen, wie man Titel gewinnt. Das ist die Grundlage. Es wird sicher nicht einfach, aber wenn ich sagen würde, dass die Meisterschaft nicht unser Ziel ist, würde ich lügen.

 

Das Interview führte Alexander Petri.