Ingolstadt
"Ich akzeptiere das"

Zu viele Spieler im ERC-Kader: Thomas Pielmeier sitzt auch gegen Schwenningen auf der Tribüne

16.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Thomas Pielmeier (rechts) bleibt derzeit nur die Rolle des Zuschauers: Hier verfolgt der 29-Jährige das Spiel der Panther an der Seite seines Vaters Marten von der Tribüne der Saturn-Arena aus. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Fünf Spiele noch, dann beginnt für den ERC Ingolstadt der Kampf ums Viertelfinale in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Für Thomas Pielmeier gleicht der Rest der Hauptrunde einem Trainingslager für die Pre-Play-offs - auch wenn dem Stürmer aktuell nur die Rolle des Zuschauers bleibt.

Maximal 21 Spieler darf ein Klub pro DEL-Partie einsetzen, doch nach den jüngsten Neuzugängen Björn Svensson, Brett Bulmer und Daniel Larsson umfasst der Kader der Panther - abzüglich der Youngster Marc Schmidpeter, Simon Schütz und Christoph Kiefersauer - 24 Profis. Von dieser Kaderfülle konnten die Panther über weite Strecken der Saison nur träumen. "Erst haben wir viel zu wenige gehabt, jetzt sind fast alle fit. Eishockey ist eben kurios", sagt Pielmeier, der schon am vergangenen Wochenende als überzähliger Spieler auf der Tribüne Platz nehmen musste. Das bleibt auch heute im Duell mit seinem Ex-Klub Schwenninger Wild Wings (19.30 Uhr, Helios-Arena) und im Derby gegen die Nürnberg Ice Tigers am Sonntag (14 Uhr, Saturn-Arena) so.

"Es ist blöd, wenn man von draußen zuschauen muss. Und doppelt schlimm, wenn man die Mannschaft verlieren sieht", berichtet der 29-Jährige von den frustrierenden Niederlagen gegen Augsburg und München. Seine Zuschauerrolle nimmt Pielmeier dennoch klaglos an. "Mit dieser Aufstellung möchte Tommy (Trainer Samuelsson, d. Red.) spielen. Das akzeptiere ich. Ich trainiere genauso wie vorher, weil sich ganz schnell einer verletzen kann. Ich muss jetzt andere Sachen machen, einem Spieler gut zureden und mentale Unterstützung leisten. Ich gehöre ja immer noch zur Mannschaft."

Heute steht Pielmeier, der die Tagesfahrt in den Schwarzwald mitmachen wird, sogar für einige Minuten im Mittelpunkt: Nach dem Abschlusstraining am Vormittag gibt der Deggendorfer den Geschichtenerzähler für seine Mitspieler - ein Ritual, das Samuelsson vor rund einem Monat einführte. "Tommy hat angefangen, eine Anekdote aus seinem Leben zu erzählen. Jetzt ist reihum jeder mal dran", erzählt Pielmeier schmunzelnd. "Der eine erzählt was Lustiges, bei anderen ist man irritiert - aber am Schluss haben bislang immer alle gelacht." Ziel sei die Stärkung des Teamgeists, bestätigt Samuelsson. "Vor 20 Leuten zu reden ist gut, da muss man sich ein bisschen öffnen", erklärt der Schwede grinsend.

Pielmeier wird seinen Teamkollegen wohl einen Schwank aus seiner Zeit bei den Hamburg Freezers vortragen. Und vielleicht bringt die Story über Selbstbräuner im Cremespender, fleckige Haut und John Tripp, den "Meister im Streiche-Spielen", den Ingolstädtern die nötige Lockerheit zurück. "Vor allem das Spiel gegen Augsburg war ein Rückschlag", konstatiert Pielmeier. "Wir müssen die restlichen Hauptrunden-Spiele wie ein Trainingslager oder eine Vorbereitung für die Pre-Play-offs sehen." Auch für Trainer Samuelsson hat sich der Fokus geändert: "Ein Platz unter den besten sechs Mannschaften ist nicht mehr möglich. Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, Schwung für die Pre-Play-offs aufzunehmen und einen Lauf zu bekommen."

Das Ingolstädter Tor wird heute Abend Marco Eisenhut hüten, gegen Nürnberg steht voraussichtlich wieder Stammgoalie Timo Pielmeier zwischen den Pfosten. Der am Mittwoch verpflichtete Larsson, der sich zuletzt beim schwedischen Spitzenklub Skelleftea fit hielt und heute in Ingolstadt eintreffen soll, fungiert bis Saisonende als Absicherung für das Duo Timo Pielmeier/Eisenhut, wie Samuelsson gestern noch einmal bekräftigte. "Wenn einer krank wird, hätte ich ins Tor gemusst. Das Risiko war zu groß", scherzt der Coach, der seinen Landsmann aus der schwedischen Liga kennt.

Für die erste K.-o.-Runde, in der ab 1. März die letzten beiden Viertelfinal-Tickets vergeben werden, sind die Panther fest qualifiziert. Nun wollen sie ihren aktuellen Tabellenplatz sieben verteidigen, um sich das Heimrecht im ersten und möglicherweise entscheidenden dritten Spiel der "Best-of-Three"-Serie zu sichern. Die aktuell wahrscheinlichsten Gegner des ERC sind die Straubing Tigers oder die Eisbären Berlin - gegen beide traten die Panther schon in den Pre-Play-offs an. Mit unterschiedlichem Erfolg: 2013/14 setzten sie sich auf dem Weg zur Meisterschaft gegen Berlin durch, im Vorjahr scheiterten sie an den Tigers. Doch so weit will beim ERC noch niemand denken.