Ingolstadt
Hier kommt Kurt

Nur Unterschrift fehlt noch: Trainer Kleinendorst soll beim ERC die Wende schaffen

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr
Rückkehr nach 26 Jahren: In der Saison 1988/89 trug Kurt Kleinendorst (links) als Stürmer das Panther-Trikot. Jetzt soll der inzwischen 54-Jährige die bislang missglückte Spielzeit des ERC Ingolstadt als Trainer retten. −Foto: Archivfoto: Johnmüller

Ingolstadt (DK) Die Trainersuche des ERC Ingolstadt steht kurz vor dem Abschluss. Wie unsere Zeitung bereits am Montag exklusiv berichtet hat, soll der US-Amerikaner Kurt Kleinendorst den Vizemeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) übernehmen. Am Mittwoch kommt der 54-Jährige nach Ingolstadt. Offiziell will der ERC seinen neuen Trainer am Donnerstag um 13 Uhr vorstellen.

„Unterschrieben ist noch nichts, aber ich gehe davon aus, dass er spätestens am Donnerstag die Mannschaft übernehmen kann“, sagte Panther-Sportdirektor Jiri Ehrenberger gestern nach dem Vormittagstraining. Ende Oktober nahm der 60-Jährige den ersten Kontakt zu Kleinendorst auf, den er nach eigener Aussage vorher nicht persönlich kannte.

Der andere Kandidat, der mit Kleinendorst in der Endauswahl um den Trainerposten beim ERC konkurrierte, sei aufgrund vertraglicher Verpflichtungen nur als Feuerwehrmann bis zum Saisonende verfügbar gewesen, berichtet Ehrenberger. Ein Fingerzeig, dass Kleinendorst – Erfolg vorausgesetzt – über die Saison hinaus in Ingolstadt bleiben soll.

Heute will Ehrenberger abschließende Vertragsverhandlungen mit Kleinendorst führen, außerdem soll der neue Trainer dem ERC-Beirat vorgestellt werden. Geht alles glatt, steht Kleinendorst als Nachfolger des vor elf Tagen entlassenen Manny Viveiros am Freitag beim Heimspiel gegen die Eisbären Berlin (19.30 Uhr, Saturn-Arena) erstmals hinter der Bande der Panther. Die haben als Tabellenvorletzter sechs Punkte Rückstand auf einen Pre-Play-off-Platz.

Kleinendorst, der zuletzt beim Universitätsteam in St. Cloud im US-Bundesstaat Minnesota als Assistenztrainer aushalf, blickt auf eine beachtliche, 25-jährige Vita als Coach zurück. „Er kommt direkt aus dem Geschäft und hat tolle Erfolge vorzuweisen“, sagt Ehrenberger. Zuletzt trainierte Kleinendorst die Iowa Wild aus der zweitklassigen American Hockey League (AHL), bei denen er während der Saison 2014/15 entlassen wurde. Zuvor war der vierfache Familienvater unter anderem sieben Jahre lang als Scout und Assistenztrainer bei den New Jersey Devils in der NHL tätig. 2003 gewann er mit den „Teufeln“ den Stanley Cup. 2011 führte er als Cheftrainer die Binghamton Senators zum Gewinn des Calder Cups, dem Meistertitel in der AHL.

Besonders hat Ehrenberger allerdings ein anderer Erfolg beeindruckt: 2010 holte Kleinendorst mit der U 18-Nationalmannschaft der USA den WM-Titel – mit den heutigen NHL-Stars Brandon Saad, Jason Zucker, Matt Nieto oder Justin Faulk. „Das hat mir sehr gefallen“, sagt Ehrenberger, der sich von Kleinendorst auch in Ingolstadt eine verstärkte Förderung des Nachwuchses erhofft.

Dass der Neue noch nie in der DEL gearbeitet hat, sei kein Nachteil. „Die Liga ist nordamerikanisch geprägt. Außerdem kennen Peppi (Co-Trainer Peppi Heiß, d. Red.) und ich die DEL sehr gut“, sagt Ehrenberger, der sich von Kleinendorst neue Impulse für die Mannschaft erwartet.

In Ingolstadt ist Kleinendorst im Übrigen kein Unbekannter: In der Saison 1988/89 ging er als Stürmer für den ERC in der Oberliga auf Torejagd – und das sehr erfolgreich. In 22 Spielen erzielte Kleinendorst 32 Tore und sammelte 23 Vorlagen – bis er den Klub vorzeitig verließ (siehe Bericht rechts). Diesmal soll das Intermezzo länger dauern als ein paar turbulente Monate.