Heimrecht in Gefahr

ERC Ingolstadt droht nach 1:4 in Schwenningen seine gute Ausgangsposition für Pre-Play-offs zu verspielen

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Nicht durchsetzen konnten sich John Laliberte (vorne) und der ERC Ingolstadt in Schwenningen. Die Panther sind kurz vor dem Start der K.-o.-Runde völlig außer Form. - Foto: Laegler/Eibner

Schwenningen (DK) Der ERC Ingolstadt ist kurz vor Beginn der Pre-Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) völlig außer Form: Am Freitagabend verloren die Panther bei den Schwenninger Wild Wings mit 1:4 (1:0, 0:1, 0:3) – es war die fünfte Niederlage in den vergangenen sechs Spielen.

Die Schwenninger, die am Donnerstagabend die Vertragsauflösung mit Stürmer Jake Hansen bekannt gegeben hatten, wollten ihre letzte, kleine Chance auf das Erreichen der Pre-Play-offs nutzen. Dementsprechend schwungvoll starteten sie, verbuchten in den ersten zehn Spielminuten auch die Mehrzahl an Torabschlüssen, konnten Marco Eisenhut im Ingolstädter Tor aber nicht in Verlegenheit bringen. Dafür klingelte es gleich zu Beginn im Kasten von Dustin Strahlmeier: Einen Fernschuss von Fabio Wagner fälschte Björn Svensson über den Goalie der Wild Wings ins Netz ab, der Rettungsversuch von Alex Trivellato schlug ins Leere – 0:1 (3.).

Die Schwarzwälder blieben die etwas aktivere Mannschaft, konnten jedoch auch aus einem Powerplay nach Beinstellen von Thomas Oppenheimer kein Kapital schlagen. Die Panther, bei denen Thomas Pielmeier aufgrund der Erkrankung Benedikt Kohls doch im Kader stand, setzten sich erst gegen Ende des Auftaktdrittels in der Schwenninger Verteidigungszone fest, ließen aber ebenfalls ein Überzahlspiel ungenutzt. „Das Spiel ist ausgeglichen, wir hatten ein bisschen mehr Glück“, fasste Petr Taticek die ersten 20 Minuten zusammen.

Zu Beginn des Mittelabschnitts waren es die Ingolstädter, die – von rund 40 mitgereisten Anhängern unterstützt – die Gastgeber in die Defensive drängten. Und wie schon im ersten Drittel fiel das Tor etwas überraschend auf der anderen Seite: Eine herrliche Vorlage Will Actons schloss Jerome Samson durch Eisenhuts Beine zum 1:1-Ausgleich ab (26.).

Um die personell und technisch schwächeren Schwenninger nachhaltig ins Wanken zu bringen, leisteten sich die Panther zu viele Ungenauigkeiten im Passspiel. Der Druck auf Strahlmeiers Tor nahm dennoch stetig zu: Zunächst verpassten Dustin Friesen und im Nachschuss Oppenheimer die erneute Führung (34.), dann konnten Brandon Buck und Brian Salcido sich nicht entscheidend durchsetzen (35.). Weil auch Jean-Francois Jacques, der von Danny Irmen schön freigespielt worden war, und John Laliberte scheiterten (37./38.), blieb es auch zur zweiten Pause beim Unentschieden.

„Mit einem 1:1 ins Schlussdrittel zu gehen war unser Ziel“, sagte Samson – allerdings taten die Schwarzwälder das in Unterzahl, weil sie kurz vor der Sirene eine Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis kassiert hatten. Doch obwohl der ERC fast dauerhaft das gegnerische Tor belagerte, zappelte der Puck nicht im Netz. Auch nicht beim folgenden Powerplay, als Daniel Schmölz wegen Spielverzögerung rausmusste. Nach einem Versuch von Buck trudelte die Scheibe durch Strahlmeiers Beine in Richtung Torlinie, doch mit vereinten Kräften konnten die Wild Wings klären (46.).

Als sich auf der Gegenseite Darryl Boyce zu einem Haken hinreißen ließ und in der Kühlbox schmorte, bot sich den Schwenningern die Chance zur Befreiung – und die nutzten sie: Marc El-Sayed, schon beim letzten Heim-Duell mit dem ERC Mitte Januar dreimal erfolgreich, zog aus zentraler Position ab und erwischte Eisenhut zwischen den Schonern (48.). Und als wollten die Panther ihre Unterzahlschwäche vollends unter Beweis stellen, kassierte der unbeherrschte Oppenheimer die nächste unnötige Strafe – und Simon Gysbers hämmerte das Spielgerät von der Blauen Linie zum 3:1 ins linke Toreck (51.).

Die endgültige Entscheidung blieb erneut El-Sayed mit einem Treffer ins leere Tor vorbehalten (59.). „Wir haben zu wenig Gefährliches zum Tor gebracht, und am Ende machen die Special Teams den Unterschied“, sagte Patrick Köppchen. Die Panther bleiben mit 67 Punkten Tabellensiebter, doch die Verfolger aus Berlin und Straubing punkteten und rücken dem ERC auf die Pelle. Am Sonntag kommen die Nürnberg Ice Tigers zum letzten Derby der Hauptrunde in der Saturn-Arena (14 Uhr).

Schwenningen: Strahlmeier - Gysbers, Bender; Kaijomaa, Trivellato; Mund, Brückner - Samson, Acton, Schmölz; Danner, Bartalis, Kurth; Poukkula, El-Sayed, Maurer; Herpich, Palausch.
Ingolstadt: Eisenhut - Wagner, Köppchen; Salcido, Friesen; McNeill, Schopper - Irmen, Boyce, Jacques; Elsner, Buchwieser, Oppenheimer; Laliberte, Buck, Bulmer; Svensson, Taticek, Greilinger; Th. Pielmeier. - Schiedsrichter: Haupt/Klein. - Tore: 0:1 Svensson (3.), 1:1 Samson (26.), 2:1 El-Sayed (48.), 3:1 Gysbers (51.), 4:1 El-Sayed (59.). - Strafminuten: 6/6. - Zuschauer: 3279.