Happy End im vierten Akt

ERC bezwingt Düsseldorf nach Verlängerung mit 3:2 und führt im Halbfinale mit 2:1 Siegen

31.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr
Clinch auf dem Eis: Ingolstadts Jeffrey Szwez (rechts) und Düsselsdorfs Torschütze Shawn Belle geraten aneinander. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Das Play-off-Halbfinale zwischen dem ERC Ingolstadt und der Düsseldorfer EG droht zur Mammutserie zu werden. Bereits zum zweiten Mal ging das Duell gestern Abend in die Verlängerung – mit dem besseren Ende für die Panther. Patrick Hager erzielte in der 77. Minute den vielumjubelten 3:2-Siegtreffer.


Damit führt der Titelverteidiger in der Halbfinalserie nun mit 2:1 und kann sich mit einem weiteren Erfolg morgen in Düsseldorf den Matchpunkt für den Einzug ins Finale sichern. Für ERC-Sportdirektor war der Erfolg zudem ein schönes Geburtstagsgeschenk – er wurde gestern 60 Jahre alt.
 Die Zuversicht bei den Panthern war nach dem klaren 5:2-Sieg in Düsseldorf groß. Der Bann gegen  den DEL-Torhüter des Jahres, Tyler Beskorowany, schien mit den fünf Treffern im ISS-Dome gebrochen. Doch, wer nun gedacht hatte, der 24-jährige Kanadier würde in Ingolstadt weniger sicher auftreten, wurde schnell eines besseren belehrt. Mit stoischer Ruhe stemmte sich Beskorowany den Angriffswellen der Gastgeber gegenüber  - und blieb zunächst stets Sieger. Das schien manchmal schon mit Magie zu tun haben, denn selbst als die Scheibe frei vor dem offenen Tor lag, schafften es Jeffrey Szwez (4. Minute) oder auch Jared Ross (16.) nicht, den Puck über die Linie zu schieben. Nach nur 65 Sekunden half dem DEG-Schlussmann zudem der Pfosten, als John Laliberte abzog – ansonsten hielt Beskorowany schlichtweg alles, was auf sein Tor kam.
 

 
So gingen die Panther wieder einmal mit einem Rückstand in die Kabine. Shawn Belle, der bullige DEG-Verteidiger, zog nach einem weiten Diagonalpass Andreas Martinsens auf und davon und ließ Timo Pielmeier im ERC-Tor keine Chance – 0:1 (15.). Der verkabelte Ex-Panther Stephan Daschner konnte es bei Servus TV kaum fassen. „Was macht denn der da vorne“, meinte der gebürtige Ingolstädter zum erfolgreichen Ausflug des 100 Kilo schweren Abwehrhünen, der sein erstes Saisontor überhaupt erzielte.
 
Die Schussstatistik - gezählt werden nur die Versuche, die direkt aufs Tor kommen – lautete sogar 14:12 zugunsten der Rheinländer. Dennoch war das Chancenverhältnis in diesem temporeichen und trotz der Ingolstädter Überlegenheit offenen Schlagabtausch auf den Kopf gestellt, weil das ERC-Team die qualitativ höherwertigen Möglichkeiten verbuchte und sich zudem weitaus mehr Spielanteile erarbeitete als die DEG, jedoch nicht immer das Tor traf. Dennoch waren auch die Düsseldorfer bei ihren Kontern stets gefährlich, und auch Pielmeier war immer wieder gefordert.
 
Im dritten Halbfinale mussten die Panther also zum dritten Mal einen Rückstand aufholen. Das wurde umso schwerer, weil Petr Taticek fehlte. Der 31-jährige ERC-Spielmacher blieb schon nach zehn Minuten im ersten Drittel in der Kabine. Christoph Gawlik übernahm Taticeks Position und blühte sichtlich auf. Mit viel Energie und Spielwitz bereicherte der am Saisonende ausgerechnet nach Düsseldorf wechselnde Stürmer den ERC-Angriff und war verdientermaßen am Ausgleich beteiligt. In Überzahl – Ex-Panther Travis Turnbull saß auf der Strafbank – traf Brandon Buck schließlich mit dem x-ten Nachschuss zum 1:1 (29.). Und es kam noch besser. Als Buck kurz darauf selbst auf die Sünderbank musste, gelang den Panthern nach einem Konter über Derek Hahn und Laliberte durch Dustin Friesen in Unterzahl sogar die 2:1-Führung (33.). 17:5 Torschüsse dokumentierten dieses Mal auch statistisch die Überlegenheit der Panther.
 
Die Rheinländer waren aber noch nicht geschlagen. Und sie kamen glücklich zum Ausgleich. Gerade als Patrick Hager von der Strafbank zurückgekehrt war, schlenzte Turnbull die Scheibe vor das Tor und plötzlich lag sie im Tor – 2:2 (42.). Und dabei blieb es bis Drittelende, weil es zwar viele Strafzeiten gab, darunter sogar eine Fünf-gegen-Drei-Situation für die Panther, aber keinen Treffer mehr. „Wir müssen weiter geduldig bleiben“, forderte Björn Barta vor der Verlängerung.
 
Überraschung dann zum Beginn der Overtime: Taticek war plötzlich wieder da. Doch die besseren Chancen hatte Düsseldorf und Pielmeier, der im dritten Drittel von Kurt Davis hart angefahren worden war und behandelt werden musste, bekam viel zu tun. In Unterzahl hatte das ERC-Team trotzdem eine Riesenchance durch Hager (70.) und danach die Möglichkeit in Überzahl durch Taticek (75.) alles klar zu machen, doch beide scheiterten am DEG-Goalie, ehe Hager der entscheidende Treffer gelang.
  
ERC Ingolstadt: Pielmeier – Köppchen, Picard; Kohl, Periard; Friesen, Schopper, Brocklehurst – Taticek, Buck, Greilinger; Laliberte, Hahn, Szwez;  Hager, Ross, Brooks; Gawlik, Barta, Davidek.
Düsseldorfer EG: Beskorowany – Daschner, Ebner; Belle, Davis, Ficenec, Schiestel, Mapes – Davies, Turnbull, Preibisch; Dmitriev, Collins, Kreutzer; Fischbuch, Olimb, Martinsen; Thiel, Strodel, Sparre.
Tore: 0:1 (14:25) Belle, 1:1 (28:41) Buck, 2:1 (32:14) Friesen, 2:2 (41:27), 3:2 (76:59). - Zuschauer: 4815 (ausverkauft). - Schiedsrichter: Bauer/Piechaczek. - Strafminuten: Ingolstadt 16 – Düsseldorf 20