Ingolstadt
Gegen den Heimfluch

ERC wartet gegen Wolfsburg seit fast sechs Jahren auf einen Sieg in der Saturn-Arena

12.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr

Ingolstadt (DK) 2128 Tage, 304 Wochen oder knapp 6 Jahre: An den letzten Heimsieg des ERC Ingolstadt gegen die Grizzlys Wolfsburg erinnern sich nur die wenigsten. Zum letzten Mal feierten die Panther am 16. Dezember 2011 gegen die Niedersachsen einen Erfolg in der Saturn-Arena. Insgesamt gingen sogar die vergangenen acht Partien gegen die Grizzlys verloren. Das soll sich heute Abend (19.30 Uhr) ändern.

Nur ein Spieler aus dem aktuellen Kader war an jenem Dezember-Tag dabei, als die Ingolstädter zum letzten Mal vor heimischer Kulisse gegen die Niedersachsen jubeln durften: Thomas Greilinger. Dem Angreifer gelangen beim 4:0-Erfolg zwei Tore. Zudem trafen Michael Waginger, der inzwischen als Bäcker den Familienbetrieb in Sonthofen übernommen hat, und Stephan Retzer, der als Physiotherapeut für den ERC arbeitet.

Damit der Heimfluch gegen die Wolfsburger heute Abend ein Ende hat und die Ingolstädter nach dem ersten Null-Punkte-Wochenende der Saison wieder in die Erfolgsspur zurückkehren, legte Trainer Tommy Samuelsson in den vergangenen Tagen den Fokus vor allem auf das Überzahlspiel und den Torabschluss. Mit einer Erfolgsquote von 13,33 Prozent ist das Powerplay schließlich das Sorgenkind, zudem fehlte den Panthern bei den Niederlagen gegen die Adler Mannheim (1:3) und Kölner Haie (1:6) die nötige Durchschlagskraft.

"Wir können es nur immer wieder üben und analysieren", sagt Samuelsson über das Überzahlspiel und ergänzt: "Wir müssen einfache Lösungen finden und brauchen vielleicht auch mal ein glückliches Tor." Nur so könne man das Vertrauen zurückgewinnen, meint der Schwede, der zuletzt bereits kritisiert hatte, dass sich seine Mannschaft kaum in Überzahlsituation bringt. Lediglich 30-mal durften die Panther bislang mit einem Mann mehr ran, was den niedrigsten Wert in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bedeutet.

Die mangelnde Torausbeute - aus den Top Ten erzielten nur Schwenningen und Wolfsburg weniger Treffer - will der Ingolstädter Trainer dagegen nicht überbewerten. "Wir haben die Qualität", sagt Samuelsson und vergleicht die mangelnde Durchschlagskraft (31 Tore) mit der starken Defensive (26 Gegentore) bildlich: "Das ist, wie wenn man ein Haus baut. Man kann nicht mit dem Dach anfangen, bevor man ein stabiles Fundament hat."

Eine wichtige Stütze im Angriffsspiel könnte heute Abend wieder zurückkehren: Petr Taticek, der bis zu seiner Unterkörperverletzung als Ideen- und Passgeber gefiel. "Er ist sehr energievoll und war in dieser Hinsicht bis zu seinem Ausfall einer unserer besten Spieler", meint Samuelsson. Der Einsatz von Taticek, der die vergangenen vier Partien verpasste, soll sich kurzfristig entscheiden. "Ich weiß selbst noch nicht, ob ich spielen werde", sagt der Deutsch-Tscheche, obwohl er bereits am Dienstag ins Mannschaftstraining eingestiegen war.

Sicher fehlen wird dagegen Brett Olson. Beim Angreifer brach in Mannheim wieder dessen Unterkörperverletzung auf, weshalb auch ein Einsatz am Sonntag (16.30 Uhr, ISS-Dome) bei der Düsseldorfer EG zu früh kommt. Benedikt Schopper stand gestern ebenfalls nicht auf dem Eis, der Verteidiger erwartet mit Frau Karolina sein zweites Kind.