Ingolstadt
"Für zehn Tore bin ich immer gut"

Stürmer Laurin Braun wechselt von den Eisbären Berlin zum ERC Ingolstadt

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Ingolstadt (DK) Neuzugang Nummer neun ist da: Von den Eisbären Berlin wechselt Angreifer Laurin Braun innerhalb der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zum ERC Ingolstadt. "Laurin ist ein vielseitig einsetzbarer Spieler und ein guter Schlittschuhläufer. Mit 26 Jahren ist er zudem im besten Eishockey-Alter", sagt ERC-Sportdirektor Larry Mitchell, der Braun zuletzt im Play-off-Halbfinale gegen den späteren Meister EHC München beobachtete.

 Schon vor Pfingsten hatte der 50-Jährige gegenüber unserer Zeitung die Verpflichtung eines weiteren Stürmers mit Defensiv-Qualitäten angekündigt - diese Rolle soll Braun nun ausfüllen. "Ich habe ihn in den vergangenen Jahren als unangenehmen, hartnäckigen Gegenspieler erlebt. Er hat viel Erfahrung in Unterzahl gesammelt, wo wir in der neuen Saison wieder stärker agieren wollen. Laurin ist ein Gewinn für uns", ist Mitchell überzeugt. Warum Braun trotz anderer Angebote zu den Panthern wechselt, wo er seine Stärken sieht und wen er am liebsten auf der Playstation besiegt, verriet der begeisterte Hobbygolfer und Tennisspieler im Interview.

Herr Braun, Sie waren zwölf Jahre in Berlin, und die Eisbären hätten Sie auch gern behalten. Warum ziehen Sie die Ingolstädter der Berliner Luft vor?

Laurin Braun: Ich denke, dass es an der Zeit ist, etwas Neues auszuprobieren. Ich will neue Aufgaben übernehmen, daran wachsen und mich zu einem Führungsspieler entwickeln. Einfach ein Spieler werden, auf den man baut und der Verantwortung übernimmt. Ich hoffe, dass das klappt.

 

Wollten Sie - salopp gesagt - "erwachsen werden", weil Ihre Entwicklung zuletzt ein wenig stagnierte?

Braun: Ja, das kann man so sagen. Es ist der erste Schritt, weg von der Familie zu gehen und allein klarzukommen. Ich hoffe, dass dieser Schritt erfolgreich verläuft.

 

Auch die Düsseldorfer EG und die Adler Mannheim, für die Sie in der Jugend spielten, sollen interessiert gewesen sein.

Braun: Die Entscheidung für Ingolstadt ist mir leichtgefallen, weil dort schon Darin Olver (langjähriger Teamkollege Brauns, d. Red.) hingewechselt ist. Einen meiner besten Freunde dort zu haben hat es mir einfacher gemacht. Larry Mitchell ist ein Supertyp, der mir gesagt hat, dass alles passen wird. Ich sehe das genauso. Ingolstadt spielt schnell und immer vorne mit. Deswegen ist mir die Entscheidung leichtgefallen.

 

Mit Martin Buchwieser und Thomas Oppenheimer sind zwei Ingolstädter nach Berlin gewechselt, mit Ihnen und Olver zwei Berliner zu den Panthern. Welcher Klub hat den besseren Tausch gemacht?

Braun: (lacht) Wir haben den besseren Tausch gemacht!

 

Das mussten Sie jetzt sagen.

Braun: (lacht) Ja. Aber es ist definitiv ein guter Tausch. Martin und ich hatten beide nicht unsere beste Saison. Für beide ist es etwas Neues.

 

Sie werden künftig erstmals nicht mehr mit Ihrem älteren Bruder Constantin zusammen auflaufen. Wie wichtig war er für Ihre Karriere?

Braun: Leicht fällt mir das nicht. Aber es ist gut, dass ich auch mal von ihm wegkomme, da er mir in Berlin viel geholfen hat. Es ist auch da nicht schlecht, dass sich die Wege mal trennen.

 

In welcher Rolle haben Sportdirektor Larry Mitchell und Trainer Tommy Samuelsson Sie eingeplant?

Braun: Bis jetzt habe ich nur mit Larry persönlich gesprochen. Ich hoffe, dass meine Reihe gut funktioniert, das ist mein Ziel. Außerdem will ich viel in Unterzahl helfen, und - wenn es klappt - auch im Powerplay. Das hängt natürlich von der eigenen Leistung und den Ideen des Trainers ab.

 

Würden Sie sich als klassischen Zwei-Wege-Stürmer bezeichnen?

Braun: Ich bin ein Zwei-Wege-Stürmer, der auch Tore schießen kann. Für zehn Tore bin ich immer gut, wenn alles klappt. Ich will einfach ein wichtiger Spieler für die Mannschaft werden, der in den entscheidenden Phasen auf dem Eis steht.

 

Die vergangenen beiden Spielzeiten verliefen für den ERC ziemlich enttäuschend. Wie sehen Sie die Panther im Vergleich zur Konkurrenz aufgestellt?

Braun: Ich denke schon, dass wir eine Top-Sechs-Mannschaft sein können. Meiner Meinung nach gehört Ingolstadt dort jedes Jahr hin. Die letzten beiden Jahre waren nicht so erfolgreich, aber das kann man alles ändern. Wenn man zwei schlechte Jahre hatte, wird das dritte wieder besser. Das ist unser Ziel. Ich will oben mitspielen.

 

Privat mögen Sie Gesellschaftsspiele. Welchen Ingolstädter würden Sie gerne beim "Mensch ärgere dich nicht" bezwingen?

Braun: (lacht) Darin Olver. Mit ihm habe ich schon oft gespielt. Auch Playstation oder Xbox. Er mag es nicht zu verlieren.

 

Das Gespräch führte Alexander Petri