Füssen
Frühstarter

Der jüngste ERC-Profi Fabio Wagner hat am Sommercamp der Nationalmannschaft teilgenommen

27.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Hat die ersten Trainingseinheiten auf dem Eis schon hinter sich: der neue ERC-Verteidiger Fabio Wagner. Der gebürtige Landshuter will sich bei den Panthern beweisen - Foto: Petri

Füssen (DK) Vorsprung für den Junior: Zwei Wochen vor seinen neuen Teamkollegen vom ERC Ingolstadt hat das Eistraining für Fabio Wagner begonnen. In Füssen gehörte der 18-jährige Verteidiger zu den Teilnehmern eines Lehrgangs für die größten deutschen Eishockey-Talente. Demnächst ist Wagner beim Deutschen Meister gefordert.

 

Der Forggensee, Schloss Neuschwanstein und natürlich die Allgäuer Alpen – diese Attraktionen locken jedes Jahr tausende von Touristen nach Füssen. Fabio Wagner hat die Stadt am Lech nach eigenen Angaben mindestens 50-mal besucht – doch das Füssen des 18-jährigen Verteidigers besteht im Wesentlichen aus dem Bundesleistungszentrum für Eishockey. Schon als Jugendspieler kam er regelmäßig zu Lehrgängen dorthin – in der vergangenen Woche nahm der gebürtige Landshuter am Sommercamp des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) teil. Bundestrainer Pat Cortina versammelte im Allgäu rund 30 deutsche Talente, um mit ihnen vor dem Start der Saisonvorbereitung im technisch-taktischen Bereich zu arbeiten. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem der Nürnberger Yasin Ehliz oder die Kölner Philip Riefers und Björn Krupp. Einige von ihnen sollen bei der Heim-WM 2017 im deutschen Kader stehen.

„Ich finde es super, dass Pat Cortina diese Camps anbietet“, sagt Wagner, der als einer von fünf U 20-Nationalspielern dabei war. Dass seine Sommerpause dadurch ein wenig kürzer ausfiel, nimmt Wagner gerne in Kauf. „Ich trainiere gerne. Hier kann ich viel mitnehmen“, sagt er. Nicht, dass er zuvor untätig gewesen wäre: Zweimal täglich schuftete Wagner zwischen April und Juli im Kraftraum des Landshuter Eisstadions, nur eine Woche Spanien-Urlaub mit Freundin Luisa gönnte er sich. „Harte Arbeit zahlt sich aus“, ist der Linksschütze überzeugt.

Unter Trainer Jiri Ehrenberger entwickelte sich Wagner in der vergangenen Saison in Landshut zur Stammkraft und wurde sogar zum „Rookie des Jahres“ in der DEL2 gewählt. Mit seinen läuferischen Qualitäten und seiner Ruhe im Unterzahlspiel bestach er auch bei der U 20-WM in Schweden, wo er als bester deutscher Spieler ausgezeichnet wurde. Gründe genug für Ehrenberger – inzwischen Sportdirektor des ERC – den Sohn des Landshuter Ex-Profis Bernd Wagner zu den Panthern zu lotsen. „Ich habe Jiri viel zu verdanken. Er hat mir das Vertrauen gegeben und mich spielen lassen“, sagt Wagner, der sich als ruhigen Charakter bezeichnet. Dank der Kooperation zwischen Landshut und Ingolstadt darf der 18-Jährige, mit einer Förderlizenz ausgestattet, für beide Klubs auflaufen.

Die Saisonvorbereitung absolviert er mit dem Deutschen Meister – schon heute bitten die Ärzte zum Fitnesstest. „Ich freue mich schon sehr. Ich versuche in der Vorbereitung zu überzeugen. Mein Ziel ist es, so viele Spiele wie möglich zu machen“, sagt Wagner, der mit 1,83 Metern Körpergröße zu den kleineren Verteidigern gehört. Das muss kein Handicap sein: Der wertvollste Spieler der Meister-Play-offs, ERC-Verteidiger Patrick Köppchen, ist etwa genauso groß. „Von ihm kann ich vielleicht am meisten lernen“, sagt Wagner.

Der direkte Sprung in die Deutsche Eishockey-Liga wird dennoch schwer. „Er ist talentiert“, sagt der ehemalige ERC-Trainer Niklas Sundblad, der als Co-Trainer der Nationalmannschaft in Füssen dabei war. „Aber er muss körperlich noch zulegen.“ Wagner weiß das. „Die Spieler im Profibereich sind viel abgeklärter, stabiler, schwerer und größer“, sagt er. Als Vorbilder nennt Wagner den Stanley-Cup-Gewinner Dennis Seidenberg („Er hat das Größte erreicht, was man im Eishockey erreichen kann“) und den deutschen NHL-Rekordspieler Marco Sturm. „Ich kenne ihn persönlich recht gut, seine Tipps sind sehr hilfreich“, sagt Wagner.

Sturm war auch „schuld“ daran, dass Wagner ERC-Anhänger wurde. „Ich bin Panther-Fan von kleinauf. Die Lock-out-Saison 2004/2005 mit Sturm war super. Und ich hatte ein Trikot von Jimmy Waite“, sagt er lächelnd. Bevor er allerdings das Panther-Jersey erstmals als Spieler überstreifen darf, muss Wagner heute wieder einmal nach Füssen. Von dort geht es mit der U 20-Nationalmannschaft zu einem Vier-Nationen-Turnier in die Schweiz. „Es ist eine Ehre, für Deutschland zu spielen“, sagt er. Die Einladung ins Sommercamp zeigt, dass der Bundestrainer ihm das irgendwann auch mit der A-Nationalmannschaft zutraut.