Ein
Frischer Wind für die Panther

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Ein Wort fiel gestern beim ERC Ingolstadt immer wieder: Neuanfang. Der neue Chef hinter der Bande, Kurt Kleinendorst, benutzte es beim Training auf dem Eis und bei seiner Vorstellung gleich mehrfach. In der Tat geht es für die Panther jetzt darum, die schwache erste Saisonhälfte schnellstmöglich hinter sich zu lassen, sich spielerisch zu stabilisieren und die nötigen Punkte für die immer noch mögliche Play-off-Qualifikation in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu sammeln.

Kleinendorst, für den das Engagement in Ingolstadt das erste in Europa ist – abgesehen von drei Jahren als Trainer in der britischen Liga Ende der 90er Jahre – könnte dafür der Richtige sein. Der 54-Jährige verfügt über eine natürliche Autorität, reichlich Erfahrung und die für viele US-Amerikaner so typische positive Ausstrahlung. Motiviert, mit klaren Ideen und vernünftigen Ansichten stellte sich Kleinendorst gestern seiner neuen Mannschaft vor. Seine Vita und Titelsammlung als Trainer sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Einziger vermeintlicher Nachteil: Kleinendorst kennt die DEL nicht.

Sportdirektor Jiri Ehrenberger gebührt Respekt für seinen Mut, bei der Trainersuche einen ungewöhnlichen Weg gegangen zu sein. Dass er nicht dem Reflex erlag, einen der üblichen DEL-erfahrenen Kandidaten als Feuerwehrmann zu verpflichten, mag einerseits dem überschaubaren Trainermarkt in Europa geschuldet gewesen sein. Andererseits war es zweifellos auch Ehrenbergers Überzeugung, dass ein Neustart mit einem unbelasteten und vorurteilsfreien Mann wirkungsvoller ist als ein Trainer, der sich aus dem Dunstkreis der Pat Cortinas, Hans Zachs oder Benoit Laportes rekrutiert. Geht Ehrenbergers Plan auf, könnte der vermeintliche Nachteil am Ende sogar ein Vorteil sein.