Iserlohn
Entscheidung am Dienstag

Iserlohn erzwingt mit 6:2 gegen ERC Ingolstadt ein siebtes Spiel um den Einzug ins Halbfinale

22.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:31 Uhr

Iserlohn (DK) Der ERC Ingolstadt hat den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale verpasst. Die Panther verloren gestern 2:6 (0:1, 1:4, 1:1) bei den Iserlohn Roosters, die die Viertelfinal-Serie damit zum 3:3 ausglichen. Die Entscheidung, wer in die Vorschlussrunde um die Deutsche Meisterschaft einzieht, fällt im siebten Spiel morgen Abend in der Saturn-Arena.

Für die 4967 Zuschauer in der Eissporthalle am Seilersee war die Sache klar: „Und am Dienstag schmeißen wir euch raus“, schallte es von den Rängen. Auch im sechsten Viertelfinalspiel der „Best-of-Seven“-Serie blieb die Heimmannschaft Sieger. So muss morgen (19.30 Uhr) das siebte Spiel darüber entscheiden, wer ins Halbfinale einzieht.

„Die sechs Spiele sind jetzt wurscht“, sagte ERC-Torhüter Timo Pielmeier. „Jetzt haben wir noch ein Spiel. Aber wenn wir nicht anfangen, besser defensiv zu spielen, dann wird’s eng.“ ERC-Trainer Larry Huras, dessen Frau Julie am vergangenen Freitag auf der Tribüne bei einem Pucktreffer eine leichte Gehirnerschütterung erlitten hatte, zog ein eindeutiges Fazit: „Iserlohn war mit Abstand die bessere Mannschaft, sie haben mit mehr Hunger gespielt.“

Die Zuschauer erlebten eine Kopie des ersten Drittels vom vergangenen Dienstag: Druckvolle Gastgeber und einen ERC, der sich kaum einmal für längere Zeit aus dem eigenen Verteidigungsdrittel befreien konnte. Dazu kamen – ebenfalls wie am Dienstag – drei mehr oder weniger unnötige Strafzeiten. Bei der letzten jedoch hatten die Panther Pech, als Brandon Buck den ins Tor zurückgekehrten Mathias Lange im Vorbeifahren berührte und der Iserlohner das dankbar ausnutzte.

Sogar die Schussstatistik des ersten Durchgangs ähnelte der vom letzten Aufeinandertreffen im Sauerland: 18-mal feuerten die Gastgeber aufs Tor, nur fünfmal der ERC. Dass Panther-Torhüter Pielmeier am Ende der ersten 20 Minuten nur einen Gegentreffer hinnehmen musste, lag einzig an der mangelhaften Chancenverwertung der Iserlohner. Schon nach 77 Sekunden hatte Chris Connolly eine Kombination über Boris Blank und Chad Bassen zur Führung vollendet. „Für uns war es wichtig, dass wir das erste Tor schießen, um die Fans hinter uns zu bringen“, sagte Iserlohns Trainer Jari Pasanen.

Mit zunehmender Spielzeit kamen die Panther besser ins Spiel, und trafen nur 30 Sekunden nach Wiederbeginn zum Ausgleich. Patrick Hager fand nach vergeblichen Versuchen von Petr Taticek und Ryan MacMurchy im Nachsetzen den Weg ins Netz (21.). Allerdings profitierte der ERC dabei von einer Fehlentscheidung der Schiedsrichter, die einen Faustschlag von Jared Ross ungeahndet ließen und nur die vorausgegangene Provokation Derek Whitmores bestraften.

Als Derek Hahn wenig später den Pfosten traf (25.), schien die Partie in Richtung des Meisters zu kippen – doch direkt danach musste Jeff Szwez wegen Beinstellens auf die Strafbank. Die Roosters nutzten das in Person von Alex Foster zum 2:1 (26.).

Auf der Gegenseite stoppte Chad Bassen Christoph Gawlik mit einem hohen Stock und musste dafür ebenfalls zwei Minuten raus. Das nächste Tor gelang allerdings nicht den Panthern, sondern Iserlohn in Unterzahl: Pielmeier verlor die Scheibe hinter dem Tor an Boris Blank, der bediente Connolly, und schon stand es 3:1 (31.).

Es war der endgültige Bruch im Spiel. „Da haben wir uns selber geschlagen. Dumme Strafen, dumme Entscheidungen. Ich bin der erste Verantwortliche für die Niederlage. Wir waren nicht bereit zu kämpfen wie Iserlohn“, sagte Huras. Als Björn Barta ebenfalls wegen hohen Stocks draußen saß, erhöhten die Roosters durch Dylan Wruck (33.) auf 4:1.

Danach war der Arbeitstag für Pielmeier beendet – Huras holte ihn vom Eis. „Er hat mir gesagt, dass ich mich auf Spiel sieben konzentrieren soll“, sagte der Goalie. Ersatzmann Marco Eisenhut erwischte einen unglücklichen Einstand. Ohne überhaupt einmal an der Scheibe gewesen zu sein, musste er sie schon aus dem Netz holen. Colten Teubert hatte von der Mittellinie abgezogen, Eisenhut rutschte der Puck durch die Beine (33.).

Im ruppigen Schlussdrittel gelang dem ansonsten erneut schwachen MacMurchy mit seinem ersten Play-off-Treffer das 2:5 (48.), vier Minuten vor dem Ende besorgte Dupont den 6:2-Endstand (56.). „Meine Spieler sind langsam müde und nervös. Das Nervenkostüm ist dünn. Sie sind im Grenzbereich“, sagte Pasanen. Huras gab die Verantwortung an seine Spieler weiter: „Ich hoffe, wir haben etwas gelernt. Ich habe immer Vertrauen in meine Mannschaft.“

Iserlohn Roosters: Lange - Sullivan, Liwing; Button, Lavallée; Jares, Teubert; Orendorz - Wruck, York, Dupont; Sylvester, Raedeke, Macek; Connolly, Bassen, Blank; Friedrich, Foster, Whitmore. – ERC Ingolstadt: Pielmeier, Eisenhut - Friesen, Schopper; Köppchen, Picard; Kohl, Brocklehurst; Kronthaler - Taticek, Buck, MacMurchy; Laliberte, Hahn, Szwez; Hager, Ross, Brooks; Gawlik, Barta, Greilinger. – Tore: 1:0 Bassen (1:17), 1:1 Hager (20:32), 2:1 Foster (25:54), 3:1 Connolly (30:44), 4:1 Wruck (32:40), 5:1 Teubert (32:44), 5:2 MacMurchy (47:33), 6:2 Dupont (55:47). – Schiedsrichter: Piechaczek/Rohatsch (Finning/Lindau). – Zuschauer: 4967. – Strafminuten: 10 / 20.