Ingolstadt
Ende der Pechsträhne

Torwart Reimer feiert seinen zweiten Sieg im ERC-Trikot - Heute gegen Straubing

30.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Stand in Wolfsburg erstmals seit dem 10. September wieder bei einem Sieg auf dem Eis: Panther-Goalie Jochen Reimer (rechts, gegen Grizzly Alexander Karachun). - Foto: Taeger/PIX-Sportfotos

Ingolstadt (DK) Der ERC Ingolstadt hat in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Aufholjagd auf die Play-off-Plätze gestartet. Die jüngsten Siege gegen Schwenningen und Wolfsburg seien dabei "Medizin fürs Selbstvertrauen" gewesen, sagt Panther-Coach Larry Mitchell.

Einer seiner Profis ist vor der nächsten Prüfung gegen die Straubing Tigers (19.30 Uhr, Saturn-Arena) regelrecht erlöst.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht hätte", gibt Jochen Reimer zu. Dann und wann habe er daheim gesessen und gerätselt, warum die Mannschaft mit ihm im Tor einfach nicht gewinnen könne. "In meiner zweiten Saison in Düsseldorf hatte ich auch eine lange Durststrecke. Solche Phasen gibt's. Aber ich war schon an dem Punkt, dass ich sage: Jetzt weiß ich auch nicht mehr weiter."

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Am zweiten Spieltag feierten die Panther mit ihrem Neuzugang von den Nürnberg Ice Tigers zwischen den Pfosten einen begeisternden 4:0-Erfolg beim amtierenden Deutschen Meister EHC München. Damals ahnte noch niemand, dass bei allen zehn Siegen danach Timo Pielmeier das Panther-Tor hüten sollte - und die Ingolstädter mit Reimer trotz dessen ordentlicher Leistungen stets leer ausgingen. Erst am vergangenen Dienstag, nach exakt 79 Tagen, beendete der 32-Jährige seine persönliche Pechsträhne mit einer starken Vorstellung beim 2:1 in Wolfsburg. "Da ist mir ein riesengroßer Stein vom Herzen gefallen", sagt Reimer, der bei der Schlusssirene die Arme erleichtert gen Himmel reckte.

"Unter den Spielern gab es keine Zweifel an Jochen", berichtet Mitchell. "Ich habe mehrere Gespräche geführt, und der Tenor war, dass die Spieler ihre Leistung nicht abgerufen haben." Dennoch sei es freilich gut für den Kopf, dass die Mannschaft nun den Beweis habe, mit beiden Torhütern gewinnen zu können.

Markiert der Erfolg in Wolfsburg also das unwiderrufliche Ende der vierwöchigen Ingolstädter Herbstkrise, die erst vor zehn Tagen mit dem 2:1-Derbysieg bei den Augsburger Panthern ihr Ende fand? Reimer ist noch vorsichtig: "Man kann nicht jammern: Die Eishockey-Götter sind gegen uns. Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen", fordert er. Jede Krise habe außerdem etwas Gutes, findet der Allgäuer: "Auch wenn wir natürlich lieber gewonnen hätten, haben die Niederlagen vielleicht etwas gebracht. Manchmal braucht man ein Tief, um wieder seine Bestleistung abrufen zu können."

Die Panther haben nun drei der vergangenen vier Partien gewonnen und den letzten direkten Play-off-Platz sechs wieder in Sichtweite. Um den nicht gleich wieder aus den Augen zu verlieren, wären drei Punkte gegen das abgeschlagene Schlusslicht Straubing Tigers nötig. Ob Reimer oder Pielmeier gegen die Niederbayern zum Einsatz kommt, wollte Mitchell gestern noch nicht verraten. Die planmäßige Rotation der Goalies, die Ex-Trainer Tommy Samuelsson eingeführt hatte, gilt jedenfalls nicht mehr. "Es ist gut möglich, dass beide am Wochenende ein Spiel bestreiten", ließ sich der 50-Jährige immerhin entlocken. Am Sonntag tritt der ERC beim Tabellenführer Eisbären Berlin an (14 Uhr, Mercedes-Benz-Arena).

Reimer stellt sich in den Dienst der Mannschaft: "Es ist völlig wurscht, wer im Tor steht. Wir müssen Punkte holen, nur das zählt." Die Ingolstädter Aufholjagd soll schließlich weitergehen.

ERC in Kürze

n Personal: Gegen die Straubing Tigers (19.30 Uhr, Saturn-Arena) kehrt aller Voraussicht nach der zuletzt angeschlagene Dustin Friesen in den Kader des ERC Ingolstadt zurück. „Er hat mittrainiert, und es sah zum ersten Mal wieder sehr gut aus“, sagte Trainer Larry Mitchell, der den Kanadier als siebten Verteidiger einsetzen möchte. Ansonsten sind die Panther abgesehen von den Langzeitverletzten Joachim Ramoser und Simon Schütz komplett.

n Gegner: Die Tigers haben 16 ihrer vergangenen 18 Spiele verloren und als Tabellenschlusslicht schon 16 Punkte Rückstand auf den letzten Pre-Play-off Platz. In Ingolstadt fehlen werden Kapitän Sandro Schönberger (Virus-Infekt) und Steven Zalewski (Kieferbruch), wieder dabei ist der zuletzt angeschlagene Kyle MacKinnon. Allerdings: Ihren einzigen Auswärtssieg (4:2 am 8. September) und ihren bislang letzten Erfolg (2:1 nach Penaltyschießen am 29. Oktober)feierte das Teamvon Tom Pokel gegen die Panther. „Wir sind definitiv Favorit“, sagt ERC-Coach Mitchell, der aber nichts von einem Pflichtsieg wissen will: „Den gibt es im Profisport nicht, und schon gar nicht in der DEL.“

n Jubiläum: ERC-Rekordtorschütze Thomas Greilinger steht dicht vor seinem 200. Treffer für die Panther. Bislang hat der 36-Jährige 198 Tore im Ingolstädter Trikot erzielt.

n Banner: Das Banner „Wir sind ein Team“ auf dem die Fans den ERC-Profis ihre Grüße und aufmunternde Worte mitteilen konnten, ist gestern im Kabinengang aufgestellt worden. Auch die Spieler haben inzwischen unterschrieben. alp