Ingolstadt
Eis-Exot im Rampenlicht

Robert Sabolic schoss Slowenien zu Olympia – jetzt will er mit dem ERC in die Play-offs

14.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:30 Uhr

Möchte an sein starkes Debüt für Ingolstadt anknüpfen: ERC-Neuzugang Robert Sabolic (links), hier im Duell mit Hamburgs Patrick Köppchen. Der 24-Jährige schaffte am vergangenen Wochenende mit Slowenien erstmals die Olympia-Teilnahme. - Foto: Mundt

Ingolstadt (DK) Sogar im kanadischen Fernsehen wurde darüber berichtet: Eishockey-Exot Slowenien hat die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2014 geschafft. Maßgeblich daran beteiligt: der neue ERC-Stürmer Robert Sabolic, der auch heute Abend gegen Nürnberg seine Klasse zeigen will.

So ganz genau kennen ihn seine Teamkollegen offenbar noch nicht. „Our best player from Slovakia“, ruft Sean O’Connor im Vorbeigehen, während er Robert Sabolic auf die Schulter klopft. Der Gelobte muss grinsen – der neue ERC-Stürmer stammt nicht aus der Slowakei, sondern aus Slowenien. Vielleicht hat O’Connor aber auch nur gescherzt, denn Sabolic und sein Heimatland – bis dato ein weitgehend weißer Fleck auf der Eishockey-Landkarte – haben am vergangenen Wochenende auf sich aufmerksam gemacht.

Die Nationalmannschaft der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik schaffte die Überraschung und qualifizierte sich gegen die Ukraine, Weißrussland und Dänemark für die Olympischen Spiele 2014. „Das hat niemand erwartet“, sagt Sabolic, der drei Treffer und eine Vorlage beisteuerte – und damit den ordentlichen Eindruck aus seinen ersten beiden Begegnungen für die Panther in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bestätigte.

Bei den Erfolgen gegen Hamburg und Berlin erzielte der 24-Jährige einen Treffer und bereitete einen weiteren vor. „Robert passt gut in die DEL. Er wird noch wichtig für uns werden. Es macht Freude, mit ihm zu arbeiten“, lobt ERC-Sportdirektor Jim Boni. Sabolic ist nach Krefelds Mitja Robar und den beiden Kölnern Rok Ticar und Ales Kranjc der vierte Slowene in Deutschlands Eliteklasse.

In einer Reihe mit Jared Ross und Kris Sparre harmonierte der Mann aus Jesenice bereits überraschend gut. „Ich kann die nächsten Spiele gar nicht erwarten“, sagt Sabolic vor der Partie heute Abend gegen die Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr, Saturn-Arena).

Fast zwei Wochen pausierte die DEL aufgrund der Olympia-Qualifikation – ein wenig zum Leidwesen der Panther, die nach zähen Wochen endlich wieder ansteigende Form zeigten. Boni gewinnt der Unterbrechung trotzdem etwas Positives ab: „So haben unsere verletzten Spieler Zeit, zurückzukommen.“ Fast hätte sich zu den Ausfällen Thomas Greilinger (Fußbruch), Christoph Gawlik (Schulterverletzung) und Tyler Bouck (Kreuzbandriss) auch noch Kapitän Tim Conboy gesellt. „Bei ihm bestand Verdacht auf einen Fußbruch, doch es war nur eine starke Knochenprellung“, sagt Boni erleichtert.

Trotzdem stehen dem Trainerteam um Chef Rick Nasheim gegen den fränkischen Rivalen nur elf gesunde Stürmer und sechs Verteidiger zur Verfügung. Beim Training füllten daher zwei Jugendspieler den Kader auf. „Wir haben gut trainiert“, sagt Nasheim, und Boni ergänzt: „In der letzten Zeit ist eine Mannschaft gewachsen.“

Stolz verweist der Italo-Kanadier auf die Fakten: In den vergangenen sechs Partien hat der ERC stets gepunktet, wiederholt Rückstände aufgeholt und sich in Unterzahl zum derzeit besten Team der Liga gemausert. „Ich bin beeindruckt von der Leistungsbereitschaft“, sagt Boni. Die wird auch gegen Nürnberg nötig sein, erwartet die Panther laut Boni doch „eine der drei besten Mannschaften der DEL“. Die Ice Tigers rangieren auf Tabellenrang acht – fünf Punkte hinter Ingolstadt. „Das wird ein großes Spiel für beide Teams“, erwartet Nasheim. Und wenn Sabolic seinen Lauf fortsetzt, verwechselt bald niemand mehr sein Heimatland.