Eigengewächs im Panther-Tor

11.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Andreas Banzer: Einer der jüngsten Spieler im ERC-Kader fährt das älteste Auto. Man darf gespannt sein, wann er im ERC-Dienstwagen zum Training kommt. - Foto: Schultz

Ingolstadt (DK) Langweilig wird es Andreas Banzer in den nächsten Wochen und Monaten bestimmt nicht. Der Eishockey-Torwart erhielt für diese Saison eine Förderlizenz beim ERC Ingolstadt und muss nun Beruf und Sport unter einen Hut bringen.

Wenn man derzeit beim Training des ERC Ingolstadt vorbeischaut, fällt einem auf dem Parkplatz der Saturn-Arena ein Auto besonders auf. Ein weißer, 25 Jahre alter Audi 80 sticht inmitten der neuen Panther-Dienstwagen hervor. Und einer der jüngsten im ERC-Kader fährt diesen Oldtimer: Andreas Banzer. Der 20-jährige Ingolstädter erhielt für diese Saison als dritter Torwart eine Förderlizenz für den Profikader. Hauptsächlich wird der Torwartkollege von Dimitri Pätzold und Dustin Haloschan jedoch das Tor der zweiten Mannschaft in der Landesliga Nord hüten.

Dabei ist Banzer ein echtes ERC-Eigengewächs. Bereits im Alter von fünf Jahren ging er für die Kleinstschüler als Spieler aufs Eis. Und es sollte nicht lange dauern, ehe er das Torwartspiel für sich entdeckte. "Bei den Kleinschülern haben wir einen Torwart gebraucht und es hat sich eben so ergeben, dass ich das mache", erzählt Banzer, der diese Entscheidung bisher nicht bereut. Von nun an durchlief er alle weiteren Nachwuchsstationen des ERC zwischen den Pfosten, bevor er erstmals 2006 eine Förderlizenz bei den Profis erhielt. "Es war bereits damals eine einmalige Erfahrung für mich, auch wenn ich nur einmal mit den Profis auf dem Eis war", sagt Banzer. Der damals 16-Jährige trug auch gleich eine bleibende Erinnerung davon. "Der Jakub (Ficenec, Anm. d. Red.) hat mir so fest auf die Schulter geschossen, dass ich mehrere Tage einen großen blauen Fleck hatte", erzählt das ERC-Eigengewächs schmunzelnd.

Und auch in dieser Saison hat der 20-Jährige die Möglichkeit, sich im Training mit den Profis zu verbessern. "Es macht natürlich richtig viel Spaß mit den Jungs zu trainieren", sagt der Ingolstädter. Das Verhältnis zu Pätzold und Haloschan beschreibt er als gut. Vor allem von den Tipps des deutschen Nationaltorwarts Pätzold profitiert er. "Dimitri sagt mir oft, dass ich kompakter und auch länger stehen bleiben soll," worin der Nachwuchskeeper auch sein größtes Verbesserungspotenzial sieht. Zu den Stärken zählt er sein Stellungsspiel sowie seine Fanghand. Der Traum des Nachwuchsgoalie ist natürlich, als Eishockey-Profi Geld zu verdienen. Dass er dabei auf einem guten Weg ist, bescheinigt ihm Co-Trainer Greg Thomson: "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Entwicklung. Es ist immer gut, wenn man möglichst viele Eigengewächse im Team hat."

Die größte Umstellung im Vergleich zur zweiten Mannschaft ist für Banzer die "wahnsinnige" Geschwindigkeit und die Schussgenauigkeit. Den Vergleich erlebt der Torwart dabei nahezu täglich. Nach dem Eistraining mit den Profis am Vormittag steht er nämlich am Abend mit der zweiten Mannschaft auf dem Eis. Und damit nicht genug. Denn als Modelbauer bastelt Banzer "nebenbei" an seiner beruflichen Zukunft. "Ich habe Glück, dass ich einen verständnisvollen Chef habe, ohne den das alles gar nicht möglich wäre", berichtet er mit einem Augenzwinkern. Der Terminkalender ist dementsprechend voll, was den Torhüter aber nicht groß zu stören scheint.

"Das Ziel mit der zweiten Mannschaft ist in dieser Saison der vierte Tabellenplatz", sagt Banzer. Anders als bei den Profis starten die Amateure erst am 9. Oktober in die neue Spielzeit. Davor stehen für das Team von Trainer Thomas Gayerhoss fünf Testspiele auf dem Programm. Erster Gegner ist dabei am Samstag der EC Stuttgart. Eröffnungsbully in der Saturn-Arena ist um 19.30 Uhr.

Das "Traumauto", wie Banzer seinen schmucken Audi 80 bezeichnet, wird dem einen oder anderen Zuschauer dabei bestimmt ins Auge stechen.