Ingolstadt
ERC enttäuscht auf der ganzen Linie

12.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:35 Uhr

Die Erklärungen fruchten noch nichts: ERC-Trainer Rich Chernomaz mit seinen Spielern Bob Wren (links) und Joe Motzko (rechts). - Foto: Mundt

Ingolstadt (DK) Eine Niederlage zum Einstand: Mit seinem neuen Trainer Rich Chernomaz unterlag der ERC Ingolstadt gestern Abend vor 3209 Zuschauern in der Saturn-Arena den Grizzly Adams Wolfsburg mit 0:2 (0:0,0:1,0:1). Die Panther boten über die gesamte Spielzeit eine enttäuschende Leistung.

Vergangene Woche waren die Wolfsburger Kufencracks schon einmal in Ingolstadt zu Gast. Zwischen den Spielen in München und Augsburg stoppten die Grizzly Adams für eine Trainingseinheit in der Saturn-Arena. Es war Montag, und der erste Trainer in der noch jungen DEL-Saison war seinen Job los. Der ERC hatte sich nämlich gerade von Greg Thomson getrennt, da drückten sich die Wolfsburger hinter der Plexiglasscheibe ihre Nasen platt, um noch schnell den Panthern beim Üben zuzusehen. Pavel Gross musterte jeden Spieler des ERC mit der gebotenen Sorgfalt, ehe der Wolfsburger Trainer plötzlich zusammenzuckte und sich die Augen rieb. "Da trainiert ja der Sportdirektor. Wo ist denn der Thomson", schrie er und suchte mit bangem Blick nach einer Antwort bei seinen Cracks. Der ehemalige Ingolstädter Christoph Höhenleitner klärte seinen Vorgesetzten in zwei kurzen Sätzen über die neue Lage in Ingolstadt auf, ehe Gross etwas verwirrt in die Kabine stapfte. 



Seine Überraschung dürfte sich gestern Abend also in Grenzen gehalten haben, als Rich Chernomaz ihn vor der Partie begrüßte – und zwar als Übungsleiter der Panther. Am Donnerstag war der ehemalige Frankfurter Meistertrainer angekommen, gestern gab er seinen Einstand auf der Bank. Es liegt noch viel Arbeit vor ihm, das wurde bereist nach den ersten 20 Minuten deutlich. Die spielfreudigen Gäste beschäftigten die ERC-Abwehr fleißig, so dass Ian Gordon wieder einmal zum besten Panther avancierte. John Laliberte und Norm Milley scheiterten binnen weniger Sekunden an ihm (4. Minute). Auch nach feinem Zusammenspiel von Sebastian Furchner und Andreas Morczinietz war der Torhüter Endstation (11.). Selbst in Überzahl durfte sich Gordon keine Verschnaufpause gönnen. David Sulkovsky ließ Marvin Degon stehen – der ERC-Goalie hielt sein Tor aber sauber. Als dann die Gäste einen Mann mehr auf dem Eis hatte, lag die Führung erst recht in der Luft. Mit viel Dusel retten sich die Panther schadlos in die Kabine. Die Statistik offenbarte das Dilemma schonungslos: Zwei Schüssen in 20 Minuten standen elf Versuche der Gäste gegenüber. Auch die erste Pausenansprache von Chernomaz nahm seinen Schützlingen die Verunsicherung nicht. Joe Motzko rannte zwar nach 28 Sekunden das Gästetor um, dann waren die Grizzlies wieder am Zug. Paul Traynor bediente Hospelt schulbuchmäßig, wieder behielt Gordon die Nerven (26.). Bei einem Alleingang von Ken Magowan hatte der Ex-Frankfurter wenig später das Glück zur Seite. Dieses war in der 32. Minute aufgebraucht. Auf beiden Seiten saß ein Akteur auf der Strafbank, den reichlich freien Raum nutzte Christopher Fischer zum ersten Tor des Abends. Laliberte hätte eigentlich nachlegen müssen, doch alleine vor Gordon schob er die Scheibe vorbei (35.). Den Panthern fehlte es an Ideen und Präzision – nicht einmal ihre individuelle Stärke blitzte auf. Immerhin gab Christoph Gawlik noch im zweiten Drittel mit einem Schuss aus guter Position ein Lebenszeichen, sonst hätte man nicht gewusst, wer da im ERC-Trikot über das Eis fuhr.

Chernomaz stellte im letzten Abschnitt die Reihen um. Am enttäuschenden Panther-Spiel änderte sich nichts. Hospelt jagte den Puck nach 46 Minuten an den rechten Pfosten, somit durfte der treue Ingolstädter Anhang wenigstens weiter hoffen. In der 52. Minute war auch dieses Thema erledigt. Ken Magowan stellte auf 2:0. Wolfsburgs Coach Gross dürfte wieder einmal verwundert die Halle verlassen haben. So schwache Panther sieht man als Gast sonst nicht.