Ingolstadt
Dustin, der Profi

ERC-Verteidiger Friesen ist ein Muster an Beständigkeit und seinen Teamkollegen damit ein Vorbild

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Mister Zuverlässig beim ERC Ingolstadt: Dustin Friesen besticht auch in seiner vierten Spielzeit im Panther-Trikot mit seiner Beständigkeit und Defensivstärke. - Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Der Spielplan der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hält für den ERC Ingolstadt an diesem Wochenende die weiteste Auswärtsfahrt der Saison bereit: Heute treten die Panther bei den Schwenninger Wild Wings an (19.30 Uhr), am Sonntag bei den Pinguins Bremerhaven (17 Uhr/Sport 1).

Dustin Friesen ist in Waldheim in der kanadischen Provinz Saskatchewan aufgewachsen. Die nächste größere Stadt ist 40 Minuten entfernt - da gewöhnt man sich zwangsläufig an lange Fahrten. An diesem Wochenende steht Friesen und seinen Teamkollegen die weiteste Reise der Saison bevor: Knapp 2000 Kilometer muss der ERC in drei Tagen zurücklegen. Nach der Partie heute im Schwarzwald geht es zur Übernachtung nach Mannheim, von dort dann morgen weiter an die Nordseeküste. Im Anschluss an das Spiel am Sonntag in Bremerhaven macht sich der Panther-Tross auf den Weg zurück nach Bayern, wo er Montagfrüh zurückerwartet wird. Friesen vertreibt sich die Stunden im Mannschaftsbus meist mit Kartenspielen. "Da geht die Zeit schnell vorbei", erzählt der Verteidiger.

Der Deutsch-Kanadier Friesen nimmt nicht nur die mitunter quälend langen Busfahrten gelassen hin, auch auf dem Eis bringt ihn so schnell nichts aus der Ruhe. Mit seiner unaufgeregten und zuverlässigen Spielweise ist der 34-Jährige, der seit seinem Wechsel zu den Panthern 2014 kein Spiel verpasst hat, der wohl beständigste Ingolstädter. Bester Beweis: In allen seiner drei vergangenen Spielzeiten beim ERC war Friesen der Panther mit der besten Plus-Minus-Bilanz, die das Verhältnis zwischen Toren und Gegentoren bei eigener Eiszeit angibt. Auch heuer ist er mit +6 schon wieder ganz vorne - ligaweit. "Ich versuche, jeden Tag dasselbe zu machen und dabei besser zu werden. Einfach jeden Tag ein guter Profi zu sein", sagt Friesen, der aufgrund seiner sportlichen Leistungen und seiner bescheidenen Art großen Respekt in der Mannschaft genießt.

"Er macht die Kleinigkeiten super. Einfaches Spiel, das macht seine Klasse aus", schwärmt Tommy Samuelsson. Der Trainer übertrug Friesen im Sommer noch mehr Verantwortung: Seit dieser Saison fungiert der Familienvater als Assistenzkapitän - wie er das schon bei fast allen seiner ehemaligen Vereine getan hat. "Es ist eine Ehre. Aber es ändert nichts daran, wer du bist. Man muss als Vorbild vorangehen", lautet Friesens Maxime.

Für seinen Abwehrpartner Fabio Wagner tut der ausgebildete Highschool-Lehrer das in jedem Fall. Der 22-jährige Wagner hat an Friesens Seite den Sprung zum gestandenen DEL-Verteidiger geschafft. "Mit Dustin macht es sehr viel Spaß. Er redet viel mit einem, und ich weiß immer, wo er auf dem Eis steht", berichtet der Landshuter, der zusammenfasst: "Dustin ist ein vorbildlicher Typ, als junger Spieler kann man sich viel von ihm abschauen. Zum Beispiel wie er arbeitet und sich auf die Spiele vorbereitet." Gemeinsam bilden Wagner und Friesen das derzeit stabilste Defensiv-Duo der Ingolstädter. "Man kann sich auf die beiden verlassen", sagt Samuelsson. "Schon in der vergangenen Saison haben sie sehr gut kooperiert."

Doch nicht nur dem jungen Wagner dient Friesen als Vorbild - er ist auch die Leitfigur für seinen Klub, der sich nach den ersten vier Saisonspielen auf der Suche nach Konstanz befindet. Wie schon in der Vorsaison zeigten die Panther starke Vorstellungen gegen die Spitzenteams, ließen gegen die vermeintlich schwächeren Gegner jedoch Punkte liegen. "Wir müssen schnell lernen. Gegen München und Augsburg haben wir gut gespielt. In den Spielen gegen Straubing und Krefeld sind wir phasenweise davon abgekommen, was uns starkmacht", analysiert Friesen den Saisonstart mit zwei Siegen und zwei Niederlagen.

Die nächsten Gegner Schwenningen und Bremerhaven, wo Friesen vor seinem Wechsel nach Ingolstadt zwei Jahre lang spielte, gehören ebenfalls zu den Außenseitern. Geht die Achterbahnfahrt der Panther weiter? "Wenn wir 60 Minuten unser Spiel spielen, können wir jeden schlagen. Klar ist auch der Gegner mal am Drücker, dann müssen wir hinten solide stehen und das überstehen", sagt Wagner. "Wir brauchen zwei solide Spiele", meint auch Friesen. Er wird als Vorbild vorangehen - so wie immer.