Die Qual der Wahl

22.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr
ERC-Stürmer Michael Waginger trug sich beim 6:2 im dritten Spiel der Serie in die Torschützenliste der Panther ein. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Vier Siege in Serie lassen die Cracks des ERC Ingolstadt vor Selbstvertrauen strotzen. Heute Abend (19.30 Uhr) soll daheim die schwarze Serie gegen Nürnberg enden. Der letzte Sieg datiert vom 19. November 2006. Seitdem ist der ERC seit elf Pflichtspielen gegen die Ice Tigers ohne Sieg.

Es ist nicht einfach, im aktuellen Kader der Ingolstädter noch ein paar Zeitzeugen von damals zu finden. Michael Waginger könnte sich an die Partie eigentlich noch besonders gerne erinnern, schließlich steuerte er damals ein Tor bei. Doch die Erinnerungen sind bei dem Stürmer verblasst. "Zu dem Spiel selbst fällt mir nichts mehr ein, ich weiß nur, dass wir gegen Nürnberg schon länger nicht mehr gewonnen haben", gesteht Waginger.

Viel lieber beschäftigt sich der 30-jährige Angreifer mit der augenblicklichen Lage. Und die sieht sowohl privat als auch beruflich gut aus. Zum einen befindet sich seine Ehefrau nach einem Krankenhausaufenthalt weiter auf dem Weg der Besserung und zum anderen gelang ihm am vergangenen Freitag gegen Hannover das erste Saisontor. "Ich hoffe, dass jetzt der Knoten geplatzt ist. Chancen hatte ich in den vergangenen Spielen immer, doch leider hat immer ein Stück gefehlt", blickt Waginger zurück.

Nach zuletzt vier Siegen sieht der gebürtige Allgäuer die Panther im Aufwind. "Jeder hat das nötige Selbstbewusstsein, das zahlt sich jetzt aus. Wir sind nun einfach eingespielt", erklärt er. Da kommen die Ice Tigers gerade recht. Während bei den Panther der Trend nach oben zeigt, machen die Franken gerade wieder einmal schwere Zeiten durch. Die letzten sechs Partien verließen die Spieler von Trainer Andreas Brockmann als Verlierer, deshalb räumt Manager Lorenz Funk seinem Team auch nur eine Außenseiterchance ein. Wenngleich er mit den Leistungen der Mannschaft durchaus leben kann. "Sie spielt so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben nur ein paar Punkte verschenkt", analysiert er die Lage.

Gleiches kann auch Bob Manno sagen, doch der ERC-Trainer ist bekannt dafür, dass er den Blick zurück scheut. "Es wird sicher kein einfaches Spiel, daheim stehen wir immer ein wenig mehr unter Druck als auswärts", sagt Manno. Vor dem Derby hat er zum ersten Mal in dieser Saison die Qual der Wahl: Soll heißen: alle Spieler sind fit. Damit müssen zwei Panther die Partie von der Tribüne aus verfolgen. Neben dem überzähligen Kontingentspieler Angel Nikolov (es sind nur zehn ausländische Akteure auf dem Spielberichtsbogen erlaubt, der ERC hat aber elf im Kader) muss aus Altersgründen auch Martin Hinterstocker seine Schlittschuhe im Schrank lassen. Die Deutsche Eishockey-Liga erlaubt nur 17 Spieler pro Mannschaft und pro Spiel, die älter als 25 Jahre sind. Hinterstocker muss damit das bittere Los akzeptieren. "Für ihn tut es mir leid. Er ist sehr flexibel und hat uns in schwierigen Zeiten sehr geholfen. Doch die Regel lässt mir nichts anderes übrig", erklärt Manno. Bei Nikolov sieht die Lage ein wenig anderes aus. "Als wir ihn verpflichtet haben, haben uns in der Verteidigung wichtige Leute gefehlt. Nun verfügen wir einfach über einen stärkeren Kader", begründet der ERC-Coach.

Mit Rückkehrer Vince Bellissimo kann er einen zuletzt verletzten Spieler wieder einplanen. Demnach wird der Kanadier mit Glen Goodall und Thomas Schenkel in der vierten Reihe stürmen. Allzu oft wird es diese Formation beim ERC nicht mehr geben, denn der Probevertrag von Schenkel endet diesen Monat und wird aller Voraussicht nach nicht verlängert.