Ingolstadt
Die Adler zeigen ihre Krallen

Mannheim gewinnt viertes Finalduell bei den Panthern mit 6:2 und gleicht in der Serie aus

17.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:24 Uhr
Verbissene Zweikämpfe wie hier zwischen Panther-Verteidiger Benedikt Kohl (links) und dem Mannheimer Kurtis Foster prägen das Finale der Deutschen Eishockey-Liga. Am Freitagabend blieben die Adler Sieger in der Saturn-Arena. −Foto: Traub/ISPFD

Ingolstadt (DK) Das Play-off-Finale zwischen dem ERC Ingolstadt und Adler Mannheim ist wieder offen. Am Freitagabend erkämpfte sich der Hauptrundensieger einen verdienten 6:2-(2:1, 2:1, 2:0)-Erfolg in der Saturn-Arena und glich damit in der „Best-of-Seven“-Serie zum 2:2 aus.

Der Heimvorteil liegt nun wieder bei Mannheim, das am Sonntag um 14.30 Uhr erneut Gastgeber ist. „Ingolstadt hat heute nichts zu melden gehabt“, sagte Adler-Stürmer Martin Buchwieser. „Wir haben zurecht verloren. Wir waren einen Schritt langsamer und gedanklich zu spät. Man sieht, was für eine Klassemannschaft Mannheim ist. Wer die Adler unterschätzt, ist geistig verwirrt“, sagte der Ingolstädter Kapitän Patrick Köppchen.

Wie würde die Reaktion der Mannheimer auf die beiden deutlichen Niederlagen ausfallen? Das war die spannende Frage vor der vierten Begegnung. Die Antwort war schnell klar: kämpferisch, entschlossen und mit mehr Zug zum Tor. Das beste Beispiel dafür war Christoph Ullmanns Treffer zur 4:2-Führung für die Adler in der 38. Minute. Als ERC-Verteidiger Michel Periard unglücklicherweise seinen Schläger verloren hatte, fuhr der Nationalstürmer Ullmann dicht an Panther-Goalie Timo Pielmeier vorbei und schob ihm den Puck unter den Beinschonern hindurch ins Tor. Ein Treffer des Willens, den die Mannheimer dieses Mal von Beginn an zeigten.

Bis dahin hatten sie sich bereits ein Übergewicht erarbeitet, auch wenn die Panther insgesamt gut dagegenhielten. Aber das Spiel verlief eben nicht so glücklich, die Scheiben prallten dem Titelverteidiger nicht so vor die Füße wie zuletzt und dazu halfen auch einige Fehler in den Ingolstädter Reihen mit, dass die Kurpfälzer schnell in die Partie fanden.

Christoph Gawlik (3.) und Patrick Hager (4.) hatten nämlich gleich zu Beginn zwei sehr gute Möglichkeiten, aber der zuletzt unsichere Nationaltorwart Dennis Endras parierte glänzend. Ein Scheibenverlust Petr Taticeks führte postwendend zu einem schnellen Konter, den Martin Buchwieser zum 0:1 abschloss (4.). Der erste Fehler wurde also gleich bestraft, noch dazu durch den Mann, der beim 6:1 in Mannheim pausieren musste. Der physisch starke Stürmer war für Glen Metropolit in das Adler-Team gekommen.

Panther-Verteidiger Alexandre Picard gelang zwar wenig später der Ausgleich (7.), doch ein haltbarer Schuss von Kurtis Foster brachte die Gäste erneut in Führung (10.). Auf der anderen Seite scheiterte das ERC-Team im Powerplay an seiner Verspieltheit und Endras, der einen gefährlichen Direktschuss Thomas Greilingers entschärfte (15.). Kurz vor Drittelende hatten die Panther Glück, dass Frank Mauer nur den Pfosten traf.

Die Partie blieb umkämpft, mit Vorteilen für Mannheim. Auch im Ergebnis. Robert Raymond traf auf Zuspiel von Ullmann zum 1:3 (25.). Panther-Coach Larry Huras nahm eine Auszeit und Gawlik meinte während einer Werbepause auf Servus TV: „So offen darf man gegen Mannheim nicht stehen. Aber unsere Charakterstärke ist kämpfen.“

Die Panther hielten Wort. Im Powerplay erzielte Periard das 2:3 (28.). Danach verpasste der Titelverteidiger gegen die defensiv starken Mannheimer aber durch Brendan Brooks den Ausgleich – Endras rettete (37.).

Es kam also auf das Schlussdrittel an. Konnten die Panther, die erstmals in der Finalserie in Rückstand gerieten, noch etwas zusetzen? Dem war nicht so. Vielmehr musste Pielmeier sofort gegen Buchwieser und Hecht retten, der Pfosten half zweimal mit (42.). Wenig später war es dann geschehen: Hecht schoss einen Rückpass frei vor Pielmeier zum 2:5 ein (45.). Greilinger (43.), Periard (47.) und Szwez (51.) hatten zwar für die bis zum Schluss laufstarken Ingolstädter auch Chancen, aber Endras stand in diesem Spiel einfach sicher. Am Ende nahmen die Panther Pielmeier vom Eis und Goc traf zum 6:2-Endstand ins leere Tor. „Wir können viel besser spielen, aber fünf bis sechs Spieler waren nicht in Form. Ich habe schon im Training gemerkt, dass wir zu relaxt waren. Wir müssen unserem Spiel treu bleiben“, sagte ERC-Trainer Huras. Allerdings haben die Mannheimer den Sieg auch bitter bezahlt, denn Mauer zog sich bei einem unglücklichen Sturz an die Bande nach einer ersten Diagnose einen Beinbruch zu.

Ingolstadt: Pielmeier – Köppchen, Picard; Kohl, Periard; Friesen, Schopper, Brocklehurst – Taticek, Buck, Greilinger; Laliberte, Hahn, Szwez; Hager, Ross, Brooks; Gawlik, Barta, Davidek. - Mannheim: Endras – Raymond, Reul; Wagner, Akdag; Richmond, Foster; Goc – Hecht, Ullmann, Mauer; Kink, Yip, Buchwieser; Arendt, Joudrey, Tardif; Plachta, Hospelt, Rheault. - Tore: 0:1 (3:37) Buchwieser, 1:1 (6:16) Picard, 1:2 (9:17) Foster, 1:3 (24:34) Raymond, 2:3 (27:12) Periard, 2:4 (37:06) Ullmann, 2:5 (44:59) Hecht, 2:6 (58:23) Goc. - Zuschauer: 4815 (ausverkauft). - Schiedsrichter: Brüggemann/Piechaczek. - Strafminuten: Ingolstadt 6 – Mannheim 10.