Krefeld
Desolater ERC Ingolstadt kassiert bei den Krefeld Pinguinen eine 3:7-Pleite

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

Unter Beschuss: ERC-Torwart Jochen Reimer (links) rettet hier gegen Justin Feser. Doch nach dem 0:3 machte der Mindelheimer Platz für Timo Pielmeier - ohne Erfolg. - Foto: Eibner

Krefeld (DK) Trainer Larry Mitchell nannte es „eine traurige Vorstellung“: Der ERC Ingolstadt hat am Sonntagabend mit 3:7 (0:4, 2:2, 1:1) bei den Krefeld Pinguinen verloren. Allein im Auftaktdrittel kassierten die Panther vier Gegentreffer. Kapitän John Laliberte kündigte eine Aussprache an.

Am Freitagabend waren die Ingolstädter erst mit Verspätung aus Iserlohn abgefahren, weil Unbekannte das hintere Nummernschild am Mannschaftsbus abmontiert hatten. Am Samstag kam den Panthern offenbar noch weit mehr abhanden: Die Leidenschaft, der Wille und der Kampfgeist, die bei der knappen Niederlage im Sauerland zu beobachten waren: gestern nicht vorhanden. Mehr noch: Die Vorstellung der Panther bei den Pinguinen, die am Freitag 0:7 in Mannheim verloren hatten, war mit dem Wort Arbeitsverweigerung noch unzureichend beschrieben. „Ich bin selten sprachlos, aber mir fehlen die Worte zu beschreiben, was passiert ist“, rang ERC-Coach Mitchell um eine Erklärung des Debakels. „Jeder Spieler muss sich hinterfragen. Das war eine traurige Vorstellung in Sachen Leidenschaft, Herz und Kampfkraft.“ Kapitän John Laliberte meinte: „Nach so einer unglücklichen Niederlage wie am Freitag ist es schwer, zurückzukommen, aber das soll keine Entschuldigung sein. Ich habe das nicht kommen sehen.“ Torhüter Pielmeier donnerte derweil die Kabinentür frustriert ins Schloss.

Schon nach 14 Minuten des Duells auf unterstem DEL-Niveau sah sich Mitchell gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Panther durch das erste DEL-Tor von Joel Keussen (2.) und einen Treffer von Kevin Orendorz (12.) bereits mit 0:2 hinten – und waren kurz davor, das dritte zu kassieren. Das konnte allerdings auch die Verschnaufpause nicht verhindern: Kurz nach Wiederbeginn trudelte eine Bogenlampe Markus Nordlunds hinter Jochen Reimer über die Linie (15.). Damit war der Arbeitstag des ERC-Torhüters beendet, für ihn kam Pielmeier. Doch auch der musste im furchtbaren Anfangsdrittel noch einmal hinter sich greifen: Zehn Sekunden vor der Sirene stocherte Kurt Davis die Scheibe im Powerplay zum 4:0 ins Tor (20.). Die einzige nennenswerte Ingolstädter Chance hatte Laliberte, der den Puck geräuschvoll an die Unterkante der Latte zimmerte (10.). „Es steht außer Zweifel, dass wir Talent haben, aber zum Verteidigen gehören Herz und Wille. Das haben wir in jeglicher Hinsicht vermissen lassen“, sagte Mitchell. 

Im zweiten Durchgang erhöhten die Gastgeber vor nur 3258 Fans im König-Palast durch Keussen (27.) und Tim Miller (33.) mühelos auf 6:0, ehe die Panther sich auch einmal ins gegnerische Drittel bequemten. David Elsner, der einen Schuss von Thomas Greilinger abfälschte (37.), und Sean Sullivan gestalteten das Ergebnis einen Hauch erträglicher.

Für Krefeld verpasste Marcel Müller den siebten Treffer nur knapp, der Nationalstürmer traf den Pfosten (44.). Besser machte es auf der Gegenseite Jacob Berglund, der einen Alleingang zum 3:6 abschloss (49.). Doch ehe auf der Ingolstädter Bank so etwas wie Hoffnung aufkeimen konnte, stellte Mathias Trettenes den alten Abstand wieder her (50.). 

Am überaus deprimierenden Endstand von 3:7 änderten auch sechs Minuten Panther-Powerplay nichts mehr, denn selbiges ist in dieser Spielzeit bekanntlich nicht existent. „Es waren nur zwei oder drei dabei, die stolz waren, das ERC-Trikot zu tragen“, sagte Mitchell, der ausdrücklich Verteidiger Sullivan lobte: „Wenn alle so spielen würden wie er, stünden wir nicht da unten drin.“

Beim ERC, der nun alle drei Saisonspiele gegen die Pinguine verloren hat und mit drei Punkten Rückstand auf den ersten Pre-Play-off-Platz auf Tabellenrang elf rangiert, kündigte Kapitän Laliberte eine Aussprache an. „Wir müssen uns entscheiden, ob wir füreinander einstehen und kämpfen – oder ob uns drei lange Monate bevorstehen“, sagte der US-Amerikaner, der in der kommenden Woche eine Mannschaftssitzung anberaumen will.

Krefeld: Klein – St-Pierre, Davis; Vainonen, Nordlund; Trivellato, Keussen; Faber – Trettenes, Feser, Schymainski; Umicevic, Pietta, Müller; Miller, Gawlik, Grygiel; Orendorz, Ness, Hofland.

Ingolstadt: Reimer – Sullivan, Pelech; Wagner, McNeill; Schopper – Collins, Olson, Laliberte; Mauldin, Olver, Mouillierat; Greilinger, Taticek, Braun; Swinnen, Berglund, Elsner.

Schiedsrichter: Hunnius/Kopitz. – Tore: 1:0 Keussen (2.), 2:0 Orendorz (12.), 3:0 Nordlund (15.), 4:0 Davis (20.), 5:0 Keussen (27.), 6:0 Miller (33.), 6:1 Elsner (37.), 6:2 Sullivan (38.), 6:3 Berglund (49.), 7:3 Trettenes (50.). – Strafminuten: 8/4. – Zuschauer: 3258.