Ingolstadt
Der große Kerl

ERC-Neuzugang Tomas Kubalik beeindruckt beim Fitnesstest mit seiner Statur – Trainingsauftakt am Montag

27.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Laktatwerte, Atemgase und Herzfrequenz wurden gestern im Rehazentrum »Passauer Wolf« von ERC-Neuzugang Tomas Kubalik gemessen. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Sechs Tage noch: Am kommenden Montag bittet Trainer Manny Viveiros seine Mannschaft zum ersten offiziellen Training aufs Eis. Zuvor schwitzen die Profis des ERC Ingolstadt bei den Fitnesstests – so wie gestern Neuzugang Tomas Kubalik. Der Tscheche hinterließ dabei einen guten Eindruck.

 

„Come on, Tomas!“, versucht Teamarzt Martin Gerneth den Neuzugang der Panther noch einmal anzufeuern. Es bleibt beim Versuch. Bei 400 Watt und nach 22 Minuten ist Schluss. Der Schweiß rinnt nur so von Kubaliks Oberkörper, tief schnaubend ringt er nach Luft. „Ich hasse Radfahren“, stöhnt der 25 Jahre alte Angreifer nach dem Spiroergometrie-Test, den alle Profis des ERC Ingolstadt vor dem Trainingsauftakt über sich ergehen lassen müssen. Laktatwerte, Atemgase und Herzfrequenz werden bei diesem Belastungstest gemessen. Die gewonnenen Daten nutzt Fitnesstrainerin Maritta Becker zur Trainingssteuerung der ERC-Profis.

Mit Kubaliks Werten dürfte die ehemalige Nationalspielerin zufrieden sein. Der 1,88 Meter große und 96,6 Kilogramm schwere Angreifer hat über die Sommermonate hinweg hart an sich gearbeitet. Nur wenige Tage Urlaub in Griechenland gönnte er sich mit seiner Familie. „Ich habe mich in meiner Heimatstadt Pilsen mit einem neuen Fitnesstrainer vorbereitet“, erzählt der Modellathlet. Dass dabei vorwiegend Krafttraining auf dem Plan stand, lässt sein muskulöser Oberkörper vermuten. „Wir haben an meinen Stärken gearbeitet“, umschreibt er es.

Der Rechtsschütze gilt als harter Arbeiter vor dem Tor und an der Bande, der keinem Zweikampf aus dem Weg geht. „I’m a big guy“, scherzt er. Zudem verfügt Kubalik, der große Kerl, über einen ausgezeichneten Handgelenksschuss. Entsprechend logisch war für ihn der Schritt in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). „Es gibt viele Zweikämpfe, zudem wird schnell gespielt. Die DEL wird immer besser, viele Mannschaften haben die Möglichkeit, die Meisterschaft zu gewinnen – das gefällt mir“, sagt er.

Kubalik spielte in der vergangenen Saison beim finnischen Erstligisten Kalpa Kuopio (54 Spiele, 4 Tore, 17 Vorlagen). So richtig glücklich wurde er im hohen Norden allerdings nicht. „Es war eine gute Erfahrung für mich, weil die Liga sehr stark ist. Das Leben war allerdings ziemlich anstrengend, im Winter ist es praktisch immer dunkel“, erzählt der Außenstürmer, der 2008 von den Columbus Blue Jackets gedraftet wurde und insgesamt zwölf Partien in der nordamerikanischen Profiliga NHL absolvierte.

In der Schanz hat er sich bereits nach wenigen Tagen gut eingelebt. „Wir waren schon einmal vor einem Monat hier. Es hat mir alles gleich gut gefallen – das Stadion, die Leute, die Innenstadt“, zählt Kubalik auf, der zusammen mit seiner Freundin Adela nach Ingolstadt kommt. Zwei seiner neuen Mitspieler kennt er ebenfalls bereits. In der Saison 2013/14 spielte er mit Petr Taticek bei Lev Prag in der russischen KHL. Mit Brian Salcido, der von Saipa Lapeenranta zum ERC wechselte, duellierte er sich in der vergangenen Spielzeit in Finnland.

Eher zurückhaltend äußert er sich über die Ziele mit den Panthern. Es gehe erst einmal darum, sich für die Play-offs zu qualifizieren. „Aber klar, es wäre schön, erneut das Finale zu erreichen“, sagt er. Er weiß: , Die Ingolstädter standen zuletzt zweimal in Folge im Endspiel um die deutsche Meisterschaft, in der Saison 2013/14 gewannen sie den Titel.

Dass die vier Tore in der vergangenen Saison der zweitschlechteste Wert seiner Profikarriere waren, will er nicht überbewerten. „Die Punkte werden automatisch kommen, wenn ich mein Potenzial abrufe“, so Kubalik, der einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben hat, sich aber auch vorstellen kann, länger in Ingolstadt zu bleiben. „Wenn ich gut spiele, können wir uns zusammensetzen und über ein weiteres Jahr reden. Das ist ja immer davon abhängig“, sagt der Neuzugang. Die körperlichen Voraussetzungen dafür scheinen jedenfalls schon mal zu stimmen.