Der erste Eindruck passt

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Eine Überraschung war es gestern nicht mehr, als Larry Mitchell um 11.04 Uhr im Vip-Raum der Ingolstädter Saturn-Arena Platz nahm. Der Deutsch-Kanadier war beim ERC Ingolstadt der große Favorit auf den Sportdirektor-Posten, der nach der Entlassung von Jiri Ehrenberger vakant war.

Man sollte den ersten Eindruck jetzt nicht bedeutungsschwerer machen als er ohnehin schon ist. Doch Mitchell schaffte es bei seinem ersten offiziellen Auftritt tatsächlich, eine Art Aufbrauchsstimmung zu erzeugen.

Denn anders als sein Vorgänger ist der 49-Jährige ein ausgezeichneter Kommunikator. Dafür genießt er nicht nur in Spielerkreisen hohes Ansehen. Auch bei den Fans dürfte er mit seiner eloquenten Art das verloren gegangene Vertrauen nach den beiden enttäuschenden Spielzeiten in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zurückgewinnen.

Zudem gewährte der "positiv Verrückte", so Mitchell über sich selbst, einen Einblick darüber, wie es ihm bei seinen vergangenen Stationen in Augsburg (2007 bis 2014) und Straubing (2014 bis 2017) gelang, immer wieder starke Importspieler in die DEL zu holen: Er legt neben den im Eishockey zweifellos wichtigen Statistiken auch ungeheuer viel Wert auf die Charaktereigenschaften eines Spielers. Das mag profan klingen, in den vergangenen Jahren langte der ERC in dieser Hinsicht aber bei dem einen oder anderen Spieler daneben. Kurzum: Mitchell weiß, obwohl er bei den Panthern erstmals als hauptamtlicher Sportdirektor arbeitet, wie man Mannschaften baut.

Es wird allerdings auch spannend zu sehen sein, inwieweit Mitchell den unter Ehrenberger eingeschlagenen "Ingolstädter Weg" fortführen wird. Und letztlich muss auch er sich in der kommenden Saison daran messen lassen, ob der ERC erstmals seit zwei Jahren wieder das Viertelfinale erreicht. Der Einstand war jedenfalls schon mal vielversprechend.