Düsseldorf
Der Meister schlägt sofort zurück

ERC Ingolstadt siegt in Düsseldorf verdient mit 5:2 und gleicht in der Playoff-Halbfinalserie aus

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Bereitete den Führungstreffer vor: Ingolstadts Derek Hahn (vorne). Der Kanadier verbuchte damit seinen sechste Torvorlage in den Play-offs - Bestwert beim ERC Ingolstadt. - Foto: Schneider

Düsseldorf (DK) So tritt ein Titelverteidiger auf: Nach dem 1:2 am Freitag gewann der ERC Ingolstadt gestern bei der Düsseldorfer EG trotz eines 0:2-Rückstandes am Ende überzeugend mit 5:2 (0:0, 4:2, 1:0). Damit steht es in der Halbfinalserie 1:1, und die Panther können morgen (19.30 Uhr, Saturn-Arena) auf eigenem Eis vorlegen.

Selbst eine außerplanmäßige Unterbrechung von über eineinhalb Stunden wegen eines Schadens an der Eisfläche (siehe gesonderter Bericht) konnte das ERC-Team in diesem denkwürdigen Spiel nicht außer Tritt bringen. Entscheidend war zuvor das schnelle Comeback nach dem 0:2. „Das war eine starke Reaktion meiner Mannschaft. Sie ist nach dem Rückstand nicht in Panik geraten, sondern hat konzentriert weitergespielt. Der schnelle Ausgleich war entscheidend in diesem Spiel“, sagte ERC-Trainer Larry Huras.

Thomas Greilinger, dem nur 26 Sekunden nach dem 0:2 der Anschlusstreffer gelungen war, meinte: „Die Tore waren wichtig, damit wir nicht irgendwann verzweifeln. Wir haben so gespielt wie am Freitag, aber dieses Mal eben unsere Chancen besser genutzt, auch wenn wir noch viel mehr hatten.“ Und der zweifache Torschütze John Laliberte, der nach Petr Taticeks Ausgleich die Panther auf Siegkurs brachte, wertete die fünf Tore als Botschaft an die Adresse von DEG-Schlussmann Tyler Beskorowany. „Er sollte wissen, dass wir gegen ihn sehr wohl Tore schießen können“, so der US-Amerikaner.

Bei Spielbeginn um 14.30 Uhr wussten die erwartungsvollen 12 373 Zuschauer im ISS-Dome noch nicht, dass sie nach einer so langen Geduldsprobe enttäuscht nach Hause würden gehen müssen. Die Euphorie zuvor war nämlich groß. Drei Jahre ist es immerhin her, dass die DEG letztmals im Viertelfinale eine Play-off-Serie gespielt hat. Dazwischen waren die Rheinländer fast pleite und zwei Jahre hintereinander sang- und klanglos Tabellenletzter. Entsprechend heiß waren die DEG-Fans nach dieser Durststrecke des achtfachen Meisters und Trainer Christof Kreutzer schürte die Hoffnungen noch mit einer Botschaft über den Videowürfel. „Schaut’s, der Bart wird noch länger“, grüßte der 47-Jährige in das Oval und strich sich über seine rotblonde Gesichtsmähne.

Auf dem Eis setzte sich dann der Kampf der Systeme aus Spiel eins fort. Auf der einen Seite die Düsseldorfer Defensivstrategen, die an der eigenen Blauen Linie auf Konter lauerten, auf der anderen Seite das Ingolstädter Powerhockey, das den Erfolg über seine Offensivstärke suchte. Die Panther bestimmten auch sofort die Partie, doch Jared Ross, der nach einem Pass von Patrick Hager alleine auf Beskorowany zusteuerte, scheiterte (5. Minute). Andererseits hatten die Panther Glück, dass ein Ingolstädter nach Michael Davies’ Schuss den Puck gerade noch vor dem Überqueren der Torlinie wegschlagen konnte. Am Ende des packenden Drittels standen 14:11 Torschüsse zugunsten der Panther zu Buche, aber auch etliche Glanzparaden von ERC-Schlussmann Timo Pielmeier.

Im zweiten Abschnitt waren zunächst die Gastgeber am Drücker. Und das machte sich auch im Ergebnis bemerkbar. Als sich Alexander Preibisch im eigenen Drittel den Puck schnappte, waren die Panther gegen dessen Turboantritt machtlos, und der 23-Jährige vollendete eiskalt zum 1:0 (25.). Nur wenig später durften die Düsseldorfer nach einem erneuten Konter gleich dreimal auf Pielmeiers Tor schießen, und der 36-jährige, reaktivierte Nachwuchstrainer Thomas Dolak überwand den ERC-Goalie schließlich zum 2:0 (28.).

Jetzt sah es schlecht aus für die Panther, aber da war ja noch Greilinger: Der 33-Jährige hatte die DEG beim letzten Play-off-Spiel im ISS-Dome im März 2012 beim 6:1-Sieg der Panther mit vier Treffern regelrecht gedemütigt und sorgte mit dem Anschlusstreffer auf Pass von Petr Taticek für den Umschwung. Die Umstellung der Sturmreihen aufgrund von Ryan MacMurchys Ausfall (Verdacht auf Gehirnerschütterung) hatte sich schon bezahlt gemacht, denn die spielerische Klasse von Taticek und Brandon Buck kam im Zusammenspiel mit Greilinger nun zur Geltung. Ausdruck dessen war auch das 2:2, als Taticek nach einem überragenden Solo der Ausgleich gelang (31.).

„Nach der Führung waren wir zu euphorisch, das hat Ingolstadt sofort bestraft“, kritisierte Kreutzer. Die Panther bekamen nun Oberwasser und ließen sich auch von einer ersten mehrminütigen Unterbrechung wegen Ausbesserungsarbeiten am Eis nicht den Schwung nehmen. Laliberte besorgte nach einem Tempogegenstoß über Derek Hahn zunächst das 3:2 (34.) und nutzte sieben Sekunden vor Drittelende einen Ausrutscher des Ingolstädter DEG-Verteidigers Stephan Daschner sogar noch zum 4:2.

Danach war erst einmal Warten angesagt, aber trotz der langen Pause blieben die Panther hellwach. In Unterzahl hatten sie zwar Glück bei einem Pfostenknaller von DEG-Verteidiger Bernhard Ebner (42.). Doch danach verteidigten die Ingolstädter souverän ihren Vorsprung und markierten in doppelter Überzahl durch Buck, der nach einem Pfostenschuss Taticeks im Nachschuss traf, den 5:2-Endstand (59.).

 

Düsseldorfer EG: Beskorowany - Daschner, Ebner; Belle, Davis, Ficenec, Schiestel, Mapes - Davies, Turnbull, Preibisch; Sparre, Collins, Kreutzer; Fischbuch, Olimb, Martinsen; Thiel, Strodel, Dolak. – ERC Ingolstadt: Pielmeier - Köppchen, Picard; Kohl, Periard; Friesen, Schopper, Brocklehurst - Taticek, Buck, Greilinger; Laliberte, Hahn, Szwez; Hager, Ross, Brooks; Gawlik, Barta, Davidek. – Tore: 1:0 Preisich (24:32), 2:0 Dolak (27:00), 2:1 Greilinger (27:26), 2:2 Taticek (30:30), 2:3 Laliberte (33:00), 2:4 Laliberte (39:53), 2:5 Buck (58:06). – Zuschauer: 12 373. – Schiedsrichter: Brüggemann/Rohatsch. – Strafminuten: Düsseldorf 6 – Ingolstadt 4.