Ingolstadt
Der Effiziente

Vor Duell gegen Iserlohn: Trotz starker Torquote hadert ERC-Angreifer Jacques noch mit seiner Leistung

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr
ERC-Spieler Jean-Francois Jacques −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Schlussspurt im "Heißen Herbst": Drei Partien warten bis kommenden Sonntag noch auf den ERC Ingolstadt, ehe der Spielbetrieb in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wegen der Länderspielpause ruht. Zum Auftakt empfangen die Panther um Angreifer Jean-Francois Jacques heute Abend (19.30 Uhr, Saturn-Arena) die Iserlohn Roosters.

Pass, Schuss, Pass, Schuss, Pass, Schuss: Jacques legte gestern Vormittag nach dem Training noch eine Zusatzeinheit auf dem Eis ein. Der 1,91 Meter große und 98 Kilogramm schwere Stürmer wurde von seinen Mitspielern immer wieder in zentraler Position gesucht, um die Scheibe ins Tor zu hämmern. Die Sonderschicht zeigt: Der Kanadier, der zuletzt zu den beständigsten Ingolstädtern zählte, ist mit seiner Leistung längst noch nicht zufrieden.

"Ich würde sagen, dass es bislang ein Auf und Ab war", sagt Jacques, der mit einer Torquote von 28,6 Prozent der effektivste Ingolstädter ist und damit rund jeden vierten Schuss erfolgreich nutzt. "Ich habe wirklich langsam in die Saison reingefunden. Zuletzt wurde es zwar besser, aber ich bin immer noch nicht auf dem Level angekommen, das ich eigentlich haben will", ergänzt der 166-fache NHL-Profi, der nach 13 Spieltagen laut DEL-Statistik bei vier Toren und zwei Vorlagen steht.

Der Linksschütze steht damit sinnbildlich für die bisherige Saison der Panther, die weiter auf der Suche nach Konstanz sind. Als bestes Beispiel dient das vergangene Wochenende, als der ERC in Düsseldorf (2:6) eine vor allem in der Defensive desolate Vorstellung bot, um zwei Tage später in Köln (5:1) dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung den sechsten Saisonsieg zu feiern.

"Wir haben gegen die Spitzenmannschaften sicher gute Leistungen gezeigt", stellt Jacques fest, dem gegen die Haie das 2:0 gelungen war. Sieben Punkte holten die Ingolstädter gegen die Titelfavoriten Mannheim, München und Köln. "Aber unser Fokus liegt darauf, konstanter zu werden. Wir müssen unsere Leistung in jedem Drittel aufs Eis bringen. Wenn uns das gelingt, stehen wir auch in der Tabelle besser da", ergänzt der Mann, den alle nur "J.F." (sprich: Jay-Eff) nennen.

Eine Konstante ist aktuell allerdings nur die Verletztenmisere beim Tabellensiebten. Mit Thomas Pielmeier (Schulterverletzung) verabschiedete sich am vergangenen Sonntag nach John Laliberte (Knöchelbruch), Darryl Boyce (Nachwehen eines Checks) und Marc Schmidpeter (Leistenverletzung) bereits der vierte Angreifer in den Krankenstand. "Dass vier Stürmer zur gleichen Zeit ausfallen, ist nicht normal", hadert Trainer Tommy Samuelsson, stellt aber klar, auf dem Transfermarkt nicht aktiv zu werden. "Im Moment machen wir nichts", sagt der Schwede trotz zahlreicher Angebote in den vergangenen Tagen.

Immerhin besteht bei Boyce entgegen jüngster Prognosen die leise Hoffnung, dass er heute Abend gegen die punktgleichen Iserlohner um den gebürtigen Rother Marko Friedrich (siehe Kasten) zurückkehrt. "Wir dürfen aber kein Risiko eingehen", meint Samuelsson. Eine Untersuchung bei Mannschaftsarzt Olaf Büttner soll Aufschluss über einen Einsatz des Kanadiers geben, der Pielmeiers Position in der dritten Reihe neben Jacques und Martin Buchwieser einnehmen könnte und gestern das gesamte Training absolvierte.

Im Gegensatz zu Benedikt Kohl: Der Verteidiger musste leicht angeschlagen vorzeitig in die Kabine, laut Samuelsson handelte es sich dabei aber um eine Vorsichtsmaßnahme. "Er wird spielen", stellte der 56-Jährige fest. Ebenso dabei sein wird Nachwuchshoffnung Christoph Kiefersauer, der wie Simon Schütz gestern Abend mit der U 20-Nationalmannschaft 3:2 nach Verlängerung gegen den EHC Freiburg aus der DEL 2 gewann. Im Tor muss sich Ersatzgoalie Marco Eisenhut weiter auf seinen ersten Einsatz von Beginn an gedulden.

"Wir haben zuletzt echt gut harmoniert und wichtige Tore geschossen. Deshalb ist es natürlich ärgerlich, dass er ausfällt", bedauert auch Jacques den Ausfall von Pielmeier. Die in dieser Saison einzige Länderspielpause mit dem Deutschland-Cup (4. bis 6. November) komme deshalb nicht ungelegen. "Aber wir wollen in den drei ausstehenden Partien schon noch einmal ein Zeichen setzen und diesen Schwung dann auch mitnehmen", sagt Jacques. Am seinem Trainingsfleiß dürfte das nicht scheitern.