Düsseldorf
Debakel in Düsseldorf

ERC Ingolstadt offenbart alte Abwehrschwächen und geht mit 2:6 bei der Düsseldorfer EG unter

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Oftmals einen Schritt zu spät kamen am Freitagabend die ERC-Profis um Petr Taticek (Mitte) und Petr Pohl (rechts) gegen die Düsseldorfer EG um Kapitän Rob Collins (links). Torhüter Timo Pielmeier blieb im Schlussabschnitt auf der Bank, Marco Eisenhut kam zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison. - Foto: Ruffler

Düsseldorf (DK) Seit mehr als drei Jahren hatte die Düsseldorfer EG auf einen Heimsieg gegen den ERC Ingolstadt gewartet - am Freitagabend war es so weit: Mit einem auch in der Höhe verdienten 6:2 (2:0, 3:1, 1:1) siegte die DEG gegen vor allem defensiv schwache Panther.

Sehnsüchtig blickten sie ihren Mitspielern hinterher, die zum Aufwärmen aufs Eis stiefelten. Nur zu gern hätten sie ihre schicken Anzüge samt Krawatte gegen die Eishockey-Kluft getauscht - doch Tim Conboy und Christoph Gawlik, die Ingolstädter Meisterpanther in Diensten der Düsseldorfer EG, sind seit Wochen verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Am Freitagabend kamen ihre Teamkollegen allerdings locker ohne sie aus: Die Panther präsentierten sich genauso orientierungslos wie vor Wochenfrist beim 4:7 gegen Berlin und offenbarten eine eigentlich überwunden geglaubte defensive Anfälligkeit.

"Wir stehen jetzt defensiv wieder besser und konnten Konter unterbinden", hatte ERC-Torjäger Thomas Greilinger die jüngsten taktischen Umstellungen vor dem ersten Bully umrissen. Genau die funktionierten im ersten Drittel allerdings nicht, denn es waren zwei schnelle Gegenstöße der Gastgeber, die die Panther zweimal kalt erwischten. Zunächst traf Eddi Lewandowski nach Querpass Manuel Strodels zum 1:0 für die DEG - und ließ Timo Pielmeier im ERC-Tor dabei schlecht aussehen. Die Scheibe rutschte, minimal abgefälscht, zwischen Körper und Fanghand des Schlussmannes durch, der freie Sicht auf den Puck hatte (13.). "Normalerweise fällt aus dieser Situation kein Tor", analysierte der verletzte Düsseldorfer Bernhard Ebner. Den Doppelschlag perfekt machte Tim Schüle, der einen Zwei-gegen-Eins-Konter mit einem platzierten Schuss in den Winkel abschloss (15.).

Bis dahin waren eigentlich die Ingolstädter die spielbestimmende Mannschaft gewesen, hatten aus ihren durchaus gefährlichen Chancen aber kein Kapital geschlagen. Die wohl beste Gelegenheit vergab Thomas Oppenheimer, der eine Vorlage Brandon Bucks aus wenigen Metern am Tor des sicheren Düsseldorfer Goalies Mathias Niederberger vorbeilegte (16.).

Dessen Bruder Leon hätte zu Beginn des Mittelabschnitts beinahe auf 3:0 erhöht, doch sein Versuch strich knapp vorbei (24.). Stattdessen verkürzte der ERC: Einen Schuss Dustin Friesens konnte Niederberger nur prallen lassen, und den zweiten Versuch versenkte Buck zum 2:1 im Netz (25.). Den Ausgleich hatte Fabio Wagner kurz darauf auf dem Schläger, der einen klugen Querpass Martin Buchwiesers nicht verwerten konnte (29.).

Besser machte es auf der Gegenseite - wieder nach einem Konter - Alexej Dmitriev, der den schönen Rückhandpass von Marcel Brandt am langen Pfosten nur noch zum 3:1 einschieben musste (30.). Mit einem Fernschuss stellte Maximilian Kammerer für die gnadenlos effektive DEG auf 4:1 (33.) - damit war die Partie entschieden. In Überzahl erhöhte Kurt Davis noch im zweiten Drittel auf 5:1 (40.).

Im Schlussdrittel erlöste Trainer Tommy Samuelsson Pielmeier und schickte Ersatztorhüter Marco Eisenhut erstmals in dieser Saison aufs Eis. Der ERC überstand fast zwei Minuten in doppelter Unterzahl - um danach wieder vollzählig das 1:6 in Person von Alexander Preibisch zu kassieren (46.). Selbst das zweite Tor des ERC durch Danny Irmen in Überzahl schmälerte die Begeisterung der 6058 Fans im ISS-Dome nicht. "Das war ein bitteres Spiel. Düsseldorf war kaltschnäuziger und hat verdient gewonnen", meinte Oppenheimer enttäuscht. Und Conboy und Gawlik? Die Laune beim verletzten Duo war nach der Partie wesentlich besser.

 

Düsseldorfer EG: M. Niederberger - Brandt, Davies; Haase, Nowak; Schüle, Daschner - Lewandowski, Strodel, Barta; Bowman, Weiß, Milley; Kammerer, Collins, Dmitriev; L. Niederberger, Minard, Preibisch. - ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier (40. Eisenhut) - Kohl, McNeill; Friesen, Schopper; Salcido, Wagner; Köppchen - Buchwieser, Th. Pielmeier, Jacques; Pohl, Taticek, Greilinger; Oppenheimer, Buck, Irmen; Elsner, Kiefersauer. - Tore: 1:0 Lewandowski (13.), 2:0 Schüle (15.), 2:1 Buck (25.), 3:1 Dmitriev (30.), 4:1 Kammerer (33.), 5:1 Davis (40.), 6:1 Preibisch (46.), 6:2 Irmen (58.). - Strafminuten: 6 / 8. - Zuschauer: 6058.