Ingolstadt
"Das wird noch ein harter Brocken"

Kronthaler bremst Euphorie nach Hinspielsieg

30.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:44 Uhr

Seine erste Vorlage gelang ERC-Verteidiger Stephan Kronthaler gegen Frölunda. - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Trotz des überraschenden Erfolgs im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League (CHL) gegen die Frölunda Indians am Dienstagabend spricht beim ERC Ingolstadt niemand vom Achtelfinale. Für Stephan Kronthaler & Co. stand gestern Regeneration auf dem Programm. Die kommenden Tage werden anstrengend genug.

 

Stephan Kronthaler nutzte das frühherbstliche Wetter gestern für eine Tour mit dem Mountainbike. Der Verteidiger des ERC Ingolstadt versuchte so, die Müdigkeit nach dem kräfteraubenden Hinspiel im CHL-Sechzehntelfinale aus den Beinen zu strampeln. Schließlich musste er mit den Panthern am Dienstagabend einen enorm hohen Aufwand betreiben, um gegen den Vorjahresfinalisten und erneuten Titelfavoriten einen schnellen Zwei-Tore-Rückstand in ein überraschendes 4:2 (1:2, 2:0, 1:0) zu drehen. „Es tut weniger weh, wenn man einen Sieg einfährt. Aber wir mussten schon viel laufen“, sagte der 22-Jährige gestern.

Mit seiner Vorlage zum 1:2-Anschlusstreffer durch Alexander Barta (12.) hatte der gebürtige Landshuter maßgeblichen Anteil daran, dass der Tabellenelfte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) überhaupt in die Partie zurückfand. „Der Pass war allerdings nicht ganz so beabsichtigt“, gestand er gestern, nachdem ihm die Scheibe zuvor etwas versprungen und erst so zu seinem Mitspieler gekommen war.

Der Defensivspezialist feierte damit wie Barta eine Premiere in dieser Saison. Während der Angreifer sein erstes Tor im Trikot des ERC Ingolstadt erzielte („Das wurde ja auch mal Zeit“), verbuchte Kronthaler die erste Vorlage. „Man sagt da natürlich nicht ,nein’. Aber für mich ist das nicht so wichtig. Ich muss schauen, dass hinten alles läuft“, sagt er.

Danny Irmen (32.), Jared Ross (38.) und Petr Taticek (49.) sorgten mit den weiteren Treffern dafür, dass die Panther vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag (19 Uhr, Frölundaborg) in Göteborg sogar vom erstmaligen Einzug ins Achtelfinale des internationalen Pokalwettbewerbs träumen dürfen. Kronthaler verschwendet daran allerdings noch keinen Gedanken. „Wir sind weit davon entfernt, um jetzt schon vom Achtelfinale zu sprechen“, sagt er und warnt: „Das wird noch ein harter Brocken. Wie schnell im Eishockey zwei Tore fallen können, weiß jeder.“

Denn auch dem Linksschützen war am Dienstagabend nicht entgangen, dass die bis dahin in dieser Saison noch ungeschlagenen Skandinavier dem deutschen Vizemeister vor allem läuferisch klar überlegen waren. „Wir hatten einen gesunden, vielleicht übergesunden Respekt“, fasst Kronthaler das erste Drittel zusammen, in dem der Tabellenführer der schwedischen Profiliga SHL nach den Toren von Joel Lundqvist (2.) und Artturi Lehkonen (6.) eigentlich höher hätte führen müssen.

Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aggressiven Zweikämpfen und einer effektiven Chancenverwertung kämpfte sich der Außenseiter schließlich ins Spiel zurück. Und weil Trainer Manny Viveiros in der ersten Drittelpause die richtigen Worte fand, wie Kronthaler verrät: „Die Kabinenansprache war genau richtig. Er hat uns damit viel Energie gegeben und uns emotionalisiert.“

Viel Energie brauchen die Panther auch bei ihren kommenden Aufgaben. Nach dem heutigen Vormittagstraining geht es mit dem Bus nach Berlin, wo am Freitagabend (19.30 Uhr) das Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten ansteht. Am Sonntag (16.30 Uhr) kommt Spitzenreiter Straubing Tigers in die Saturn-Arena, ehe der ERC-Tross am Dienstag nach Göteborg fliegt – um womöglich für die bislang größte Überraschung in der aktuellen CHL-Saison zu sorgen.