Augsburg
"Das werden heiße Spiele"

Nationaltorhüter Timo Pielmeier vom ERC Ingolstadt über den an diesem Freitag beginnenden Deutschland-Cup

09.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr
In welcher der drei Partien beim Deutschland-Cup Nationaltorhüter Timo Pielmeier zum Einsatz kommt, erfährt der 28-Jährige laut eigener Aussage von Bundestrainer Marco Sturm erst kurzfristig. −Foto: Imago

Augsburg (DK) Mit der Partie gegen Rekordweltmeister Russland startet die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) Freitagabend in den Deutschland-Cup.

Bei der 28. Auflage des Vier-Nationen-Turniers geht es für die Nationalspieler bereits um einen der begehrten Plätze für die Winterspiele in drei Monaten in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar). "Die Jungs haben die Möglichkeit, mich zu überzeugen. Das müssen sie zum Teil auch tun", sagt Bundestrainer Marco Sturm, der im Januar 22 Feldspieler und drei Torhüter für seine Olympia-Premiere als Coach bekannt geben wird. Insgesamt 28 Profis unterzieht Sturm in Augsburg einem Formcheck - einer davon ist Torhüter Timo Pielmeier vom ERC Ingolstadt. Vor den Partien gegen Russland (19.30 Uhr), die Slowakei (Samstag, 16 Uhr) und die USA (Sonntag, 16.45 Uhr/alle bei Sport 1) sprachen wir mit dem 28-Jährigen über den besonderen Stellenwert des Deutschland-Cups.

 

 

Herr Pielmeier, wie gelegen kommt Ihnen die Ablenkung in der Nationalmannschaft, nachdem Sie mit dem ERC Ingolstadt mit sieben Niederlagen in Folge in die Krise taumelten? Wäre Ihnen eine Verschnaufpause gar lieber gewesen?

Timo Pielmeier: Es macht immer Spaß mit den Jungs und ist eine Ehre, wenn man dabei sein darf. Für den Deutschland-Cup verzichte ich gerne auf eine Pause, zumal ich ja auch zwei Tage frei hatte und in der Heimat in Deggendorf war.

 

Einige arrivierte Spieler wie Christian Ehrhoff oder Marcel Goc erhielten von Bundestrainer Marco Sturm dagegen eine Pause. Nachdem Sie schon seit Jahren zum engsten Kreis der DEB-Auswahl zählen, müssen Sie in diesen Tagen noch mehr Verantwortung übernehmen?

Pielmeier: Nein, eigentlich nicht. Ich versuche, auch in der Nationalmannschaft das umzusetzen, was ich in dieser Saison in Ingolstadt gezeigt habe (unter anderem vier Spiele ohne Gegentor, d. Red.) . Das hat bislang ja ganz gut geklappt. Seit Marco das Amt übernommen hat, steht Teamwork an erster Stelle - und das funktioniert sehr gut.

 

Das Turnier ist stark besetzt wie lange nicht. Wie wollen Sie mit der DEB-Auswahl gegen Russland, die Slowakei und die USA bestehen?

Pielmeier: Alle Länder sind mit Top-Mannschaften angereist, um sich für das Turnier im Februar vorzubereiten. Das werden heiße Spiele. Wir müssen unser System spielen. Man hat bei den vergangenen Weltmeisterschaften gesehen, was passieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen (Deutschland erreichte 2016 und 2017 jeweils das Viertelfinale, d. Red.) .

 

Der Bundestrainer heizte mit Blick auf die Winterspiele den Konkurrenzkampf an. Wie bewerten Sie seine Aussagen?

Pielmeier: Der Prozess fing ja schon im vergangenen Jahr bei der Olympia-Qualifikation an (durch ein 3:2 gegen Lettland sicherte sich Deutschland die Teilnahme, d. Red.) . Ich glaube nicht, dass die Spiele beim Deutschland-Cup entscheidend sind, ob man in Südkorea dabei ist. Man muss seine Leistung auch immer wieder im Verein bringen, dann hat man gute Chancen.

 

Hand aufs Herz: Nach Ihrer bisherigen Saison wäre es schon eine große Überraschung, wenn Sie im Februar nicht in Pyeongchang dabei sind, oder?

Pielmeier: Was heißt Überraschung? Es kann noch so viel - wie zum Beispiel Verletzungen - passieren. Natürlich habe ich die Olympia-Teilnahme im Kopf. Aber der Fokus liegt jetzt erst einmal auf dem Deutschland-Cup und auf dem Verein.

 

Das Gespräch führte Julian Schultz.


 

Nürnberg statt Augsburg?

Vor der dritten Auflage des Deutschland Cups in Augsburg ist der künftige Austragungsort des Eishockey-Turniers offen. „Die Tendenz, in Augsburg zu bleiben, ist groß, aber es ist kein Muss“, sagte gestern Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB). „Auch ein anderer Standort hätte seine Reize“, ergänzte er. Die Vereinbarung mit Augsburg war für drei Jahre abgeschlossen worden und läuft demnach aus. Als Alternativen nannte der 62-Jährige zum Beispiel Nürnberg, Hamburg, Dresden oder Krefeld. In jedem Fall plant der DEB, das Format des Turniers zu ändern. „Drei Spiele in drei Tagen sind nicht mehr zeitgemäß“, erklärte Reindl. Angedacht ist ein vier- statt dreitägiges Turnier. Zudem könnte eine Partie in die Heimat eines Teilnehmers ausgelagert werden. dpa