Ingolstadt
Das erste Wiedersehen

ERC Ingolstadt trifft zum zweiten Mal auf Wolfsburg und will sich für die 2:4-Niederlage revanchieren

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Verfrühter Jubel: Nach dem 1:0 durch Jeffrey Szwez (links) hofften die Panther am 3. Oktober auf einen Heimsieg gegen die Grizzlys. Am Ende unterlagen die Ingolstädter Wolfsburg jedoch mit 2:4 - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Englische Woche für den ERC Ingolstadt. Nach dem 5:4-Sieg am Sonntag in Köln folgt heute (19.30 Uhr, Saturn-Arena) gegen die Grizzly Adams Wolfsburg Teil zwei der Vier-Spiele-Serie. Mit den Niedersachsen haben die Panther ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen.

Die Wolfsburger waren nämlich erst vor knapp drei Wochen in Ingolstadt zu Gast und beendeten mit einem 4:2-Sieg die kleine Erfolgsserie der Panther, die damals vier Spiele am Stück gewonnen hatten. Jetzt ist die Situation ähnlich. Mit drei Siegen in Folge hat sich der Deutsche Meister wieder unter die Top Sechs der Liga geschoben. „Wir sind gewarnt. Wolfsburg hat ein gut strukturiertes Team“, sagt Trainer Larry Huras. „Aber es ist gut, dass wir jetzt so viele Spiele haben. Das ist schon mal ein Vorgeschmack auf den Rhythmus in den Play-offs. Zuletzt haben wir schon gut gespielt, aber es geht noch besser.“

Vor allem defensiv. 40 Gegentreffer haben die Ingolstädter in elf Spielen schon kassiert. Nur vier Mannschaften der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sind noch schlechter. „Wenn der Puck zweimal abgefälscht wird, sage ich nichts, aber wenn wir einen gegnerischen Spieler frei vor dem Tor stehen lassen, dann bringt mich das auf die Palme. So etwas wie beim zweiten Gegentreffer in Köln will ich nicht mehr sehen“, sagt Huras.

Offensiv sind die Panther dagegen das fünftbeste Team der Liga. Das liegt auch an Jeffrey Szwez’ überraschend starken Vorstellungen. Der 33-jährige Stürmer, dessen Probevertrag erst kürzlich bis zum Saisonende verlängert wurde, ist mit sieben Treffern zweitbester Torschütze des Teams. Huras freut das, hat aber nichts anderes erwartet. „Für mich ist das keine Überraschung. Ich hatte gute Informationen über ihn und wusste auch um seine Abschlussqualitäten. Die englische Eishockey-Liga ist nicht so schlecht, dass man da ohne Weiteres 36 Tore erzielt“, meint Huras über Szwez, der vergangene Saison für die Belfast Giants spielte. „Er hat gute Fortschritte gemacht und muss nur noch mehr daran arbeiten, dass er konstant das hohe Tempo halten kann. Er muss das Spiel ohne Scheibe verbessern“, fordert Huras.

Der 1,92 Meter große 100-Kilo-Mann hat aber noch andere Qualitäten. „Ich lebe jetzt zwar schon vier Jahre in Deutschland und fühle mich auch als Deutscher, aber mein Jugendtrainer in Kanada hat mir beigebracht, dass man für eine Profikarriere immer alles tun muss, um zu gewinnen. Und dazu gehören auch Faustkämpfe, vor allem, wenn man so gebaut ist wie ich“, sagt Szwez. So hat der gebürtige Kanadier schon etliche Male auf dem Eis ein Zeichen gesetzt, um seine Mitspieler wach zu rütteln.

Privat dagegen ist der Panther-Stürmer ganz zahm. Für seine Frau Lisa, die er während seiner Zeit in Augsburg kennengelernt hatte, und Sohn Benedikt (zwei Jahre) legte er quasi eine Elternpause ein und spielte beim Zweitligisten Ravensburg und Oberligisten Freiburg. „Als ich dann wieder bereit war, meine Profikarriere fortzusetzen, kamen aber die Angebote nicht so, und ich ging wieder nach Belfast, wo ich vor meinem Wechsel nach Augsburg schon gespielt habe“, erzählt Szwez seinen Werdegang. „Jetzt beim ERC passt es perfekt. Ingolstadt ging mit mir durch den Probevertrag kein Risiko ein, und ich habe eine Chance, wieder in der DEL Fuß zu fassen.“ Wenn Szwez, der zusammen mit Patrick Hager und Christoph Gawlik zuletzt eine Topreihe bildete, so weitermacht, dürfte er seine Chance genutzt haben.