Ingolstadt
Crashkurs

ERC-Trainer Larry Huras bläut den Panthern in fünf Tagen seine Taktik ein

11.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:22 Uhr

Für Petr Taticek (rechts) ist Larry Huras' Taktik nicht unbekannt: Der ERC-Neuzugang spielte acht Jahre lang in Davos - und war stets Gegner seines jetzigen Trainers - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Die Zeit drängt. Bereits morgen um 19.30 Uhr steht für den ERC Ingolstadt beim Zweitligisten EV Landshut das erste Testspiel auf dem Programm. Bis dahin will Trainer Larry Huras den Panthern seine Taktik einimpfen. „Die Zeit ist knapp. Normalerweise hat man fünf oder sechs Wochen bis zum ersten wichtigen Spiel. Durch die Champions League sind es bei uns aber nur zwei“, sagt der 59-Jährige, der die Partie beim HC Vitkovice als ersten wichtigen Prüfstein sieht.

Entsprechend drückt der Kanadier aufs Tempo. Vergangenen Freitag gab es die erste Einweisung, jetzt folgt täglich um 9 Uhr ein halbstündiger Videounterricht mit Beispielen aus den Spielen mit seinen Schweizer Mannschaften, die Huras schon betreute. „Das Spiel in der Mittelzone wird ziemlich ähnlich sein wie in der vergangenen Saison, aber in der Angriffszone wollen wir aggressiver forechecken“, kündigt Huras an, jeweils mit zwei Mann auf den puckführenden Verteidiger Druck machen zu wollen.

Umgekehrt setzt Huras im eigenen Verteidigungsdrittel auf Manndeckung. „Durch die vergrößerten Zonen haben die Verteidiger jetzt etwas mehr Zeit. Entscheidend ist aber, dass alle fünf Spieler auf dem Eis das Spiel lesen können und die Mechanismen synchron ablaufen. Das aber dauert, bis alle Spieler auf Anhieb die richtige Entscheidung treffen. Jetzt müssen sie erst noch überlegen, was zu tun ist“, meint Huras.

Die Regeländerungen zur neuen Saison wirken sich also auch auf die Taktik aus. Da die neutrale Zone jeweils um eineinhalb Meter auf beiden Seiten verengt wird, vergrößern sich in gleichem Maß das Offensiv- bzw. Defensivdrittel. Daher kann man die neutrale Zone viel schneller überwinden, was sich vor allem im Powerplay bemerkbar machen wird – die Angreifer können früher in das Verteidigungsdrittel eindringen und in Position kommen. Zweite wichtige Änderung ist das Hybrid Icing. Das bedeutet, dass bei einem Pass über drei Linien nicht mehr automatisch unterbrochen wird, sondern die Partie nun weiterlaufen kann, wenn der Angreifer zuerst die Scheibe erreicht.

Geschwindigkeit ist also Trumpf, was man auch beim ERC im Training beobachten kann. Zwischendurch streut Huras einige Laufeinheiten ein. Ansonsten lässt er viel spielen, unterbricht aber auch immer wieder, um Spieler zu korrigieren oder Abläufe zu erklären. „Die Mannschaft begreift schnell. Sie hat einen hohen Eishocky-IQ“, lobt der Trainer.

Deswegen mutet er seinen Spielern auch viel zu. Bereits heute steht das Über- und Unterzahlspiel auf dem Unterrichtsplan. Einen Tag später folgt das Bullyspiel.

Am Mittwoch sollen die Panther dann im Spiel gegen den EV Landshut nach Möglichkeit alles umsetzen. Allerdings wird Huras nicht den gesamten 26-Mann-Kader einsetzen, sondern nur 22 Akteure. „Wir werden mit vier kompletten Blöcken spielen“, sagt Huras.

Ob und inwieweit die Landshuter Förderlizenzspieler quasi in „ihrem“ Stadion zum Einsatz kommen, ließ Huras offen. Sportdirektor Jiri Ehrenberger ist sich jedoch nach den ersten Trainingstagen sicher, dass sie ihre Chance bekommen. „Sie haben einen guten Eindruck hinterlassen und sind mit ihrer Leistung nicht abgefallen. Wie weit sie sind, werden wir gegen schwerere Gegner sehen.“