Berlin
Beispiellose Talfahrt

Achte Niederlage in Folge: ERC Ingolstadt kassiert mit Interimstrainer Mitchell 1:6-Klatsche in Berlin

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Berlin/Ingolstadt (DK) Auch mit Interimstrainer Larry Mitchell hält die Talfahrt des ERC Ingolstadt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an: Das 1:6 (1:1, 0:3, 0:2) bei den Eisbären Berlin war die achte Niederlage der desolaten Panther in Folge. Am Sonntag droht der Sturz auf den vorletzten Tabellenplatz.

"Jetzt müssen wir ohne Last aufspielen", hatte ERC-Verteidiger Benedikt Kohl für das erste Spiel nach der Entlassung von Coach Tommy Samuelsson gefordert - doch nach gutem Beginn fielen die Panther im zweiten und dritten Drittel völlig auseinander und bauten ihren unrühmlichen DEL-Pleitenrekord aus. Ein Aufwärtstrend war nicht erkennbar - im Gegenteil: Am Freitag funktionierte bei den komplett verunsicherten ERC-Profis nicht einmal das bislang ordentliche Unterzahlspiel. "Das Selbstvertrauen ist weg. Wir sind komplett eingebrochen, das darf nicht sein. Wir müssen schleunigst aus der Scheiße rauskommen", sagte Thomas Greilinger nach der schlechtesten Saisonleistung des ERC gewohnt deutlich.

Die 11 017 Zuschauer in Berlin sahen ein munteres Auftaktdrittel mit aggressiven Ingolstädtern, die sich für ihren Einsatz früh belohnten: John Laliberte und David Elsner setzten sich über links durch, und Patrick McNeill vollendete am langen Pfosten ohne große Mühe zum 0:1 (12.).

Die Eisbären schlugen jedoch nur wenig später zurück: Matt Pelech und Laurin Braun konnten sich vor dem eigenen Tor nicht gegen James Sheppard durchsetzen, und Berlins Top-Torjäger Sean Backman erzielte schließlich mit seinem 14. Saisontor den Ausgleich (16.). Allerdings monierten die Ingolstädter zurecht, dass zuvor eine Abseitsposition vorlag - der Treffer hätte nicht zählen dürfen. Weil McNeill an der gegnerischen Blauen Linie den Puck an Daniel Fischbuch verlor, wären die Panther beinahe schon mit einem Rückstand in die erste Pause gegangen, doch Timo Pielmeier im ERC-Tor reagierte glänzend (17.).

Zu Beginn des Mitteldrittels war er allerdings machtlos: In Unterzahl - Geburtstagskind Jacob Berglund (26) saß wegen Haltens auf der Strafbank - schoss Micki DuPont dem Ingolstädter Schlussmann den Puck zum 2:1 für die Eisbären durch die Beine (22.).

Danach brachten die Panther kaum mehr etwas zustande, die Partie verflachte zusehends - bis zum zweiten Berliner Powerplay: Als David Elsner wegen Hakens die Strafbank wärmte, schoss Jamie MacQueen das 3:1 (33.) - und keine zwei Minuten später stand es sogar 4:1, weil Mike Collins den Puck vertändelte und Nick Petersen das Geschenk dankend annahm (35.). "Zu viele Konter, dann passiert so was", ärgerte sich Braun.

Ein Aufbäumen der Ingolstädter war im Schlussabschnitt nicht zu erkennen - es wurde sogar noch schlimmer: MacQueen erhöhte (erneut nach einem Konter) auf 5:1 (51.), ehe Fischbuch das halbe Dutzend vollmachte (52.). "An Samuelsson hat es nicht gelegen", bilanzierte Greilinger vielsagend.

Am Sonntag empfängt der ERC die Düsseldorfer EG (16.30 Uhr, Saturn-Arena). Bei einer weiteren Niederlage könnten die Panther sogar auf den vorletzten Tabellenrang abrutschen.

Berlin: Vehanen - Parlett, Richmond; DuPont, Müller; Wissmann, Baxmann - Buchwieser, M. Olver, MacQueen; Fischbuch, Busch, Noebels; Petersen, Sheppard, Backman; Ziegler, Jahnke, Adam. - Ingolstadt: Pielmeier - Pelech, Sullivan; McNeill, Friesen; Kohl, Schopper - Collins, Olson, Braun; Laliberte, D. Olver, Buck; Mauldin, Mouillierat, Taticek; Elsner, Berglund, Greilinger. - Schiedsrichter: Kopitz/Melia. - Tore: 0:1 McNeill (12.), 1:1 Backman (16.), 2:1 DuPont (22.), 3:1 MacQueen (33.), 4:1 Petersen (35.), 5:1 MacQueen (51.), 6:1 Fischbuch (53.). - Strafzeiten: 4/6. - Zuschauer: 11 017.