Ingolstadt
Abgeklärter Jungspund

ERC-Profi Kiefersauer feiert heute gegen Krefeld seine DEL-Heimpremiere

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr
Bereits in der Vorbereitung deutete Christoph Kiefersauer (links) sein Potenzial an. Nach seinem DEL-Debüt am vergangenen Sonntag in Iserlohn feiert der 18-jährige ERC-Angreifer heute gegen die Krefeld Pinguine seine Heimpremiere im Eishockey-Oberhaus. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Nach dem Debüt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am vergangenen Sonntag in Iserlohn wartet auf Christoph Kiefersauer heute Abend seine Heimpremiere mit dem ERC Ingolstadt. Vor dem Duell mit den Krefeld Pinguinen kann der 18-jährige Angreifer es selbst nicht fassen, wie schnell seine Karriere voranschreitet.

Plötzlich ging alles ganz schnell: Kiefersauer stärkte sich nach dem 2:0-Sieg mit DEL 2-Kooperationspartner ESV Kaufbeuren am vergangenen Freitag gegen die Kassel Huskies im Vip-Raum der Sparkassen-Arena, als auf einmal sein Telefon klingelte. "Da hat mir Herr Ehrenberger gesagt, dass ich gegen Iserlohn spielen werde", schildert Kiefersauer den Anruf des Ingolstädter Sportdirektors.

Der 61-Jährige war nach der Verletzung von John Laliberte (Bruch des Außenknöchels) zum Handeln gezwungen - und berief den Förderlizenzspieler ins Aufgebot. Und Kiefersauer rechtfertigte seine Nominierung mit einem couragierten Auftritt beim 5:1-Sieg bei den Iserlohn Roosters. "Für das erste Spiel ist es super gelaufen. Es wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen, wenn ich meine Torchance genutzt hätte", erzählt der ehrgeizige Förderlizenzspieler, der nach seinem DEL-Debüt von allen Seiten Lob erhielt.

"Es ist gut, wenn er gleich so im Spiel ist und zur Offensivleistung beiträgt", stellte Ehrenberger fest. Trainer Tommy Samuelsson meinte: "Er hat mir gut gefallen. Er hat alle Qualitäten, um sich in der DEL durchzusetzen." Und Kapitän Patrick Köppchen ergänzte: "Er hat seine Sache sehr gut gemacht. In einem der schwersten Auswärtsstadien der Liga zu bestehen, ist nicht einfach."

Als "Lohn" musste sich Kiefersauer noch in der Kabine einen Football-Helm überziehen, nachdem er mannschaftsintern zum "Spieler des Spiels" gekürt worden war. "Normalerweise macht das immer Tommy, aber dieses Mal durfte ich das übernehmen und fand, dass ,Kief' sich das verdient hatte", erklärt Köppchen.

Der mit 18 Jahren jüngste ERC-Profi ist auf den Geschmack gekommen. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich schon so früh mein Debüt in der DEL feiern werde", sagt Kiefersauer. Der gebürtige Lenggrieser wechselte im vergangenen Sommer zu den Panthern, nachdem er zuvor für den EC Bad Tölz in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) und Oberliga zum Einsatz gekommen war. "Ich will jetzt natürlich meine Chance nutzen", meint der U 20-Nationalspieler und ergänzt: "Aber ich weiß schon auch, dass, wenn ,Johnny' zurück ist, ich wieder in Kaufbeuren spielen werde."

Bis dahin dauert es aber voraussichtlich noch knapp sieben Wochen - und Kiefersauer erhält in der vierten Reihe an der Seite von Thomas Pielmeier und David Elsner weiter Spielpraxis. "Er muss natürlich noch an seiner Physis arbeiten und an Erfahrung sammeln. Das geht aber nur durch Spiele auf höchstem Niveau", sagt Samuelsson.

Neben der Partie heute Abend (19.30 Uhr, Saturn-Arena) gegen die Krefeld Pinguine um Jubilar Daniel Pietta (siehe Interview links) wird Kiefersauer voraussichtlich vor allem am kommenden Montag (19 Uhr) bei den Nürnberg Ice Tigers den großen Unterschied zwischen Oberliga, DEL 2 und DEL zu spüren bekommen. Schließlich zählen die Franken zu den robustesten Mannschaften im Eishockey-Oberhaus.

"Mehr Respekt hat man da aber auch nicht", meint der Linksschütze. "Und ich habe ja gute Kontakte nach Nürnberg", scherzt Kiefersauer. Der Außenstürmer meint damit seinen Kumpel Aziz Ehliz, mit dem er zuletzt in Bad Tölz zusammenspielte. Im Gegensatz zu Kiefersauer wartet der jüngere Brüder von Nationalspieler Yasin Ehliz allerdings noch auf sein DEL-Debüt. Und damit auch auf das Aufnahmeritual im Mannschaftskreis. Bislang musste Kiefersauer zwar noch kein Lied vor versammelter Menge anstimmen. "Aber die Rookie-Feier kommt schon noch. Er soll sich da mal nicht zu sicher sein", sagt Köppchen und lacht. Doch wenn Kiefersauer damit auch so abgeklärt umgeht wie mit seinem DEL-Debüt, wird er auch diese Aufgabe meistern.