Experiment in luftiger Höhe

24.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:10 Uhr

Unten angekommen gab die Moderatorin Blut für einen Test ab.

Ingolstadt (DK) Wie stark schüttet der Körper die Stoffe Adrenalin und Endorphin aus, wenn sich jemand kopfüber einen Turm hinunter stürzt? Ein Filmteam der Sendung Galileo auf ProSieben probierte das gestern bei Herrnbräu aus.

Dr. Dimitar Kyosev macht so etwas öfter. Nein, er läuft nicht an Hauswänden wie dem 40 Meter hohen Herrnbräu-Turm herunter. "Das ist nichts für mich", sagt der Arzt. Er hat mehr Erfahrung mit dem Blut abnehmen. Darin ist der Mediziner von der Maul-Klinik Experte. Gestern war er ein gefragter Mann. Erst griff er zum Arm der jungen Frau, dann zur Nadel – und schon lief das Blut von Funda Vanroy. Die lachte fröhlich, denn auch sie ist inzwischen eine Art Expertin. Das aber im Blut spenden. Für die Sendung Galileo jeden Wochentag im Vorabendprogramm auf ProSieben läuft, ist die 32-jährige Reporterin und Moderatorin als Versuchskaninchen unterwegs. Mal testet sie, wie heftig die Wasserrutschen in deutschen Bädern sind, mal kommt sie vor laufender Kamera mehr als 53 Stunden ohne Schlaf aus. Zur Zeit probieren sie bei Galileo aus, wie viel Endorphin oder Adrenalin im menschlichen Körper ausgeschüttet wird, wenn die Reporterin verschiedene Szenarien erlebt. Da wollen die Produzenten Blut sehen.

Als sprichwörtlicher Höhepunkt der Versuchsreihe gilt der Aufstieg auf den rund 40 Meter hohen Herrnbräu-Turm, von dem sich Funda Vanroy kopfüber in die Tiefe stürzte. Alles unter bestmöglichen Sicherheitsvorkehrungen: Ermöglicht hatte das "House-Running" das Team von Sports Unlimited, einer Firma aus Lichtenau. Mit kompletter Kletterausrüstung am Körper und einem weißen Schutzhelm stand die Moderatorin bange Minuten lang oben am Turm und blickte nach unten. "An der Kante, das ist das Schlimmste", berichtete die 32-Jährige, als sie wieder wohlbehalten am Boden stand. Oben pochte ihr der Herzschlag bis zum Hals. "Ich habe eigentlich schrecklich Höhenangst." Sich dann Zentimeter für Zentimeter vornüber kippen zu lassen, ist die größte Überwindung. Anschließend tut die Schwerkraft ihre Übriges.

Doch ins Laufen, wie der Name "House-Running" eigentlich sagt, kam die Reporterin nicht. Zu viel Respekt hatte sie bei ihrem ersten Ausflug in schwindelerregende Höhen. An der glatten Fassade tat sie sich auch wegen der rutschigen Gummistiefel an den Füßen sichtlich schwer. Dazu zerrte der kalte Wind unaufhörlich am Führungsseil. "Wenn ich so in Wirklichkeit gehen würde, dann wäre ich ziemlich bescheuert", rief sie aufgeregt, als sie wenige Meter über dem Boden schwebte.

Ein paar Meter weiter hatte die Reporterin nach der sanften Landung schon wieder gut lachen. "Ein wahnsinnig lustiges Gefühl." Das sie noch einmal erfahren durfte, denn für weitere Filmaufnahmen ihrer Kollegen musste sie die Prozedur erneut durchlaufen. Das aber viel entspannter, wie sie sagte: "Jetzt weiß ich ja, was auf mich zukommt."

Das abgezapfte Blut hat Dr. Kyosev übrigens einem Kühlschrank übergeben, wo es lagert, bevor aus dem Blutplasma die Werte gemessen werden. Am 10. März ist das Ergebnis des gestrigen Tests dann ab 19.15 Uhr in Galileo zu sehen.

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