Ingolstadt

Koalition ohne Mehrheit

In drei Bezirksausschüssen haben CSU und Freie Wähler künftig nicht mehr als die Hälfte der Sitze

24.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:47 Uhr

Ingolstadts grüne Mitte: Das Stadtzentrum ist nicht nur von Parks und Grünflächen umgeben. Auch politisch ist im Stadtbezirk Mitte die Partei der Grünen mit 14,5 Prozent besonders stark vertreten - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Die Kommunalwahl hat nicht nur die Kräfteverhältnisse im Stadtrat verändert. Sie führt auch bei den Stadtteilpolitikern an der Basis zu Verschiebungen. In drei Bezirksausschüssen haben CSU und Freie Wähler ihre Mehrheit verloren.

Die Besetzung der Stadtteilgremien richtet sich nach dem Wahlergebnis im jeweiligen Bezirk. Und da gibt es durchaus gravierende Unterschiede etwa zwischen der Stadtmitte und einzelnen Ortsteilen. Während die CSU im Nordwesten, im Westen und in Mailing-Feldkirchen über 50 Prozent der Stimmen geholt hat, kam sie in der Stadtmitte nur auf 37,3 Prozent. Die SPD hatte in Mailing mit 22,7 Prozent ihr stärkstes Resultat, dagegen reichte es in Etting für die Sozialdemokraten nur zu 16 Prozent.

Die Freien Wähler schnitten am schwächsten in Mailing ab, wo sie lediglich auf 6,4 Prozent kamen, während sie in den Stadtbezirken Mitte und Etting über 14 Prozent erreichten. Auch für die Grünen ist die Mitte traditionell die Hochburg. Hier landeten sie mit 14,5 Prozent sogar knapp vor den Freien Wählern. Für die ÖDP war Oberhaunstadt (7,1 Prozent) der erfolgreichste Stadtbezirk, für die Linke der Nordwesten (4,3), für die FDP die Mitte (3,8) und für die Republikaner Etting mit drei Prozent. Bei der erstmals angetretenen Bürgergemeinschaft sticht ihr Ergebnis in Friedrichshofen-Hollerstauden besonders heraus, wo sie mit 7,6 Prozent mehr als ÖDP und Linke zusammen holte. Diesen Erfolg dürfte die neue Gruppe vor allem ihrem Aktivisten Georg Niedermeier zu verdanken haben, der seit vielen Jahren die Friedrichshofener Bürgerinitiative anführt und jetzt in den Stadtrat gewählt wurde.

Künftig ist die Bürgergemeinschaft deshalb auch mit einem Sitz im Bezirksausschuss Friedrichshofen-Hollerstauden vertreten, die FDP dagegen nicht mehr. CSU und FW haben zusammen sieben Sitze, das ist genau die Hälfte, da der Ausschuss künftig 14 statt 13 Mitglieder hat.

Im Bezirksausschuss Mitte kommen CSU und FW jetzt gemeinsam nur noch auf sieben Mandate – zu wenig für eine Mehrheit, weil das Gremium aus 15 Mitgliedern besteht. Im Bezirksausschuss Nordost verlieren die Freien Wähler einen Sitz. Damit stellen CSU und FW acht von 16 Mandaten in dem Stadtteilgremium.

Die Linke verliert in einigen Bezirksausschüssen ihren Sitz und hat in der neuen Wahlperiode lediglich einen Vertreter in der Mitte, im Nordosten, Nordwesten und in Friedrichshofen-Hollerstauden. Der FDP bleibt ein einziges Mandat, nämlich im Bezirk Mitte. Die Republikaner verlieren ihren letzten Sitz im Südosten.

Das traurigste Kapitel ist die Wahlbeteiligung, die in einigen Stadtteilen auf erschreckend niedrige Werte gesunken ist. Am schlimmsten sieht es im Nordwesten aus, wo nicht einmal mehr jeder Vierte zur Wahl gegangen ist (24,3 Prozent). Im Nordosten hat nur jeder Dritte (33,7 Prozent) abgestimmt, in Friedrichshofen 38,4 Prozent. Selbst im Stadtbezirk West mit seinen begehrten Wohnlagen erreichte die Beteiligung nur mäßige 57,8 Prozent.

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