Diepoltshofen

Jetzt geht’s in die nächste Instanz

Berufung gegen Urteil in Sachen Diepoltshofener Schweinestall eingelegt

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Der Mastschweinestall bei Diepoltshofen: Ob direkt daneben ein zweiter gebaut werden darf, steht noch nicht fest. Ein Nachbar, der mit seiner Klage gegen den Stall vor dem Verwaltungsgericht gescheitert war, geht in Berufung - Foto: M. Schalk

Diepoltshofen (woe) Der Streit um den geplanten zweiten Mastschweinestall, den der Diepoltshofener Schweinezüchter Markus Mayr neben einen bereits bestehenden Stall bauen möchte, geht möglicherweise in die nächste Runde.

Sein Grundstücksnachbar Michael Haas, der mit einer Klage gegen den Bau vor dem Verwaltungsgericht München gescheitert war (wir berichteten), legt Berufung gegen das Urteil ein. „Die Abluftanlage des geplanten Stalls ist nur zirka fünf Meter von meinem Grundstück entfernt“, begründet Haas seine Entscheidung für diesen Schritt. Der neue Stall für bis zu 1500 Mastschweine soll ohne Abluftkamine gebaut werden. Stattdessen soll die bis zu 70 Prozent gereinigte Abluft bodennah verbreitet werden. „Sie wird auf einer Breite von zirka 20 Metern in drei Metern Höhe in Richtung meines Grundstücks geblasen“, empört sich der Nachbar. Eine landwirtschaftliche Nutzung des Ackers sei deshalb kaum mehr möglich, erklärt er. Haas wollte auf seinem Feld ursprünglich eine Christbaumkultur anpflanzen, zuletzt plante er die Anlage einer Blaubeer- und Erdbeerplantage. Durch einen weiteren Schweinestall und vor allem die geplante Abluftanlage befürchtet er starke Beeinträchtigungen. „Ich glaube nicht, dass jemand Heidelbeeren oder Erdbeeren verzehren möchte, die in der Nähe der Abluftanlage, wo der Staub und die Keime des Stalls austreten, gewachsen sind“, sagt Haas. Mit der Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts will er deshalb erreichen, dass Mayr die Abluft seines Stalls auf die andere Seite hin, zu seinen eigenen Feldern, blasen lässt.

Der geplagte Nachbar hat im Vorfeld der Entscheidung für die Berufung noch eine andere Lösung des Konflikts angestrebt. Haas hat Mayr sein Grundstück zum handelsüblichen Preis zum Kauf angeboten. „Mayr hätte damit die Möglichkeit, den Stall circa 50 Meter nach Süden neben den bestehenden Stall zu bauen und beide Ställe an die Filteranlage anzuschließen“, erläutert Haas. Auch der Güllebehälter könnte dadurch 50 Meter nach Süden rücken und damit einen größeren Abstand zu den nächsten Wohnhäusern bekommen. Trotz dieser Möglichkeiten hatte Haas mit seinem Kaufangebot keinen Erfolg. Schweinezüchter Mayr habe ihm mitgeteilt, dass er kein Interesse an dem Erwerb des Grundstücks habe, erklärt Haas. Auch wenn er nicht glaubt, dass sich der zweite Mastschweinestalls grundsätzlich verhindern lässt, hält Haas – und mit ihm zahlreiche Diepoltshofener, die gegen das Vorhaben Sturm liefen – den Bau für eine erhebliche Belastung der Wohn- und Lebensqualität in dem Waidhofener Ortsteil. Hinzu kommen seiner Meinung nach finanzielle Einbußen für alle, die eine Wohnimmobilie in Diepoltshofen vermieten oder verkaufen wollen. Auch Bauplätze seien weniger Wert, sollte der zweite große Schweinemaststall kommen. „Es wird kaum jemand einen Bauplatz kaufen oder eine Wohnung mieten, wenn er mitbekommt, wie es hier stinkt“, sagt Haas.

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