Von Dorothea Joos
München (DK) Direkt unter der Bavaria endete gestern mit mehreren Schüssen die Flucht einer Kuh vor dem Metzger. Mehr als drei Kilometer war das Tier durch München gelaufen und hatte Jogger angegriffen. „In München haben wir so etwas noch nie erlebt“, sagte Constanze Spitzweck, Sprecherin des Polizeipräsidiums München.
Das Tier war am frühen Morgen aus dem Münchener Schlachthof in der Innenstadt ausgebüxt. Die Mitarbeiter versuchten vergebens, die Kuh wieder einzufangen. Sie entkam durch ein offenes Gatter vom Schlachthofgelände und rannte in Richtung Kapuzinerplatz. In der Ruppertstraße flüchtete sich das Rind dann in den Vorhof einer Moschee. Dort schloss man die Tore, damit die Polizei das Tier wieder einfangen konnte. Doch die Beamten hatten keinen Erfolg. Nach ihren Angaben wurde die Kuh immer aggressiver und sprang schließlich über den Zaun der Moschee und setzte seine Flucht fort.
Auf dem Bavariaring traf das 550 Kilogramm schwere Tier auf eine Gruppe von Joggern. Eine 28-jährige Joggerin, die ihr bei der Flucht in den Weg kam, spießte die Kuh von hinten mit ihren Hörnern auf. Die Frau erlitt eine offene Wunde am Rücken, Schürfwunden und Prellungen. Sie musste ins Krankenhaus gebracht werden. Als die Kuh auf einen weiteren Jogger losgehen wollte, stellten sich die Polizisten mit ihrem Dienstwagen in den Weg. Die Kuh griff das Polizeiauto an und demolierte es mit den Hörnern. Es entstand ein Sachschaden von 1000 Euro. Den Beamten war es unmöglich, das wild gewordene Tier einzufangen.
Schließlich stellte die Polizei das entlaufene Rind auf der Theresienwiese. Weil sie sich offenbar auch nicht vom Besitzer des Schlachthofes bändigen ließ, schossen die Polizisten zuerst mit ihren Dienstwaffen so auf die Kuh, dass sie nicht mehr angriffsfähig war. Danach wurde das Tier zu Füßen der Bavaria-Statue mit zwei Gewehrschüssen getötet.