Ingolstadt

Verstärkung für die Defensive

Der NHL-erfahrene Alexandre Picard soll die Abwehr des ERC Ingolstadt stabilisieren

26.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Neu in Ingolstadt: Verteidiger Alexandre Picard. - Foto: ERC

Ingolstadt (DK) Am vergangenen Sonntag beim Spiel gegen Köln war er schon Zuschauer in der Saturn-Arena, am Montag trainierte er im Kraftraum – und seit gestern ist er offiziell Spieler des ERC Ingolstadt: Alexandre Picard, 29-jähriger Verteidiger aus Kanada. Selbstbewusst, locker und sympathisch – so präsentierte er sich gestern Mittag im Kabinentrakt.

Bei den Panthern wird er die Rückennummer 45 tragen. Voraussichtlich am Sonntag im Heimspiel gegen die Eisbären Berlin soll er sein Debüt im ERC-Trikot geben, vielleicht sogar schon am Freitag in Iserlohn.

Wann auch immer: „Ich freue mich auf mein erstes Spiel für Ingolstadt“, sagt Picard, der in der vergangenen Saison für die Graz 99ers in der österreichischen Liga aktiv war. Mit den Steirern verpasste er die Play-offs, heuer hatte Picard noch keinen Klub. Sein letztes Spiel bestritt der 1,89 Meter große Abwehrspieler daher vor der Olympia-Pause im Februar. Zuletzt versuchte er es mit einem zweiwöchigen Probeengagement beim Schweizer Klub Fribourg-Gottéron, erhielt dort aufgrund der knappen Lizenzen für Ausländer jedoch keinen Vertrag. „Ich bin trotzdem froh, es probiert zu haben. Danach hat mein Berater Kontakt nach Deutschland aufgenommen. Ingolstadt hat mir die Chance gegeben“, sagt Picard.

Obwohl er lange nicht mehr auf dem Eis stand, weist der nahe der kanadischen Hauptstadt Ottawa geborene Verteidiger gute Fitnesswerte auf. „Ich habe nicht nur faul rumgesessen, sondern viel trainiert, auch auf dem Eis“, erzählt er. „Ich fühle mich gut, aber Matchpraxis ist natürlich etwas anderes. Ich hoffe, dass ich schnell auf das Level der anderen komme.“

Das ist auch nötig: Mit 74 Gegentoren hat die Ingolstädter Abwehr die drittmeisten Gegentore aller Klubs zugelassen. Picard gibt sich zurückhaltend: „Ich komme hier zur Hälfte der Saison rein. Daher muss ich mir erst mal anhören, welche Rolle mir der Trainer überträgt.“ Picard beschreibt sich als jemanden, der sowohl offensiv als auch defensiv Akzente setzen kann. „Ich bin keiner, der überragende Statistiken anhäuft. Aber für rund 20 Punkte pro Saison war ich immer gut. In erster Linie fühle ich mich aber für unser Verteidigungsdrittel verantwortlich.“

Das Spiel gegen die Kölner Haie verfolgte der Hüne noch „versteckt in einer Ecke“, wie er lachend erzählt. Von der Spielweise in der Deutschen Eishockey-Liga ist er angetan: „Der Stil ähnelt dem in Nordamerika, das kommt mir entgegen“, sagt Picard. Bei seiner ersten Station in Europa, 2012 bei Lev Prag in der russischen Liga KHL, kam er dagegen nicht so zurecht. „Man darf dort nie den Puck tief spielen, sondern soll am besten alles spielerisch lösen. Trotzdem war es eine gute Erfahrung“, sagt Picard, der als Vorbilder die NHL-Legenden Ray Bourque und Nicklas Lidström nennt.

Dabei ist Picards sportliche Vita ebenfalls nicht zu verachten: 253 Spiele bestritt der Kanadier für die Philadelphia Flyers, Tampa Bay Lightning, Montréal Canadiens, Ottawa Senators, Carolina Hurricanes und Pittsburgh Penguins in der besten Liga der Welt. Dabei erzielte er 19 Tore und sammelte 50 Vorlagen. „Ich bin stolz auf meine NHL-Karriere. Diese Erfahrungen helfen mir, wenn ich in kritischen Situationen reagieren muss“, sagt er.

Einen seiner neuen Mitspieler beim ERC kennt er bereits: Mit Jared Ross stand Picard in der Saison 2007/08 bei den Philadelphia Phantoms in der zweitklassigen AHL auf dem Eis. Mit den Phantoms gewann er auch seinen einzigen Titel: den Calder Cup 2005, die AHL-Meisterschaft. Eine Rückkehr nach Nordamerika plant Picard nicht. „Das ist für mich erledigt. Ich bin seit zwei Jahren hier in Europa und möchte gerne länger bleiben“, sagt er.

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/verstaerkung-fuer-die-defensive-4149952
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