Ingolstadt

"Wir sind ein gefährlicher Gegner"

Trainer Eduard Uvira führte die ERC-Schüler in die Hauptrunde der Bundesliga – das gelang noch nie

27.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Mit Leidenschaft bei der Sache: Schüler-Trainer Eduard Uvira. Der Deutsch-Tscheche ist für den größten Erfolg in der Nachwuchsarbeit des ERC Ingolstadt mitverantwortlich. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Die Schülermannschaft (Jahrgänge 1998 bis 2001) des ERC Ingolstadt hat für den größten Erfolg in der Nachwuchsarbeit der Ingolstädter gesorgt. Erstmals qualifizierte sich ein Team der Panther für die Hauptrunde der Bundesliga. Neben dem Sportlichen Leiter Petr Bares hat Trainer Eduard Uvira einen großen Anteil an diesem Erfolg, nachdem der 53-jährige Deutsch-Tscheche die Schülermannschaft erst zu dieser Saison übernahm. Vor der Hauptrunde spricht der Weltmeister von 1985 und Olympia-Zweite von 1984 über sein Erfolgsgeheimnis, die kommenden Gegner und Grenzen in der Nachwuchsarbeit. Die Hauptrunde beginnt am Wochenende 13./14. Dezember, wobei der genaue Spielplan noch nicht feststeht. Fix sind allerdings bereits die Gegner. So trifft der ERC auf den EV Füssen, EV Landshut, Starbulls Rosenheim, EC Bad Tölz und ESV Kaufbeuren. Die besten drei Mannschaften qualifizieren sich für die Meisterrunde im März.

Herr Uvira, die Qualifikation für die Hauptrunde der Schüler-Bundesliga ist der bislang größte Erfolg in der Nachwuchsabteilung des ERC Ingolstadt. Wie haben Sie das geschafft?

Eduard Uvira: Ich habe das nicht alleine geschafft. Unser Sportlicher Leiter, Petr Bares, hat eine super Mannschaft zusammengestellt und Spieler geholt, die uns dabei geholfen haben. Ich habe versucht, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen – und es hat dann eben funktioniert.

Sie führten die Mannschaft nach dem Aufstieg in der vergangenen Saison auf den zweiten Platz der Vorrunde Süd. Können Sie erklären, warum es gleich auf Anhieb so gut lief?

Uvira: Nicht wirklich, nein. Ich weiß es selbst nicht genau. Ich bin nicht der Eishockey-Gott. Unsere Jungs haben ihre Arbeit im Training gut gemacht. Das ist die Grundlage für den ganzen Erfolg. Sie haben umgesetzt, was ich von ihnen verlangt habe.

Ein Erfolgsgeheimnis dürfte sein, dass Ihre Mannschaft mit 26 Gegentreffern in der Vorrunde die zweitbeste Defensive stellte.

Uvira: Ja, unsere Taktik hat funktioniert. Wir haben unseren Gegnern nicht viele Chancen gelassen. Und wenn, dann haben wir auch noch gute Torhüter.

Zudem ist das Überzahlspiel die große Stärke. Fast jedes vierte Powerplay wurde zum Torerfolg genutzt.

Uvira: Das stimmt, aber wir haben auf der anderen Seite auch viele Strafen bekommen.

Mit 243 Minuten kassierte Ihr Team ligaweit die meisten Strafzeiten. Ist die Spielweise zu hart?

Uvira: Ab und zu ist sie vielleicht zu hart, ja. Die Jungs haben sich teils auch unnötig zu Strafzeiten hinreißen lassen. Ich versuche natürlich, das zu ändern. Das ist aber nicht so einfach, weil Emotionen zu unserem Sport gehören. Klar ist aber: In der Hauptrunde müssen wir das abstellen. Denn wenn wir uns weiter so viele Strafzeiten leisten, werden wir es schwer haben.

Sie sind seit 2012 beim ERC Ingolstadt. Wenn Sie die Entwicklung in den vergangenen Jahren beschreiben müssten, wie würde Ihr Fazit ausfallen?

Uvira: Generell hat sich Ingolstadt in der gesamten Nachwuchsarbeit verbessert. Da kann man sich bei Petr Bares bedanken, der sich hier um alles kümmert.

Sie haben zuvor unter anderem beim EV Landshut gearbeitet, der für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt ist. Kann man den ERC inzwischen schon mit den Niederbayern vergleichen?

Uvira: Von der Leistung her auf jeden Fall, ja. Nur laufen in Landshut im Hintergrund einige Sachen besser.

Was meinen Sie damit?

Uvira: Das gesamte Umfeld in Landshut ist bereit, alles für den Sport zu machen. Das fehlt hier in Ingolstadt noch ein bisschen.

Sie haben in Ihrer aktiven Karriere einige große Titel gewonnen. Profitieren Sie nun von Ihren Erfahrungen als Spieler oder kann man das Training im Nachwuchsbereich nicht mit dem bei den Senioren vergleichen?

Uvira: Doch, schon. Ich versuche, meine Erfahrungen, die ich als Spieler gesammelt habe, im Training umzusetzen. Ich versuche, die guten Sachen auf die Jungs zu übertragen. Generell müssen wir versuchen, Konstanz zu entwickeln. Ich hoffe, das gelingt uns.

Welche Rolle spielt in der rasanten Entwicklung das Jugendhaus am Audi-Sportpark, das sich der ERC Ingolstadt mit dem FC Ingolstadt teilt? Torwart Christian Schneider dort beispielsweise untergebracht.

Uvira: Das ist die Basis, auf die der ERC aufbauen muss. Wollen wir uns irgendwann einmal mit den Mannschaften aus Mannheim oder Berlin messen, dann brauchen wir ein Internat. Ohne wird es nicht gehen. Wenn wir in Ingolstadt erfolgreiche Nachwuchsmannschaften sehen wollen, dann brauchen wir auch eine professionelle Umgebung.

In der Hauptrunde treffen Sie auf den EV Füssen, EV Landshut, Starbulls Rosenheim, EC Bad Tölz und ESV Kaufbeuren. Welche Chancen rechnen Sie Ihrer Mannschaft aus?

Uvira: Wenn wir an die Leistungen aus der Vorrunde anknüpfen, dann sind wir für alle Mannschaften ein gefährlicher Gegner. Ich würde uns nicht unterschätzen, würde uns aber auch nicht größer machen. Wir müssen am Boden bleiben und uns gut verkaufen.

Das Gespräch führte

Julian Schultz.

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