Eine Frage des Tempos

Allein in dieser Woche kracht es zweimal zwischen Euernbach und Vieth Polizei spricht nicht von Unfallschwerpunkt

11.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Die Abzweigung Richtung Schmidhausen sei besonders gefährlich, sagt Familie Wagoun. "Ich habe Angst um meine Kinder, falls uns mal jemand aufs Auto drauf fährt", so Sabrina Wagoun. - Foto: Ludstock

Schmidhausen (PK) Gerade mal zwei Kilometer trennen Vieth und Euernbach im Gemeindegebiet von Scheyern: Doch alleine in dieser Woche hat es auf der Staatsstraße, die beide Gemeindeteile verbindet, gekracht.

"Da passiert öfter etwas", sagt Clemens Wagoun, der mit seiner Familie in Schmidhausen direkt an der Straße wohnt.

Am Mittwochabend hat es sogar direkt vor seiner Haustüre geknallt. "Eine Bekannte von uns, die aus Richtung Euernbach gekommen ist, wollte zu ins in die Einfahrt einbiegen: Als sie wegen des Gegenverkehrs abbremsen musste, fuhr ihr das folgende Auto drauf", sagt Wagoun. Laut Polizeibericht bemerkte der 18-Jährige das Bremsen des vor ihm fahrenden Autos zu spät. Die Bekannte der Familie Wagoun wurde nicht verletzt, die Insassen des hinteren Fahrzeugs hingegen leicht.

Weniger glimpflich ging es aus, als Dienstagmittag eine Fahrerin aus Richtung Vieth beim Abbiegen den Gegenverkehr übersah (wir berichteten). Beide Fahrzeuge landeten im Graben, die Unfallverursacherin wurde schwer verletzt. Dieser Unfall ereignete sich gute 150 Meter entfernt vom Haus der Familie an der Abzweigung nach Schmiedhausen. "Das ist für mich die Hauptgefahrenstelle an dieser Strecke, gerade diese Einmündung", ist sich Wagoun sicher.

"Als wir in unser Haus eingezogen sind, habe ich zu meiner Frau gesagt, es ist nicht die Frage, ob uns einer mal beim Abbiegen ins Heck fährt, sondern wann", sagt Wagoun. Der Anwohner ist der Ansicht, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Strecke nachgebessert werden muss. Wer von Vieth in Richtung Euernbach fährt, für den gilt kurz vor Schmidhausen Tempo 70, und das bis nach Euernbach. Wer allerdings in Richtung Vieth unterwegs ist, darf auf der Strecke bis zu 100 fahren, denn Tempo 70 wird kurz nach Euernbach wieder aufgehoben.

"Diesen Unterschied verstehe ich nicht", sagt Anwohner Wagoun. "Das wurde vor ein paar Jahren eingeführt, zuvor war in beide Richtungen 100 erlaubt." Eine Begrenzung der Geschwindigkeit in beide Richtungen würde helfen, so der Anwohner. "Es rechnet scheinbar niemand damit, dass jemand abbiegt - schaut man dann in den Rückspiegel, dann sieht man oft Notbremsungen", sagt Wagoun. Seine Frau Sabrina geht sogar ein Stückchen weiter: "Wenn ich im Rückspiegel sehe, dass der hinter mir nicht bremst, dann fahre ich ein Stück weiter, das ist mir zu gefährlich."

Gleich gegenüber wünscht sich auch Familie Weichenrieder eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf der Strecke. Wer von Vieth kommt, fährt zuerst am Hof der Familie am Beginn von Schmidhausen vorbei. "Wir wären sehr für Tempo 70 in beide Richtungen", sagt Adelgunde Weichenrieder. Die Autos fahren hier oftmals mit weit mehr als 100 Stundenkilometer vorbei. Auch hier sind schon oft Unfälle passiert, wie die Familie berichtet.

Laut Polizei Pfaffenhofen liegt auf der betreffenden Strecke keine besondere Unfallhäufigkeit vor. "Davon kann man nicht sprechen", sagt der Sachbearbeiter Verkehr, Gerhard Haltmayer. Im Zeitraum von Januar 2015 bis heute habe es 14 Unfälle gegeben, zehn davon waren lediglich Kleinunfälle, also Zusammenstöße mit Wild. Die schwersten Unfälle seien die der letzten Tage gewesen, so die Polizei. Auch für die letzten Jahre gebe es keine Häufung von Unfällen. "Das ist eine viel befahrene Strecke, dort gibt es nichts Auffälliges, das war jetzt reiner Zufall", sagt Haltmayer.

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