Burgheim

Umbau der Ortskerne soll planvoll geschehen

Burgheimer Marktgemeinderat beschließt Leerstandsmanagement und unterstützt den Kampf gegen den Flutpolder

23.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Ein Stück Burgheimer Handwerkstradition im Ort ist zu Ende. Derzeit wird das Stachelschmiedgebäude abgerissen. - Foto: Maier

Burgheim (DK) Für die Marktgemeinde Burgheim ist ein Donau-Flupolder-Süd nicht akzeptabel, der Gemeinderat stellt sich voll hinter die Ziele der neu gegründeten Bürgerinitiative gegen den Polder. Diesen Grundsatzbeschluss verabschiedete der Burgheimer Gemeinderat einstimmig.

Die Sitzung fand unter der Leitung von Zweitem Bürgermeister Peter Specht (CSU) statt. Bürgermeister Michael Böhm (CSU) war bei der Trauerfeier für Altlandrat Richard Keßler in Neuburg.

Zum "Flutpolder-Süd" bemerkte der Zweite Bürgermeister, selbst ehemals Bewohner in Moos, dass der Süden ständig mit Hochwasser zu kämpfen habe, "und es ist toll, dass sich eine Bürgerinitiative gegründet hat". Wenn die Angelegenheit weiter fortgeschritten wäre, hätte die Gemeinde "massiv eingegriffen", so Peter Specht. Wenn beispielsweise die Kleine Paar nicht entlastet werde, müsste die Bertoldsheimer Straße um vier Meter höher gelegt werden, für Peter Specht "utopisch". Gemeinderat Stefan Brendle (FW) bemerkte, dass die Burgheimer Trinkwasserbrunnen in diesem Gebiet liegen und bisher noch gar nicht Berücksichtigung fanden. Daraufhin forderte Gemeinderat Manfred Meier (FW), dass ein Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes zeitnah an einer Sitzung des Gemeinderates teilnimmt. Dazu forderte Meier Hochwasserschutzmaßnahmen an den Zuflüssen aus dem Gebirge (Lech und Iller), "bevor das Wasser bei uns ankommt".

Schnell war der Tagesordnungspunkt "Denkmalschutzrechtliche Erlaubnis" für ein Bauvorhaben von Claus Kugler abgehandelt. Im Bereich des Baugrundstückes werden Bodendenkmäler aus der mittleren bis späten römischen Kaiserzeit vermutet. In den 1950er-Jahren wurde im naheliegenden "Hitzipoint" unter Mitwirkung des Burgheimer Heimatforschers Gustl Müller eine Bajuwarensiedlung ausgegraben. Der Gemeinderat genehmigte den Antrag einstimmig.

Zukunftsgerichtet war das nächste Thema "Kommunales Flächenmanagement und Leerstandmanagement". Gemeinderat Rudi Meßmer (CSU) beschäftigt sich schon geraume Zeit damit. Die Fotos, die Rudi Meßmer zeigte, bildeten das ehemalige "Who ist Who" der Burgheimer Geschäftswelt im Ortskern ab. Viele erinnern sich gar nicht mehr beispielsweise an die Bäckerei Rössner, die Glaserei Ritter, Elektro Fischl oder an ein Zentrum von Handel und Dienstleistungen am westlichen Rand des Marktplatzes gegenüber dem Rathaus. In den beiden Gebäuden ist nur noch die Fahrschule übrig. Stoffe und Kurzwaren-, Lebensmittel-, Milch und Eisgeschäfte haben vor langer Zeit geschlossen und die Marktapotheke ist an den östlichen Rand des Marktplatzes umgezogen, wo einst die Molkerei stand. Mitten im Ort stand das Stachelschmiedgebäude. Wo einst Kohlen und Eisen in der Esse glühten und der Ambos klang, geben derzeit die Abrissbagger den Ton an. An dieser Stelle entstehen sechs Werkswohnungen.

Ein Leerstands- und Flächenmanagement soll Ortskerne lebendig gestalten, bau- und geschäftliche Strukturen erhalten und Werte für die Zukunft sichern. Die vorhandenen Siedlungs- und Infrastrukturen seien effizient zu nutzen und dauerhaft zu erhalten. Dazu soll die Gemeinde eine lokale Datenbank zur Erfassung der Entwicklungspotenziale und deren Umsetzung erstellen und aktualisieren. Darüber wird der Gemeinderat ständig informiert. Eigentümer leerstehender Geschäfte, Wohnungen, Häuser und Anwesen sowie Baulücken werden angesprochen. Aufnahme in Förderprogramme und befristete kommunale Bezuschussung werden geprüft.

Der Starkregen in den Burgheimer Ortsteilen Illdorf, Kunding und Leidling, verbunden mit enormen Erosionsschäden, beschäftigt nicht nur die Landwirte, sondern auch den Gemeinderat. Manfred Meier (JBB) und Franz Hofgärtner (SPD), Landwirte aus Biding und Illdorf und Gemeinderäte, betrieben im Vorfeld der Sitzung Ursachenforschung. Die Besonderheit in Illdorf, wo lange Rinnen oftmals das Gelände prägen, seinen "Wassersammelstellen". Dazu werden Feldwege zu "Kanälen". Die Bauern betreiben ihre Landwirtschaft durchwegs nach den rechtlichen Vorgaben.

Doch auch Experten bestätigten, dass bei diesem Starkregen auch Mulchsaatflächen abgeschwemmt werden. Manfred Meier und Franz Hofgärtner haben inzwischen eine Begehung der Flächen mit Landwirten und Experten organisiert. Treffpunkt ist am Mittwoch, 29. Juni, um 18.30 Uhr am Illdorfer Feuerwehrhaus. Ab dem nächsten Schuljahr bekommt die Burgheimer Schule Zuwachs. Die Neuburger Mittelschule platze aus allen Nähten, hieß es im Gemeinderat. Deshalb wird die zentral gelegene Burgheimer Schule effizienter genutzt. Schüler der 5., 7. und 9. Klasse aus Rennertshofen und Ehekirchen drücken dann in Burgheim die Schulbank. Schüler und Eltern hat das Schulamt bereits informiert.

Obwohl sich der Burgheimer Festplatz nördlich der Bahnlinie an der Illdorfer Straße nicht für die Unterbringung von Asylbewerbern aus rechtlichen Gründen eignet, hält die Gemeinde den Platz weiterhin dafür frei.

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