Aschbuch

Tausendfaches Gedenken

Kriegsgräberreise gewährt Einblicke in das Schicksal gefallener Soldaten aus der Region

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Als Erinnerung an die gefallenen Soldaten haben der Aschbucher Karl Metz und seine Begleiter auf einigen Grabwürfeln Blumen, Kerzen und Fotos niedergelegt. - Foto: Metz

Aschbuch (DK) Die Angehörigen von drei im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten haben nun Gewissheit. Der Vorsitzende des Kriegervereins Aschbuch, Karl Metz, hat ihre Gräber auf dem Soldatenfriedhof Rossoschka bei Wolgograd ausfindig gemacht und dort Blumen und Fotos niedergelegt.

Als einige Angehörige von vermissten Soldaten davon erfuhren, dass Metz den Soldatenfriedhof bei Wolgograd besucht und bereit ist, nach Gefallenen zu forschen, nahmen sie mit dem Aschbucher Kriegervereinsvorsitzenden Kontakt auf. Für Metz war es nun eine Herausforderung, auf dem riesigen Soldatenfriedhof nach den Namen zu suchen. Unterstützt wurde er von Gerhard Meier aus Zandt und Michael Brigl aus Denkendorf. "Ohne die beiden hätte ich es in der kurzen Zeit wohl nicht geschafft", ist sich Metz sicher.

Der Soldatenfriedhof Rossoschka liegt etwa 37 Kilometer nordwestlich von Wolgograd. "Die Soldaten erfroren, verhungerten, starben durch Krankheiten sowie durch Kampfhandlungen", so Metz. Der Friedhof ist kreisförmig angelegt und umfasst einen Durchmesser von 150 Metern. Hier ruhen 53 240 deutsche Gefallene aus dem Gebiet von Stalingrad.

In der Nähe des Gedenkplatzes befindet sich ein Besucherpavillon. Hier liegt ein Gesamtnamensbuch des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge auf, in dem die 173 055 gefallenen und vermissten Stalingradopfer dokumentiert sind. "In diesem Buch galt es als Erstes nachzuforschen und den entsprechenden Würfel zu ermitteln", erläutert der Aschbucher sein Vorgehen.

Neben der kreisförmigen Zubettungsstätte befinden sich die 107 großen Würfel, auf denen die Namen von Vermissten verzeichnet sind. Auf weiteren 17 Würfeln befinden sich die Namen von Kriegstoten, deren Gebeine der Volksbund bei seiner bisherigen Arbeit trotz intensiver Suche nicht finden konnte. Jeder einzelne Würfel besteht aus acht Teilen, die zusammengesetzt etwa 11,5 Tonnen wiegen. "Die in alphabetischer Reihenfolge angeordneten Namen sind in je 20 Schriftfeldern verzeichnet", so Metz.

Die erste Suche galt dem Priester Josef Bauer - vermisst seit dem 1. Januar 1943. Geboren wurde Bauer am 18. März 1912 in Rieshofen. Um Mithilfe bei der Suche ihres Onkels hatten Metz die Angehörigen gebeten. Laut Mitteilung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist der Obergefreite Bauer am 10. Januar 1943 bei Baburkin gefallen und zusammen mit weiteren 135 Soldaten vom Umbettungsdienst zur Kriegsgräberstätte Rossoschka überführt worden.

Gefunden wurde auch Josef Harrer, der Bruder des Ruhestandsgeistlichen Michael Harrer. Der Gefallene erblickte am 17. April 1923 in Solar bei Hilpoltstein das Licht der Welt. Man fand seinen Namen auf der Platte 15 des Würfels 27.

"Von Franz Trost hatte ich ebenfalls nur allgemeine Angaben. Ich wusste allerdings, dass er im Kampf um Stalingrad gefallen sein musste", so Metz. Trost wurde am 3. Oktober 1922 in Kirchbuch geboren. Als Grablage gab der Volksbund lediglich "vermisst" an. Metz, Meier und Brigl stießen schließlich auf der Platte eins des Würfels 95 auf den Namen des Gesuchten. Wie bei den anderen Grabstätten legten sie auch hier Blumen nieder, stellten ein Bild auf und zündeten eine Kerze an.

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