Greding

Angst vor einem Stromausfall

Brandschutzübung soll zeigen, ob am kleinen Berg das Wasser im Ernstfall fürs Löschen reicht

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Greding/Thalmässing (HK) Schritt für Schritt setzt der hiesige Wasserzweckverband seine Agenda 2020 um. Zu den Projekten, die zuletzt verwirklicht worden sind, zählt die Druckerhöhungsanlage bei Röckenhofen. Sie hat bei der Verbandsversammlung manche Frage aufgeworfen.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte zuvor die Stadt Greding. Sie hatte angefragt, was denn eigentlich bei einem Stromausfall in Röckenhofen und vor allem in den nachgelagerten Orten zu befürchten sei: Österberg, Kleinnottersdorf, Viehhausen, Stierbaum und Rübling. Ebenso sei zu klären, ob die Feuerwehren bei einem Brand noch genügend Wasser zur Verfügung hätten. Diese Bedenken konnten in der Versammlung weder der Geschäftsführer des Wasserweckverbandes Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe, Arno Bitterwolf, noch der Nürnberger Ingenieur Gerhard Petter hinreichend zerstreuen.

Große Zweifel, dass im Falle eines Falles die Ortschaften hinter Röckenhofen genügend versorgt seien, hegte auch der Wasserwart Richard Frank. Um Abhilfe zu schaffen, wird derzeit überlegt, sich ein fahrbares Notstromaggregat anzuschaffen. Das würde allerdings nach ersten Schätzungen mit rund 100 000 Euro zu Buche schlagen. Das erschien vielen Verbandsräten denn doch eine Nummer zu groß und so unterbreiteten sie verschiedene Alternativvorschläge.

Ein solches Aggregat lasse sich ja auch mieten, regte etwa Walter Gloßner (Thalmannsfeld) an. Johannes Mailinger (Thalmässing) bat zu prüfen, ob man denn hier nicht eine Allianz mit anderen Wasserzweckverbänden nutzen könnte. Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger verwies auf mögliche Synergieeffekte mit dem Technischen Hilfswerk, Erfahrungen mit solchen Aggregaten könne man auch seitens der Wehrtechnischen Dienststelle in Greding einholen, so Harald Gerngroß (Obermässing). Fritz Loy (Landersdorf) gab zu bedenken, dass ein solches Aggregat in zehn Jahren größere Wartungen oder eine Neuanschaffung nötig machen würde. Weswegen Erwin Schneider (Thalmässing) empfahl zu eruieren, ob das Gerät nicht zu groß dimensioniert sei. Die Alternativen sollen laut einstimmigem Beschluss geprüft werden. Eine Brandschutzübung soll nun zeigen, ob bei einem Brand und einem Stromausfall genügend Wasser zum Löschen vorhanden wäre.

Neben der Druckerhöhungsanlage wurde in den vergangenen zwei Jahren das Ortsnetz der Wasserversorgung Kleinhöbing fertiggestellt. Hier habe es sich als sinnvoll erwiesen, doch nicht die dortige Straßenbaumaßnahme abzuwarten, erklärte Bitterwolf. Hand in Hand verliefen die Arbeiten hingegen bezüglich der neuen Kreisstraße zwischen Stetten und Stauf. Deren Bau wurde zugleich für die Verlegung einer neuen Leitung zwischen beiden Orten genutzt. Aktuell ist der Verband dabei, für 450 000 Euro einen Klärschlammbehälter am Maschinenhaus in Hausen zu errichten. Die wasserrechtliche Genehmigung für den Vorgängerbau war erloschen.

Auch die "Finanzen sind geordnet und stabil", zeigte sich der Verbandsvorsitzende und Bürgermeister von Berching, Ludwig Eisenreich, zufrieden. Dementsprechend wurden auch die Jahresrechnungen für 2014 und 2015 "ohne Mängel" festgestellt. Die Lage sehe, obwohl die Verbesserungsbeiträge noch gar nicht erhoben seien, sehr gut aus, pflichtete ihm Bitterwolf bei. Erst am Vortag habe man den jetzigen Ist-Abschluss errechnet. Bei den Einnahmen aus Wassergebühren sei man schon jetzt über dem Haushaltsansatz - er beläuft sich auf knapp 684 400 Euro. Für die Maßnahmen wurden 588 600 Euro aufgewendet und zur Finanzierung ein Kredit mit 400 000 Euro aufgenommen, der aber eigentlich gar keiner ist. So befand es zumindest das Landratsamt, das auf eine Abänderung der schon im April beschlossenen Haushaltssatzung drängte. Denn die Summe werde durch die Verbesserungsbeiträge refinanziert, so die Begründung.

Bei der jetzigen Versammlung änderte der Verband deswegen nun die Satzung entsprechend. Auch die Verbandssatzung selbst galt es zu ändern, in ihr fehlten nämlich einige der bereits versorgten Bereiche, die nun ins Hoheitsgebiet des Verbandes einbezogen wurden. Es handelt sich um an der Verbandsleitung anliegende Grundstücke in den Gemarkungen Hirschberg und Beilngries.

Als Nächstes steht nun die Erneuerung des Pumpwerks Ost im Maschinenhaus Hausen an. Diese Aufgabe kostet knapp 300 000 Euro. Ebenso viel wird wohl ein sogenannter Bypass kosten - eine zweite Leitung unterhalb der A 9. Die Leitung soll die Versorgung bei einem Rohrbruch der bisher einzigen technischen Wasserader gewährleisten.

Die Verbandsversammlung nutzte Eisenreich schließlich auch, um des verstorbenen Gründungsmitglieds Erich Lettenmayer zu gedenken, der 20 Jahre (1994 bis 2014) den Vorsitz innehatte. Mit einem Bonmot beendete Bitterwolf die Sitzung: Immer öfter würden neuerdings Wasserdiebe auf frischer Tat ertappt, bei dieser mit dem Smartphone fotografiert und dem Verband gemeldet, der dies dann auch ahnde.

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