Greding

"Greding gibt Gas"

Rekordhaushalt 2017 stößt im Stadtrat auf viel Lob und einhellige Zustimmung Hallenbaddefizit bleibt ein Problem

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Die Erneuerung der Straße "Zur Achmühle" belastet den Etat 2017 mit 750 000 Euro, insgesamt kostet das Projekt sogar fast 1,2 Millionen. - Foto: Luff

Greding (HK) Einstimmig hat der Stadtrat am Donnerstagabend den Haushalt 2017 mit einem Volumen von fast 22,4 Millionen Euro verabschiedet. Und ebenso einstimmig gab er dem Stellenplan sein Plazet. Es kann losgehen, das Jahr mit der vielen Arbeit. Denn Greding investiert heuer außergewöhnlich viel Geld.

Bürgermeister Manfred Preischl (FW) führte mit einigem Stolz die Kennzahlen des Etatentwurfs in seiner Haushaltsrede an: ein Volumen von deutlich über 22 Millionen Euro, ein "sehr hoher Vermögenshaushalt mit fast 10 Millionen Euro" und nicht zuletzt eine deutliche Schuldenreduzierung um rund 1,4 Millionen Euro binnen Jahresfrist. Ein Grund für diese Zahlen sei "die Bereitschaft des Stadtrats in größerem Umfang in die Zukunft von Stadt und Land zu investieren, unseren Lebensraum für uns alle noch schöner, attraktiver und lebenswerter zu gestalten". Die solchermaßen gelobten Stadtratsmitglieder verweigerten sich erwartungsgemäß nicht - und stimmten zuletzt auch für den neuen Stellenplan. Der sieht nicht nur eine Aufstockung des Personals um rechnerisch gut eine Halbtagsstelle vor, sondern stellte im Vorfeld auch die große Unbekannte dar. Angesichts der bevorstehenden gewaltigen Aufgaben auch in den nächsten Jahren "ist es zwingend erforderlich, diese personelle Ergänzung vorzunehmen", sagte Preischl.

Bei diesem Thema hakte denn auch die größte Fraktion des Stadtrats ein: Die CSU-Sprecherin Margareta Bösl sagte, "dass kontinuierlich Personal aufgebaut wird". In diesem Fall trage man die Planung zwar mit, doch werde die CSU die Personalentwicklung "kritisch beobachten und begleiten". Das war einer von drei - kleineren - Punkten, die sie am Etat samt Finanzplanung für die nächsten drei Jahre auszusetzen hatte. "Zu jeder Sonnenseite gehört auch eine Schattenseite", hob Bösl zwar an, doch letztlich blieb es bei höchstens schattigen Plätzchen, die das Zahlenwerk auch für die CSU abwarf. Die Koordination des Bauhofs solle dort erfolgen, regte sie an - nicht im Bauamt, das sowieso schon stark beansprucht sei. Und im Haushalt seien zwar Planungskosten für ein zukünftiges Gewerbegebiet eingestellt, doch fehlten im Finanzplan die entsprechenden Summen für einen Grundstückskauf.

Ansonsten herrschte im Rat ob des Haushalts eitel Sonnenschein - um im Bild zu bleiben. Den Rückgang der Verschuldung sah auch die CSU als positiv an, umso mehr, da es sich "um eine echte Verringerung handle", wie Bösl sagte. Denn der Anstieg im Jahr 2015 sei vor allem wegen des Distelfeldes geschehen, 2016 habe man in etwa den Stand von 2013 erreicht. "2017 geht es wirklich runter", freute sich Bösl. Insgesamt entspreche das Zahlenwerk "unseren Erwartungen in einen soliden Haushalt".

Etwas enthusiastischer kommentierten ihre drei Kollegen der anderen Stadtratsfraktionen den Etat. Alleine das Volumen sei "gigantisch", sagte Gert Sorgatz (FDP). Und das Beste daran: "Die Einnahmen scheinen relativ gesichert zu sein." Bei den Ausgaben findet sich Sorgatz zufolge nichts Überflüssiges, "es sind überwiegend Pflichtaufgaben aufgeführt". Dennoch könne der Stadtrat seinen Spielraum nutzen, Prioritäten zu setzen - und das tue er, indem er wie beim Krippenbau, bei Sanierungen im Schulgebäude und der Umgestaltung der großen Spielplätze in Greding und Hausen Projekte voranbringe. Was das Personal angeht, zog Sorgatz den Vergleich zu ähnlich großen Kommunen in Bayern. Man liege bei den Ausgaben weiterhin unterm Durchschnitt. "Wir sind sparsam", bekräftigte er.

"Greding gibt Gas" - unter dieses Motto wollte SPD-Sprecher Harald Gerngroß den Etat 2017 gestellt wissen. Trotz der guten Zahlen vergaß er nicht zu erwähnen, dass sich die Lokalpolitiker weiterhin über das Bistum Eichstätt ärgern, das für den Bau der neuen Krippe keinen Zuschuss gibt. Ein wunder Punkt ist für ihn jedoch - ebenso wie für Sorgatz - das riesige Defizit im Hallenbad von 650 000 Euro. Darüber müsse man in der Klausur im März sprechen, forderte er.

Hermann Kratzer (FW) fand am Etat nichts zu mäkeln, schließlich seien sämtliche Forderungen der Freien Wähler erfüllt worden - vom Unterhalt für Straßen und Wege über die Verringerung der Schulden bis hin zur Bildung von Rücklagen - und das trotz großer Investitionen.

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