Pfaffenhofen

Der Pflanzen-Doc

Kreisfachberater Andreas Kastner veröffentlicht heute seinen 100. Gartentipp

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Braucht nicht viel Licht: Den Kolbenfaden, den er in Hydrokultur hält, gießt Kreisfachberater Andreas Kastner in seinem Büro nur alle zwei Wochen. "Je weniger Licht, desto weniger Wasser braucht die Pflanze", so der Experte. - Foto: Brenner

Pfaffenhofen (PK) Von Wanzen über Gießzeiten bis zum schädlingsbefallenen Gartenbaum: Kreisfachberater Andreas Kastner hat schon fast jede Frage von Landkreisbürgern beantwortet. Seinen Ratgeber "Mit Andreas durch das Gartenjahr" veröffentlicht er heute zum 100.Mal in unserer Zeitung.

Seine beiden Großmütter haben Kastner schon als Buben zu seiner Berufung geführt. "Meine eine Oma hat mich immer mit in die Natur genommen und bei der anderen habe ich mein Taschengeld mit Angraben aufgebessert", erzählt er. So gab es für ihn "nicht viel Zweifel", dass er einmal anderen helfen würde, ihre Pflanzen gesund zu halten oder ihren Gartenträume zu verwirklichen.

Seit 2013 berät er nun schon beim Landratsamt Kommunen, Vereine oder Privatleute. Kastner ist sozusagen der Pflanzen-Doc für die Bürger des Landkreises. Wie ein Garten-Detektiv geht er jedem noch so kleinen Problem der Pflanzen nach. Oft bekommt er Anrufe, weil eine Pflanze von Schädlingen befallen ist. "Dann recherchiere ich erst einmal in Fachliteratur und im Internet und bitte den Anrufer anschließend zum Beispiel, seine Schäden mit Bildern im Internet abzugleichen." Wenn er so den Schädling nicht findet, lässt er sich ein Blatt des Baumes vorbeibringen oder besichtigt die befallene Pflanze sogar vor Ort. "Wenn ich dann immer noch nicht weiterkomme, befrage ich Kollegen", sagt er. "Bis jetzt hatte ich auf die meisten Fragen eine Lösung."

Auch wenn manche Anrufe ein wenig skurril anmuten. So bekommt er ab und an Fragen über gewisse Wundermittelchen, die angeblich jeden Pflanzentyp zum Sprießen bringen. "Es gibt natürlich Dünger, die man für mehrere Pflanzen einsetzen kann, aber für manche braucht es eben Spezialdünger", erklärt Kastner. Bei den Bodenproben komme meist heraus, dass Bürger es ein wenig zu gut mit ihren Pflanzen meinen. "Es wird eher zu oft sowie immer das Gleiche gedüngt." Das könne bei den Pflanzen unter Umständen zu Wachstumsstörungen führen.

Bei den exotischen Exemplaren muss der Kreisfachberater die Hobbygärtner manchmal mit der Realität konfrontieren. So überlebe eben nicht jede Zypresse den deutschen Winter und auch beim Bananenbaum braucht der deutsche Kleingärtner eher "eine hohe Toleranz". Trotzdem motiviert Kastner die Bürger zu Experimenten: "Gärtnern soll ja schließlich Spaß machen", sagt er. Da könne man auch mal etwas riskieren. Oft helfe es auch, die sensiblen Pflanzen mit Winterschutz auszustatten. "Wer es aber pflegeleicht haben will, der sollte lieber winterharte Pflanzen nehmen."

Wegen der Pflegeleichtigkeit beobachtet der Gartenexperte seit einigen Jahren eine "momentane Modeerscheinung", die "mit einem Garten eigentlich relativ wenig zu tun hat". Er meint den Trend, große Kiesgärten anzulegen, um sich das Rasenmähen zu sparen. "Das Grün", so Kastner, "ist doch eigentlich das Einladende an einem Garten." Meist sei der Kiesgarten dann nicht einmal pflegeleicht. Da wachse nämlich auch manchmal Unkraut oder man müsse die Blätter der umliegenden Bäume mühevoll aufsammeln.

Um Fragen der Gestaltung geht es auch bei seiner Kolumne, aber auch um wiederkehrende Themen wie das Herrichten der Beete im Frühjahr, das Zurückschneiden der Sträucher und Bäume oder den Hinweis, der vielen Zimmerpflanzen schon das Leben gerettet haben dürfte: Die Pflanzen nicht zu früh auf den Balkon zu stellen. Nach der 100. Folge hofft Kastner, "dass ihm noch etwas einfällt", aber eigentlich ist er guter Dinge. Seine Ideen bekommt er bei Spaziergängen durch die Nachbarschaft oder wenn er in seinem eigenen Garten sinniert.

Der Kreisfachberater, dessen Lieblingspflanzen zurzeit die Chilis sind - "aber nur die Scharfen", hat zwar selbst nur einen kleinen Garten, doch der ist "schon gut durchgeplant". Jede Ecke habe ihre Funktion und besonders freut sich Kastner über den Blick von seiner Terrasse aus. "Zwischendurch kommt immer mal etwas Schönes dazu". Zum Geburtstag schenkt er seiner Frau aber selten Blumen. "Pflanzen haben bei uns keinen Geschenkstatus", sagt Kastner. "Das gehört einfach zum Alltag."

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/der-pflanzen-doc-3485724
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