Ingolstadt

Ohne Druck zum Top-Favoriten

1. Football-Bundesliga: Ingolstadt Dukes fühlen sich in der Außenseiterrolle gegen Schwäbisch Hall wohl

14.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Eine schwere Aufgabe steht für die Ingolstadt Dukes um Quarterback Rick Webster (links) am Samstag beim Auswärtsspiel in Hall an. Die Unicorns sind das Top-Team der Liga. ‹ŒArch - foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) "Das schwerste Spiel ist eigentlich das leichteste." Headcoach Eugen Haaf sieht der Partie der Ingolstadt Dukes bei den Schwäbisch Hall Unicorns am kommenden Samstag (17 Uhr) gelassen entgegen. Denn der Aufsteiger in die 1. Football-Bundesliga hat sich bisher hervorragend geschlagen.

Nach vier Siegen in den bisherigen fünf Spielen dürfte die Truppe des TV Ingolstadt in der deutschen Eliteklasse des American Football mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben - und kann folglich beim Top-Favoriten Schwäbisch Hall ohne großen Druck aufspielen. "Vor dem Spiel in München in der Vorwoche war der Druck deutlich größer, doch durch den Sieg bei den Cowboys können wir die Partie am Samstag ganz relaxed angehen", verdeutlichte Haaf, dass er sich mit seinem Team in der Rolle des Underdogs vor dem Duell gegen den unangefochtenen Spitzenreiter der 1. Bundesliga recht wohl fühlt.

"Man kann bei unseren Spielern schon eine gewisse Euphorie vor dieser Partie erkennen, weil es für sie auch etwas Besonderes ist, sich mit diesem Gegner zu messen, der die vergangenen drei Jahre in Folge jeweils im German Bowl stand", erklärt Haaf, der sich der Schwere der Aufgabe natürlich bewusst ist. "Die Haller stellen seit mindestens zehn Jahren die beste Football-Mannschaft im Süden. Die sind, was den Kader angeht, unheimlich stark aufgestellt - und haben auch gute Akteure in der zweiten Garnitur."

Doch eine besondere Vorbereitung auf das Gastspiel beim Top-Gegner wird es bei den Dukes nicht geben. "Wir bereiten uns auf die Partie genauso vor wie auf alle anderen auch. Natürlich haben die Coaches den Gegner gescoutet und wissen, woran sie sind", verrät Haaf. Bei der Analyse der Spiele ist ihm demnach beispielsweise aufgefallen, dass die Unicorns bisher alle Spiele im Schongang gewonnen haben - und meist nach einer schnellen, klaren Führung einen Gang zurückschalteten. Doch davon will sich der Ingolstädter Übungsleiter nicht blenden lassen: "Die können jederzeit noch einen Zahn zulegen", fürchtet er, dass die Dukes durchaus unter Druck geraten könnten. "Ihre Offense hat so viele Waffen, da kannst du nicht alles abdecken."

Ob er denn bei der scheinbaren Aussichtslosigkeit der Aufgabe daran denkt, den einen oder anderen Spieler für die nächsten Aufgaben zu schonen? "Das werden wir sicherlich nicht tun", verspricht Haaf, wobei er aber auch betont: "Aber wenn einer unserer Jungs größere gesundheitliche Probleme hat, wird er sicher eine Pause verordnet bekommen. Bei uns gilt: Wer verletzt ist, hat auf dem Platz nichts zu suchen."

Den Gegner erwartet der Ingolstädter Headcoach in Bestbesetzung, auch der ehemalige Dukes-Spieler Daniel Emmanuel ist nach seiner Sperre wieder bei den Schwäbisch Hall Unicorns dabei. Doch gerade die Tatsache, dass kaum jemand einen Sieg des Aufsteigers beim Primus der Liga erwartet, sieht Haaf als Vorteil. "Die Rollen sind im Vorfeld klar verteilt, aber wir werden versuchen, uns so gut wie möglich zu präsentieren und unseren besten Football zu spielen", lautet seine Vorgabe. "Auf jeden Fall werden wir auf dem Platz nicht in Ehrfurcht verfallen."

Auf größere Unterstützung von den Rängen baut Haaf diesmal hingegen weniger. "Hall ist rund 200 Kilometer von Ingolstadt entfernt, da rechne ich eher mit weniger Fans von uns. Wobei ich mich natürlich über jeden freue, der uns begleitet." Und wer weiß - vielleicht erleben die Treuesten der Treuen ja am Samstag doch eine ungeahnte Überraschung.

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