Bestätigung für Trump

Kommentar

21.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Angeblich steckt Donald Trump in der Vertrauenskrise. Nach fünf Monaten im Amt glauben 55 Prozent der Amerikaner, ihr Präsident mache seine Arbeit schlecht, nur 40 Prozent bescheinigen ihm gute Leistungen. Bevor man anfängt nachzudenken, wie diese 40 Prozent zu so einem Urteil kommen können, muss man sich vor Augen halten, dass wir die Zahlen Umfrageinstituten verdanken, nach deren Prognosen heute Hillary Clinton US-Präsidentin sein müsste.

In Wirklichkeit sitzt Trump, den viele für einen gefährlichen, weil ahnungs- und rücksichtslosen Rüpel halten, fest im Sattel. Weil nämlich die Mehrheit der amerikanischen Wähler genau so jemanden für einen der ihren hält.

Das bestätigte sich soeben bei Nachwahlen zum Kongress in den US-Bundesstaaten Georgia und South Carolina. Vor allem Georgia hatten die Demokraten im Vorfeld zum Referendum gegen den Präsidenten stilisiert. Schließlich hatte sich dort die Kandidatin der Republikaner, Karen Handel, als glühende Anhängerin Trumps und seiner Politik gegeben. Nach der verlorenen Wahl reden die Demokraten von einer unwichtigen Abstimmung, an deren Ausgang unter anderem das schlechte Wetter schuld gewesen sei.

Nimmt man noch die Nachwahlen in Kansas und Montana dazu, hat die Regierungspartei in diesem Jahr vier Stimmungstests für sich entschieden. Offensichtlich haben die Demokraten keinen funktionierenden Plan, wie sie dem Phänomen Trump begegnen können. Bislang scheinen sie nur zu hoffen, dass die amerikanischen Wähler von selbst zur Vernunft kommen. Das ist zwar bequem, wird aber bloß zu einem führen: dass Donald Trump nach vier Jahren im Amt bestätigt werden wird. Seine Vorgänger Ronald Reagan und George W. Bush haben dieses Kunststück trotz ruinöser Regierungspolitik schließlich auch geschafft.

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