Ingolstadt

FCI verspürt die "pure Lust"

Vorjahresvierte Union Berlin wird morgen beim Zweitliga-Auftakt zum Gradmesser für die Schanzer

27.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Marcel Gaus (oben) ist einer der Neuzugänge des FC Ingolstadt, der morgen gegen Union Berlin in der Startelf steht. - Foto: Schiffmann

Ingolstadt (DK) 70 Tage nach dem Ende der Bundesliga-Saison geht es für den FC Ingolstadt wieder um Punkte. Morgen um 13 Uhr gastiert der 1. FC Union Berlin im Audi-Sportpark, und die Schanzer wollen gleich mit einem Sieg in die mit Spannung erwartete Zweitliga-Saison starten.

Für das Unternehmen Rückkehr in die Fußball-Bundesliga putzte der FCI gestern sein Stadion noch heraus. Maler, Fensterputzer, Greenkeeper, Cateringmitarbeiter - viele Hände werkelten in und am Sportpark, während Trainer Maik Walpurgis auf der ersten Pressekonferenz die Anhänger auf den Auftaktgegner einstimmte. "Wir wissen, dass uns ein großes Kaliber erwartet, und freuen uns, dass wir zu Hause eine so hohe Messlatte vor uns haben. Union hat alle Vorbereitungsspiele gewonnen und sich sinnvoll verstärkt", sagte Walpurgis mit großem Respekt. "Aber ich bin überzeugt, dass wir auch eine gute Mannschaft haben. Wir spüren eine große Lust auf den Start und wollen möglichst erfolgreich beginnen", meinte der 43-Jährige weiter.

Auch Neuzugang Marcel Gaus, der auf der linken Außenbahn fest eingeplant ist und mit 162 Einsätzen die 2. Bundesliga sehr gut kennt, weiß, was auf die Schanzer zukommt. "Union spricht nicht umsonst davon, dass sie aufsteigen wollen. Das ist eine Mannschaft, die in zwei Jahren zusammengewachsen ist", sagte Gaus, der die Berliner hoch einschätzt. "Sie sind dafür bekannt, dass sie gerne vorne pressen und selbst den Ball haben wollen. Das ist in der 2. Bundesliga die Ausnahme, die meisten Mannschaften wollen eher das gegnerische Spiel zerstören. Von daher erwartet uns ein Gegner, der selbstbewusst auftritt und eine gewisse Qualität hat", meinte der 27-Jährige.

Das trifft aber auch auf den Bundesliga-Absteiger zu, der in sieben Testspielen (vier Siege, drei Unentschieden) Selbstvertrauen tankte. "Wir haben eine sehr gute Vorbereitung gespielt und sehr intensiv am Spielsystem gefeilt, welches uns mehr Möglichkeiten verschafft", sagte Walpurgis im Hinblick auf die neue 3-5-2-Variante und begründete seinen Wechsel von der gewohnten 3-4-3-Formation. "Wir haben in der Zweiten Liga eine andere Rolle. Wir waren in der Bundesliga der Underdog, jetzt müssen wir eher gestalten", sagte Walpurgis und Gaus ergänzte: "Wir wollen offensiver agieren, das ist eine gewisse Umstellung. Aber wir werden Möglichkeiten finden, den Gegner unvorbereitet zu treffen."

Gaus hat den Trainer in der Vorbereitung ebenso überzeugt wie Tobias Schröck auf der Sechserposition. "Wir haben in der Vorbereitung viel ausprobiert. Tobi hat sich im defensiven Mittelfeld gefunden und interpretiert seine Rolle gut. Marcel hat in Kaiserslautern die offensivere und auch defensivere Rolle im 4-4-2 gespielt. Jetzt spielt er praktisch als einziger Spieler auf der Seite. Ich glaube, das liegt ihm sehr gut. Ich bin sehr zufrieden mit seiner Entwicklung in der Vorbereitung", sagte Walpurgis über die beiden Neuzugänge. Auch sonst ist sich der FCI-Trainer weitgehend sicher. "Die Mannschaft für Samstag steht zu 90 Prozent."

Fraglich ist allenfalls der Sturmpartner für Dario Lezcano, wobei der Dresdner Stefan Kutschke als Favorit gilt und Marcel Tisserand in der Abwehrkette. Der Kongolese trägt sich weiterhin mit Abwanderungsgedanken, wenngleich der Trainer klarstellte: "Unsere Kaderplanung ist abgeschlossen. Wir wollen so, wie er jetzt steht, in die Saison gehen."

Für Sonny Kittel und Almog Cohen, die in Walpurgis' Konzept eine tragende Rolle spielen, reicht es nach ihrem langen Aufbautraining wohl nicht für die Startelf. "Beide sind spät zur Mannschaft gestoßen, daher können sie noch nicht bei 100 Prozent sein. Ihnen fehlt noch die körperliche Substanz. Aber sie werden auf jeden Fall im Kader stehen", kündigte der FCI-Coach an.

Die Aufgabenverteilung im Tor ist ebenfalls klar. Martin Hansen geht als Nummer eins ins Rennen, Örjan Nyland bleibt der Herausforderer. "Wir haben zwei fantastische Torhüter. Keiner hat in der Vorbereitung einen Fehler gemacht. Aber Martin hat seine Nase etwas voraus, weil er die letzte Runde stabil gespielt hat. Örjan wird weiter angreifen und die Pokalspiele bestreiten. Da hoffe ich natürlich, dass es mehr als ein Spiel sein wird", so Walpurgis, der dem Start entgegenfiebert. "Die Vorbereitungsspiele sind wichtig als Feedback, aber es ist etwas anderes, wenn es um drei Punkte geht. Dieses Kribbeln, diese Spannung, diese Energie im Stadion, das ist die pure Lust, die wir jetzt haben."

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