Neuburg (sja) Obwohl der regionale Gemeinschaftstarif im öffentlichen Personennahverkehr voraussichtlich erst in knapp einem Jahr Realität wird, muss der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bereits heuer draufzahlen - zumindest rückwirkend. Im Detail geht es dabei um 70 000 Euro Ausgleichszahlungen, die der Kreisausschuss gestern einstimmig absegnete.
Einzige Voraussetzung: das Zustandekommen des Gemeinschaftstarifs in der Region 10 im kommenden September.
Der Beschluss des Gremiums zielte zwar weniger auf die Zahlung, sondern ermächtigte vielmehr Landrat Roland Weigert (FW), die bereits beschlossene Finanzierungsvereinbarung zu ergänzen. Der fragliche Zusatzpassus betraf jedoch eben jene 70 000 Euro. Diese dienen im Wesentlichen dazu, den Einnahmeverlust der Bahnunternehmen in der Region durch Fahrgäste auszugleichen, die den INVG-Verbundtarif nutzen. Diesen gibt es zwar noch nicht als flächendeckenden Regionaltarif, wohl aber seit 2014 zwischen der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft und den Bahnbetrieben. Im Wesentlichen erlaubt er Kunden aus dem Landkreis, mit einem Fahrschein der INVG auch die Nahverkehrszüge in der Region zu nutzen. Bislang hatte die Stadt Ingolstadt die dabei entstehenden Mindereinnahmen auszugleichen - jetzt werden die drei Landkreise tätig. Entsprechende Ergänzungen soll es auch in Eichstätt und Pfaffenhofen geben, hieß es gestern.
Auf eine Debatte darüber - oder gar über die Verschiebung des Regionaltarifs - verzichteten die Ausschussmitglieder in ihrer Sitzung indes komplett. Wie berichtet, war die Empörung groß, als im Sommer die Verzögerung bekannt wurde. Landrat Weigert damals: "Das ärgert mich über alle Maßen." Ähnliche Gefühle dürften manche Kommunalpolitiker nach dem jahrelangen Hin und Her noch heute haben.