Karlshuld (ahl) Am Sonntag ist der ehemalige Schulrektor Erich Litter im Alter von 85 Jahren in Karlshuld gestorben. Litter leitete zwölf Jahre lang die Geschicke der dortigen Schule.
Der als sehr engagiert geschätzte Pädagoge unterrichtete fast 30 Jahre an der Grund- und Hauptschule in Karlshuld, die heute Maurus-Gerle-Schule heißt. 1967 war er als Lehrer zurück in seinen Heimatort gekommen, von 1970 bis 1984 war er dort Konrektor und anschließend, bis er 1996 in Ruhestand ging, zwölf Jahre lang Schulleiter.
"Er war einer unserer besten Schulleiter"
Mit gerade mal 21 Jahren war Litter in den Schuldienst eingetreten. Sein Referendariat absolvierte der gebürtige Karlshulder in Immenstadt in einer einklassigen Schule mit 45 Kindern, anschließend war er zunächst in Maxweiler als Lehrer tätig gewesen. Die jüngsten Schüler lagen ihm besonders am Herzen. So unterrichtete er als Konrektor vorwiegend in der Grundschule. "Er war einer unserer besten Schulleiter", lobt Bürgermeister Karl Seitle den in der Öffentlichkeit recht zurückhaltenden Mann, der seinen Lebensabend mit Spaziergängen, Radfahren und der Arbeit im eigenen Haus und Garten verbrachte. Gelegentlich half er Vereinen, deren Chroniken und andere historische Schriften aus Sütterlin zu übertragen.
Eine Anekdote aus seiner eigenen Schulzeit erzählte Litter einmal während eines Klassentreffens. In der fünften oder sechsten Klasse hatte er einen Lehrer, der regelmäßig geheimnisvolle Zeichen an die Tafel schrieb, die die Neugierde des jungen Erich weckten. Er bat seine Mutter, ihm ein Buch über Stenografie zu besorgen, und lernte daraus im Selbststudium, bis er die Worte des Lehrers entziffern konnte. So fand er heraus, dass der Lehrer sich die Namen derjenigen notierte, die er am nächsten Tag abfragen wollte, und warnte die nächsten Kandidaten vor. Als einer von ihnen unaufgefordert nach vorne ging und der Lehrer fragte, was er wolle, antwortete der Schüler: "Der Litter hat gesagt, ich werde heute abgefragt."