Reichertshofen

Kein Streetworker für Reichertshofen

Jugendbeauftragte können Vorschlag nicht durchsetzen - Offene Jugendarbeit geplant

03.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:49 Uhr
Unter anderem an der alten Stockau-Mühle ist eine Gruppe Jugendlicher aus Reichertshofen negativ aufgefallen ? auch durch Müllablagerungen und Zündelaktionen. −Foto: Vogl

Reichertshofen (PK) Die beiden Reichertshofener Jugendbeauftragten Elisabeth Wagner und Stephanie Steiner sind mit ihrem Antrag, einen Streetworker in den Dienst der Marktgemeinde zu stellen, gescheitert. in Kulturausschuss votierten alle Räte gegen dieses Ansinnen.

Hintergrund des Antrags waren Vandalismus-Vorfälle. Die Jugendbeauftragten warben für ihr Anliegen. Sie erinnerten an Müll- und Zündelaktionen, die an Spielplätzen, der Skateranlage, der Unterführung zur Stockau und an der Stockau selbst Spuren hinterlassen hatten. Auch von lauter Musikbeschallung rund um die Stockau-Mühle in Verbindung mit Alkohol und sogar Drogen berichteten die Beauftragten.
Elisabeth Wagner verwies zudem auf die polizeibekannten Vandalismus-Vorfälle, unter anderem bei der Großtagespflege Parallelo. Beide Beauftragten betonten jedoch, dass es sich nur um eine einzelne Gruppe auffälliger Jugendlicher handle. Diese sollte ein Streetworker betreuen und in richtige Bahnen lenken, so ihre Meinung.
In Rücksprache mit Kreisjugendpfleger Christian Kestel empfahl die Verwaltung allerdings vielmehr die Einführung einer offenen Kinder- und Jugendarbeit. Kriminalität von Jugendlichen komme in Reichertshofen nicht in einem Maß vor, das die Einführung eines Streetworkers rechtfertige, lautet die Begründung. Diese Einschätzung deckte sich auch mit der Stellungnahme der Polizeiinspektion Geisenfeld.
Die offene Kinder- und Jugendarbeit soll nun in Zusammenarbeit mit Baar-Ebenhausen organisiert werden. Die Verwaltung will dazu Gespräche mit der Nachbargemeinde und möglichen externen Anbietern führen. Dazu ist auch die Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten notwendig. Für die Einführung einer offenen Kinder- und Jugendarbeit stimmten schließlich alle Ausschussmitglieder. Bürgermeister Michael Franken (JWU) will weitere Ergebnisse auf der nächsten Kulturausschuss-Sitzung vorstellen.
Außerdem stellten alle Beauftragten ihre Berichte vom letzten Jahr vor, die im Gremium verlesen wurden. Die beiden Jugendbeauftragten planen im zweiten Quartal 2018 einen Workshop mit Jugendleitern der Vereine, Wehren und Kirchen zum Thema "Offene Jugendarbeit". Außerdem soll ein Telekom-Telefonhäuschen als öffentliches Bücherhaus für alle Bürger eingerichtet werden. Auch die beliebte "Junge Hütte" soll es auf dem Christkindlmarkt 2018 wieder geben.
Der Seniorenbeauftragte Josef Sterr hatte ein großes Defizit bei der Vermittlung von Haushaltshilfen für Senioren festgestellt. Viel Aufklärungsbedarf gäbe es auch zum neuen Pflegestärkungsgesetz und den neuen Begriffen der Pflegebedürftigkeit. Der Seniorenbeauftragte berichtete auch über eine große Nachfrage nach alternativen Wohnformen wie zum Beispiel Wohnanlagen für betreutes Wohnen.
Für 844 Menschen mit Handicap ist der Behindertenbeauftragte Arno Jung derzeit Ansprechpartner in der Marktgemeinde. Er berichtete unter anderem über die Treffen der Menschen mit Handicap im letzten Jahr und über Informationsveranstaltungen. Außerdem wurden auf der letzten Kulturausschuss-Sitzung die Modalitäten für das 49. Paarfest festgelegt.

Verena Vogl

URL: https://www.donaukurier.de/archiv/kein-streetworker-fuer-reichertshofen-3191574
© 2024 Donaukurier.de