Ex-Chef klagt gegen Media Markt

20.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:55 Uhr

Ingolstadt (DK) Neue Runde im Bestechungsskandal bei Europas größter Elektronik-Kette: Der wegen Korruptionsverdacht gefeuerte Chef von MediaMarkt Deutschland und Mitglied der obersten Geschäftsführung von Media Saturn, Michael Rook, klagt gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber.

Er wehrt sich nach Informationen unserer Zeitung gegen seine Kündigung.
 
Wegen Bestechungsvorwürfen sitzt Rook seit 9. November vergangenen Jahres in einem bayerischen Gefängnis in Untersuchungshaft. Laut einem Sprecher des Ingolstädter Landgerichts argumentiert Rook im Wesentlichen damit, dass allein der Verdacht auf Korruption keine Entlassung rechtfertige. Ein Sprecher von Media Saturn bestätigte auf unsere Anfrage die Klage, wollte den Vorgang aber nicht weiter kommentieren.
 
Weil Rook zwei Posten innehatte, handelt es sich um zwei separate Klagen: einmal gegen die Media Markt Management GmbH und einmal gegen die Media Saturn Holding. Die Verhandlung ist für den 28. Februar am Ingolstädter Landgericht angesetzt. Die Staatsanwaltschaft wirft Rook „gewerbsmäßige Bestechlichkeit“ vor.
 
In 70 Fällen soll er Schmiergelder kassiert haben. Es geht um rund 3,5 Mio. Euro, die im Zusammenhang mit dem Vertrieb von DSL-Veträgen in Richtung Media Saturn geflossen sein sollen. Allerdings nicht an Rook allein. Vor ihm waren bereits der Leiter der Region Süddeutschland, Bruno H., dessen Ehefrau und einige Geschäftspartner verhaftet worden. Deren Aussagen hatten Rook schwer belastet.