Weiter Streit bei Media-Saturn

17.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:48 Uhr
Pieter Haas −Foto: Oppenheimer

Ingolstadt (dpa) Der Dauer-Clinch bei Europas größtem Elektrofachhändler Media-Saturn geht in eine neue Runde. Minderheitseigner Erich Kellerhals verlange abermals die Abberufung des amtierenden Media-Saturn-Chefs Pieter Haas, berichtet das "Manager Magazin". Für eine an diesem Freitag (18. September) angesetzte Gesellschafterversammlung habe Kellerhals die Abberufung von Haas beantragt, hieß es.

Demnach wirft Kellerhals dem vom Media-Saturn-Mehrheitseigner Metro in die Geschäftsführung berufenen Haas pflichtwidriges Verhalten beim Kauf eines russischen Internethändlers vor. So sei der Kaufpreis entgegen der Vorgabe um 14 Millionen Rubel - damals 350 000 Euro - überschritten worden, laute ein Vorwurf.

Media-Saturn wies dies auf Anfrage zurück. Bei der angeblichen Überschreitung des Kaufpreis-Limits handele es sich um die bei dem Geschäft zu entrichtende Mehrwertsteuer, die voll abzugsfähig gewesen sei. "Von Pflichtverletzung oder gar Untreue kann aus unserer Sicht keine Rede sein", erklärte Media-Saturn. Eine Sprecherin von Kellerhals erklärte, gesellschafterinterne Themen könne man grundsätzlich nicht kommentieren.

Kellerhals hält knapp 22 Prozent der Anteile an Media-Saturn, der Rest gehört der Metro. Damit kann keine der beiden Seiten alleine Beschlüsse in der Gesellschafterversammlung durchsetzen. Kellerhals macht bereits seit längerem Front gegen Haas, der die Neuausrichtung der Elektronik-Kette vorantreiben soll. Da Haas auch Vorstand bei der Metro ist, sieht Kellerhals einen Interessenkonflikt, hatte sich aber vor Gericht nicht durchsetzen können.