Frankfurt
Arbeitgeber verklagen IG Metall

Verhärtete Fronten im Tarifstreit Gewerkschaft weitet Warnstreiks über 24 Stunden aus

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr

Frankfurt/München (DK) Die bayerische Metall- und Elektroindustrie will die ganztägigen Warnstreiks der IG Metall gerichtlich verbieten lassen. Beim Arbeitsgericht München reichte ihr Verband (vbm) gestern Klage auf Unterlassung und Schadensersatz ein.

Auch andere regionale Arbeitgeberverbände reichten entsprechende Klagen unter anderem am Sitz der IG-Metall-Zentrale in Frankfurt ein. Eine rechtskräftige Entscheidung wird aber erst lange nach dem laufenden Tarifkampf erwartet.

Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler kündigte an, die Gewerkschaft werde die Warnstreiks fortsetzen - "nun sogar noch entschlossener". Die Gewerkschaft hatte in dem festgefahrenen Tarifkonflikt der Branche am späten Dienstagabend in mehreren Bundesländern mit 24-Stunden-Warnstreiks begonnen. Die IG Metall sprach vor Beginn der Aktionen von bis zu 500 000 Beteiligten über sämtliche Betriebsgrößen, Regionen und Branchen hinweg.

Im Münchner Stammwerk des Lkw-Herstellers MAN stand gestern die Produktion nach Angaben der Gewerkschaft seit Mitternacht still. Die IG Metall sprach am Vormittag von rund 15 000 Warnstreikenden bei sieben Aktionen im Freistaat, drei weitere Betriebe würden dann ab 22 Uhr bestreikt. Die Arbeitsniederlegungen würden heute auf 18 Betriebe in Bayern ausgeweitet. Neben BMW werden vor allem Zulieferbetriebe - darunter Bosch Rexroth, Grammer, Mahle, Getrag und Schaeffler - bestreikt. "Wir werden jetzt das Herzstück der bayerischen Industrie bestreiken", sagte Wechsler. Morgen trifft es auch die Region: Laut IG Metall wird es bei Audi in Ingolstadt und Münchsmünster sowie bei Imperial und Scherm zu ganztägigen Warnstreiks kommen.

Vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte mit Blick auf den Streit mit der Gewerkschaft eine Tarifflucht weiterer Betriebe voraus. Von heute 847 000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie seien nur noch 470 000 in tarifgebundenen Betrieben. Die Forderungen der IG Metall "und diese Art des Arbeitskampfes schwächen die Tarifbindung deutlich".